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4. Klinische Genetik

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Pädiatrie auf den Punkt gebracht
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81 4 Klinische Genetik S. Vinzelberg, L. Dorlöchter, L. Pelz Vermutlich > 30 % aller Zygoten tragen eine Chromosomenanomalie in sich. Von die-sen geht der überwiegende Teil unbemerkt vor bzw. unmittelbar n. Implantation zugrunde. Mind, jeder dritte Spontanabort ist durch eine chromosomale Aberration verursacht (aut. Trisomien > 50%, Triploidien 17%). Chromosomenanomalien sind bei 5 % Ursache von Totgeborenen. 2-3% aller Lebendgeborenen haben erkennbare, schwere morphologische Störun-gen, 0,6 % der NG weisen einen veränderten Chromosomensatz auf. 10 % der Kinder mit schweren angeb. Fehlbildungen sterben in den ersten Lebensmonaten. Epidemiologie: a) Die häufigsten Krankheiten mit Chromosomenstörungen sind: 1. Down-Syndr. 1:1.000 Lebendgeborene 2. Fragiles X-Syndr. 1:1.000 Lebendgeborene 3. Klinefelter-Syndr. 2:1.000 lebendgeborene Knaben 4. Triplo-X-Syndr. 1:1.000 lebendgeborene Mädchen 5. XYY-Syndr. 1:1.000 lebendgeborene Knaben 6. Ullrich-Turner-Syndr. 1:2.500 lebendgeborene Mädchen. b) Die häufigsten mono- u. polygenen Krankheiten sind • Hämophilie A, Rot-Grün-Farbsehanomalie, Lippen-Kiefer-Gaumensegelspalten, • Klumpfuß, angeb. Pfannendachhypoplasie des Hüftgelenks, Herzfehler. c) Die häufigste Morphogenesestörung ist das embryofetale Alkoholsyndrom1-3:1.000 Lebendgeborene. Die klinische Genetik ist ein interdisziplinäres Fach. Sie beschreibt u. erforscht Krankheiten, die Organe Organsysteme od. den (ganzen) Organismus betreffen kön-nen. Es ist deshalb schwierig, sie organspezifisch zu ordnen. Primäres Organ der klin. Genetik ist die DNS bzw. das Genom. 4.1 Genetische Krankheiten Praktische Bedeutung haben v. a.: • Dysmorphic - od. Fehlbildungssyndrome • Stoffwechselkrankheiten: Galaktosämie, Phenylketonurie, Mukopolysaccharido-sen, Lipidosen • Neuromuskuläre Krankheiten: Spinale Muskelatrophie Typ Werdnig-Hoffmann, Friedreich-Ataxie; progressive Muskeldystrophie Typ Duchenne, myotone Dys-tönie • Krankheiten des Skeletts: Marfan-Syndr., Achondroplasie, multiple Exostosen • Phakomatosen: Tuberöse Sklerose • Hämatologische Krankheiten: Hämophilie A, B, Thrombophilie, Sichelzellanä-mie, Fanconi-Anämie • Hautkrankheiten: Ichthyosis vulgaris • Krankheiten der Sinnesorgane: Retinoblastom, Blindheit, Taubheit • Krankheiten des Urogenitalsystems: Nephronophthise, Wilms-Tumor, genitale Differenzierungsstörungen.

81 4 Klinische Genetik S. Vinzelberg, L. Dorlöchter, L. Pelz Vermutlich > 30 % aller Zygoten tragen eine Chromosomenanomalie in sich. Von die-sen geht der überwiegende Teil unbemerkt vor bzw. unmittelbar n. Implantation zugrunde. Mind, jeder dritte Spontanabort ist durch eine chromosomale Aberration verursacht (aut. Trisomien > 50%, Triploidien 17%). Chromosomenanomalien sind bei 5 % Ursache von Totgeborenen. 2-3% aller Lebendgeborenen haben erkennbare, schwere morphologische Störun-gen, 0,6 % der NG weisen einen veränderten Chromosomensatz auf. 10 % der Kinder mit schweren angeb. Fehlbildungen sterben in den ersten Lebensmonaten. Epidemiologie: a) Die häufigsten Krankheiten mit Chromosomenstörungen sind: 1. Down-Syndr. 1:1.000 Lebendgeborene 2. Fragiles X-Syndr. 1:1.000 Lebendgeborene 3. Klinefelter-Syndr. 2:1.000 lebendgeborene Knaben 4. Triplo-X-Syndr. 1:1.000 lebendgeborene Mädchen 5. XYY-Syndr. 1:1.000 lebendgeborene Knaben 6. Ullrich-Turner-Syndr. 1:2.500 lebendgeborene Mädchen. b) Die häufigsten mono- u. polygenen Krankheiten sind • Hämophilie A, Rot-Grün-Farbsehanomalie, Lippen-Kiefer-Gaumensegelspalten, • Klumpfuß, angeb. Pfannendachhypoplasie des Hüftgelenks, Herzfehler. c) Die häufigste Morphogenesestörung ist das embryofetale Alkoholsyndrom1-3:1.000 Lebendgeborene. Die klinische Genetik ist ein interdisziplinäres Fach. Sie beschreibt u. erforscht Krankheiten, die Organe Organsysteme od. den (ganzen) Organismus betreffen kön-nen. Es ist deshalb schwierig, sie organspezifisch zu ordnen. Primäres Organ der klin. Genetik ist die DNS bzw. das Genom. 4.1 Genetische Krankheiten Praktische Bedeutung haben v. a.: • Dysmorphic - od. Fehlbildungssyndrome • Stoffwechselkrankheiten: Galaktosämie, Phenylketonurie, Mukopolysaccharido-sen, Lipidosen • Neuromuskuläre Krankheiten: Spinale Muskelatrophie Typ Werdnig-Hoffmann, Friedreich-Ataxie; progressive Muskeldystrophie Typ Duchenne, myotone Dys-tönie • Krankheiten des Skeletts: Marfan-Syndr., Achondroplasie, multiple Exostosen • Phakomatosen: Tuberöse Sklerose • Hämatologische Krankheiten: Hämophilie A, B, Thrombophilie, Sichelzellanä-mie, Fanconi-Anämie • Hautkrankheiten: Ichthyosis vulgaris • Krankheiten der Sinnesorgane: Retinoblastom, Blindheit, Taubheit • Krankheiten des Urogenitalsystems: Nephronophthise, Wilms-Tumor, genitale Differenzierungsstörungen.
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