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Martin Heideggers „Nietzsches Wort ’Gott ist tot’“. Eine Hinführung

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Martin Heidegger: Holzwege
This chapter is in the book Martin Heidegger: Holzwege
Alfred DenkerMartin HeideggersNietzschesWortGottisttot’“.Eine HinführungIm Zuge derPensionierungvonMartin Heideggeram26. September1949wurdedasnachdemEndedesZweiten Weltkriegsvonder französischenBesatzungsmachtgegenihn verhängteLehr- undPublikationsverbotaufgehoben.Heideggerkonntejetztwiederin Deutschlandveröffentlichen.Seineerstegrößere VeröffentlichungwarderSammelbandmitdemTitelHolzwege.Diedarin enthaltenen Textestam-menausden Jahrenvon1935bis 1946undsindvonHeideggerwegen ihrerBe-deutung fürseinenDenkwegausgewähltundüberarbeitet worden.Er schreibtinseinenNachweisenüberNietzschesWortGottist tot‘“Folgendes:DieHauptteilewurden1943inkleineren Kreisenwiederholtvorgetragen. DerInhaltberuhtaufdenNietzschevorlesungen, diezwischen1936 und1940in fünfSemesternan derUniversitätFreiburgi.Br. gehaltenwurden[vgl.MartinHeidegger,Nietzsche:DerWillezurMacht(GA43);NietzschesmetaphysischeGrundstellungimabendländischenDenken(GA44);ZurAuslegungvonNietzschesII.UnzeitgemäßerBetrachtung(GA46);NietzschesLehrevomWillenzurMachtalsErkenntnis(GA47) undNietzsche:DereuropäischeNihilismus(GA48); A. D.]. Sie stellensichdie Aufgabe,NietzschesDenken als die Vollendungder abendländischenMetaphysik ausderGeschichtedes Seynszu begreifen.(GA5,375 f.)Bevorwir unsmitdemText desVortragsbefassen,dersichdieAufgabe stellt,NietzschesDenkenals dieVollendungder abendländischenMetaphysikausderGeschichtedesSeynszu verstehen,ist es sinnvoll, kurzaufdasVorwortdiesesSammelbandeseinzugehen.Diegesammelten Texteseien,so Heidegger,Holzwe-ge.Was könntenHolzwegemitderPhilosophiezu tunhaben?Das Erste,wasHeideggeruns in seinemunbetitelten Vorwortzu bedenkengibt,ist,dassHolzeinalter Namefür Waldist(GA5,o.S.). Warumverwendeter die MetapherWald,umseinDenkenzu kennzeichnen?Ist seinDenkenderWaldoderbewegtsichseinDenkenim WaldderPhilosophie?Philosophieist fürHeidegger, dessenDenkwegmitSeinundZeit(1927)entschiedeneinsetzt,zunächstMetaphysik.Vielleichtkön-nenwires daherso verstehen:DerWaldist dieMetaphysik,dievonder Seins-vergessenheitbestimmtist,d.h.die FragenachdemSinnvonSeinist in derMe-taphysikdurchgängig unbedachtgeblieben.Nurdas SeindesSeiendenkommtinderMetaphysikansLicht. Dasbesagtausder Sichtdes20.Jahrhunderts: DerWaldist derNihilismusals dasseynsgeschichtlicheEndederMetaphysik.HolzwegesinddemnachWege, die in die WildnisdesWaldesführen,die meistverwachsenjäh imUnbegangenenaufhören(GA5,o.S.). Holzwegeder PhilosophiewärendanndiegeschichtlichenVersuchederMetaphysik,in denBereich derdurchgängigunbe-https://doi.org/10.1515/9783110774672-009
© 2024 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Alfred DenkerMartin HeideggersNietzschesWortGottisttot’“.Eine HinführungIm Zuge derPensionierungvonMartin Heideggeram26. September1949wurdedasnachdemEndedesZweiten Weltkriegsvonder französischenBesatzungsmachtgegenihn verhängteLehr- undPublikationsverbotaufgehoben.Heideggerkonntejetztwiederin Deutschlandveröffentlichen.Seineerstegrößere VeröffentlichungwarderSammelbandmitdemTitelHolzwege.Diedarin enthaltenen Textestam-menausden Jahrenvon1935bis 1946undsindvonHeideggerwegen ihrerBe-deutung fürseinenDenkwegausgewähltundüberarbeitet worden.Er schreibtinseinenNachweisenüberNietzschesWortGottist tot‘“Folgendes:DieHauptteilewurden1943inkleineren Kreisenwiederholtvorgetragen. DerInhaltberuhtaufdenNietzschevorlesungen, diezwischen1936 und1940in fünfSemesternan derUniversitätFreiburgi.Br. gehaltenwurden[vgl.MartinHeidegger,Nietzsche:DerWillezurMacht(GA43);NietzschesmetaphysischeGrundstellungimabendländischenDenken(GA44);ZurAuslegungvonNietzschesII.UnzeitgemäßerBetrachtung(GA46);NietzschesLehrevomWillenzurMachtalsErkenntnis(GA47) undNietzsche:DereuropäischeNihilismus(GA48); A. D.]. Sie stellensichdie Aufgabe,NietzschesDenken als die Vollendungder abendländischenMetaphysik ausderGeschichtedes Seynszu begreifen.(GA5,375 f.)Bevorwir unsmitdemText desVortragsbefassen,dersichdieAufgabe stellt,NietzschesDenkenals dieVollendungder abendländischenMetaphysikausderGeschichtedesSeynszu verstehen,ist es sinnvoll, kurzaufdasVorwortdiesesSammelbandeseinzugehen.Diegesammelten Texteseien,so Heidegger,Holzwe-ge.Was könntenHolzwegemitderPhilosophiezu tunhaben?Das Erste,wasHeideggeruns in seinemunbetitelten Vorwortzu bedenkengibt,ist,dassHolzeinalter Namefür Waldist(GA5,o.S.). Warumverwendeter die MetapherWald,umseinDenkenzu kennzeichnen?Ist seinDenkenderWaldoderbewegtsichseinDenkenim WaldderPhilosophie?Philosophieist fürHeidegger, dessenDenkwegmitSeinundZeit(1927)entschiedeneinsetzt,zunächstMetaphysik.Vielleichtkön-nenwires daherso verstehen:DerWaldist dieMetaphysik,dievonder Seins-vergessenheitbestimmtist,d.h.die FragenachdemSinnvonSeinist in derMe-taphysikdurchgängig unbedachtgeblieben.Nurdas SeindesSeiendenkommtinderMetaphysikansLicht. Dasbesagtausder Sichtdes20.Jahrhunderts: DerWaldist derNihilismusals dasseynsgeschichtlicheEndederMetaphysik.HolzwegesinddemnachWege, die in die WildnisdesWaldesführen,die meistverwachsenjäh imUnbegangenenaufhören(GA5,o.S.). Holzwegeder PhilosophiewärendanndiegeschichtlichenVersuchederMetaphysik,in denBereich derdurchgängigunbe-https://doi.org/10.1515/9783110774672-009
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