Home Vorwort
Chapter
Licensed
Unlicensed Requires Authentication

Vorwort

Become an author with De Gruyter Brill
Vorwort Das Meer als Raum des Planeten Erde Die Erde ist der einzige „Wasserplanet" unseres Sonnensystems. Das Meer bedeckt rund sieben Zehntel der Erdoberfläche. Als eine verhältnismäßig dünne Haut hat das Meer eine sehr große Reaktionsfläche und ist damit von größter Bedeutung für das Klima und das biogene Geschehen der Erde. Der Sauerstoffgehalt der Atmosphäre wird durch die Sauerstoffproduktion der Algen des Meeres in bedeutendem Maße stabilisiert. Das Meer als Umwelt ist wie zum Beispiel Inlandeis, Wüsten, Hochgebirge, tropische Urwälder einer der letzten großen Naturräume des Planeten Erde, die in unserer Zeit, im 20. Jahrhundert, vom Menschen beeinflußt, verändert, vernichtet werden. Das Meer steht mit Veränderungen auf den Kontinenten wie Desertifikation über Wasserhaushalt und Klima in einem engen Wirkungs-zusammenhang. Dieser Wasser-, der Wärme- und der Sedimenthaushalt wer-den durch anthropogene Maßnahmen wie Aufstau (Nil) oder Umlenkung (Dwina Wolga) verändert; klimatische Veränderungen, wie sie auf der Weltklima-Konferenz 1979 diskutiert wurden, sind die Folgewirkungen. Zum Thema „Geographie des Meeres" Die Geographie des Meeres befaßt sich mit dem Weltmeer, d. h. mit den Ozeanen und den Küsten als Umwelt. Es werden die allgemeinen Erschei-nungen und Prozesse im Raum und die Eigenart besonderer Räume, wie die Küsten, behandelt. Bei der Untersuchung zum Beispiel der Gezeiten steht hier nicht die physikalische Theorie im Vordergrund, sondern die durch die Gezei-ten bedingte Landschaft: das Watt. Ebenso steht bei der Abhandlung der Wellen nicht ihre Hydrodynamik im Mittelpunkt des Interesses, sondern ihre Bedeutung für die Gestaltung der Küsten und für die Schiffahrt. Den Begriff „marine Landschaftskunde" hat G. Böhnecke [1962] eingeführt. Marine Land-schaftskunde bedeutet die umfassende Betrachtung der Meeresräume, die neben den naturwissenschaftlichen Sachverhalten auch die anthropogeographischen Fakten einbezieht. Die „Geographie des Meeres" ist eine Darstellung eigener Art, die neben den Lehrbüchern der „Allgemeinen Meereskunde" zu nutzen ist. Dem Fach Geo-graphie kommt in der Lehre die Aufgabe des Transfers von Sachverhalten der Erdwissenschaften zu. Die Meereskunde, in ihrer Entwicklung einstmals auf

Vorwort Das Meer als Raum des Planeten Erde Die Erde ist der einzige „Wasserplanet" unseres Sonnensystems. Das Meer bedeckt rund sieben Zehntel der Erdoberfläche. Als eine verhältnismäßig dünne Haut hat das Meer eine sehr große Reaktionsfläche und ist damit von größter Bedeutung für das Klima und das biogene Geschehen der Erde. Der Sauerstoffgehalt der Atmosphäre wird durch die Sauerstoffproduktion der Algen des Meeres in bedeutendem Maße stabilisiert. Das Meer als Umwelt ist wie zum Beispiel Inlandeis, Wüsten, Hochgebirge, tropische Urwälder einer der letzten großen Naturräume des Planeten Erde, die in unserer Zeit, im 20. Jahrhundert, vom Menschen beeinflußt, verändert, vernichtet werden. Das Meer steht mit Veränderungen auf den Kontinenten wie Desertifikation über Wasserhaushalt und Klima in einem engen Wirkungs-zusammenhang. Dieser Wasser-, der Wärme- und der Sedimenthaushalt wer-den durch anthropogene Maßnahmen wie Aufstau (Nil) oder Umlenkung (Dwina Wolga) verändert; klimatische Veränderungen, wie sie auf der Weltklima-Konferenz 1979 diskutiert wurden, sind die Folgewirkungen. Zum Thema „Geographie des Meeres" Die Geographie des Meeres befaßt sich mit dem Weltmeer, d. h. mit den Ozeanen und den Küsten als Umwelt. Es werden die allgemeinen Erschei-nungen und Prozesse im Raum und die Eigenart besonderer Räume, wie die Küsten, behandelt. Bei der Untersuchung zum Beispiel der Gezeiten steht hier nicht die physikalische Theorie im Vordergrund, sondern die durch die Gezei-ten bedingte Landschaft: das Watt. Ebenso steht bei der Abhandlung der Wellen nicht ihre Hydrodynamik im Mittelpunkt des Interesses, sondern ihre Bedeutung für die Gestaltung der Küsten und für die Schiffahrt. Den Begriff „marine Landschaftskunde" hat G. Böhnecke [1962] eingeführt. Marine Land-schaftskunde bedeutet die umfassende Betrachtung der Meeresräume, die neben den naturwissenschaftlichen Sachverhalten auch die anthropogeographischen Fakten einbezieht. Die „Geographie des Meeres" ist eine Darstellung eigener Art, die neben den Lehrbüchern der „Allgemeinen Meereskunde" zu nutzen ist. Dem Fach Geo-graphie kommt in der Lehre die Aufgabe des Transfers von Sachverhalten der Erdwissenschaften zu. Die Meereskunde, in ihrer Entwicklung einstmals auf

Chapters in this book

  1. I-IV I
  2. Vorwort V
  3. Inhalt XIII
  4. Sachregister XXV
  5. Errata XLVIII
  6. 1. Wissenschaft vom Meere
  7. Definition und Gliederung der Meereskunde 1
  8. Das Meer als Hydrosphäre der Erde und seine Grenzflächen 6
  9. 2. Größe und Gliederung der Ozeane
  10. Die Gestalt der Erde und der Meeresspiegel 13
  11. Größe des Weltmeeres, der Ozeane und der Meere 17
  12. Horizontale Gliederung des Weltmeeres und der Ozeane 24
  13. Vertikale Gliederung des Weltmeeres und der Ozeane 31
  14. Inseln in den Ozeanen 41
  15. 3. Die Einbeziehung der Ozeane als Lebensraum des Menschen
  16. Ausbreitung der Besiedelung über ozeanische Räume und frühe Seefahrt 45
  17. Frühe Seefahrt 46
  18. Forschungsmethoden zur frühen Seefahrt 54
  19. Ausbreitung der Besiedelung über große ozeanische Räume 59
  20. Entdeckung der Welt auf dem Seewege vom Abendland aus und die Teilung der Welt 85
  21. Von den Entdeckungsreisen zu Forschungsreisen auf den Ozeanen 102
  22. 4. Einhundert Jahre Meeresforschung, von der Challenger Expedition 1872-76 bis zum Tiefseebohrprogramm der Glomar Challenger 1968-1976
  23. Gliederung, Entwicklung und Aufgabenstellung der Meeresforschung 119
  24. Die Entwicklung der modernen Meeresforschung in 4 Phasen 120
  25. Die moderne Meeresforschung und ihre Aufgaben, Methoden und Geräte 149
  26. 5. Aufnahme und Darstellung des Meeres mit seinen Böden und Küsten auf Karten
  27. Einführende Bemerkungen zur Aufnahme und Darstellung des Meeres auf Karten 209
  28. Ortsbestimmung und Wege auf See in bezug auf geographische Koordinaten 211
  29. Lotungen. Die punktweise und linienweise Aufnahme der Topographie des Reliefs des Meeresbodens 227
  30. Bathymetrische Karten 240
  31. Seekarten 255
  32. Netzentwürfe für Karten des Meeres und der Ozeane 289
  33. 6. Geomorphologie des Meeresbodens
  34. Morphologie der unteren Grenzfläche des Meeres 301
  35. Zur Entstehung der Ozeane 431
  36. Der Meeresboden, untere Grenzfläche und Grenzschicht der Ozeane zwischen Hydrosphäre und Lithosphäre 475
  37. Gewinnung von Rohstoffen vom Meeresboden 514
  38. 7. Der Wasserkörper des Meeres
  39. Eigenschaften und Prozesse in der räumlichen Gliederung 533
  40. Grenzschicht und Wechselwirkung Meer – Atmosphäre 547
  41. Wellen des Meeres: Seegang und Dünung 571
  42. Meeresströmungen 603
  43. Große Meeresströmungen, ihre Regionen und ihre geographische Bedeutung: Beispiele Humboldtstrom und Golfstrom 651
  44. Das Meerwasser und seine Eigenschaften 679
  45. Nahrung aus dem Meer: Möglichkeiten und Grenzen 716
  46. Verschmutzung des Meeres 740
  47. Literatur 1
  48. 851-854 851
Downloaded on 19.9.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783110817690.V/html?srsltid=AfmBOortW3xUDVTyrAet34NvQagYWb-Y9qny4_4g_t_Upfo-GaVuZrWO
Scroll to top button