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7. DAS KÖNIGREICH UNGARN (1526–1699): EINE ALTE REGIONALMACHT INNERHALB EINER NEUEN MONARCHIE

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567HGSOE, Bd. 2 | https://doi.org/10.1515/9783110744392-008Géza Pálffy * 7 . DAS KÖNIGREICH UNGARN (1526–1699): EINE ALTE REGIONALMACHT INNERHALB EINER NEUEN MONARCHIE 7.1 QUELLENKUNDE UND BIBLIOGRAPHIE RAISONNÉE7.1.1 Archive und Quellensammlungen zur Geschichte des Königreichs Ungarn (1526–1699)Im Vergleich zur mittelalterlichen Geschichte Ungarns und in Anbetracht des Umstands, dass zu dieser Epoche nur ein Bruchteil des einst existierenden Quellenmaterials (einige Dutzend er-zählende Quellen u. etwa 300.000 Urkunden) erhalten blieb,1 ist die Ausgangssituation für den ungarischen Staat nach 1526 viel günstiger. Diese Aussage trifft auch trotz der hier im ereignis-geschichtlichen Teil (Kap. 7.2) vorgestellten großen Türkenkriege und den damit einhergehenden bürgerkriegsähnlichen Zuständen und Aufständen während beinahe zweier Jahrhunderte zu, die mit enormen Zerstörungen von Archivalien einhergingen: Das Aktenmaterial einzelner Institutio-nen (Komitate, Städte, Klöster etc.) wurde in den osmanisch besetzten Gebieten fast vollständig vernichtet, inklusive des Großteils des mittelalterlichen ungarischen königlichen Archivs. Später ereilte das Archiv des Fürstentums Siebenbürgen das gleiche Schicksal, als 1658 die fürstliche Re-sidenz in Weißenburg (Karlsburg)/Alba Iulia/Gyulafehérvár von osmanisch-tatarischen Truppen verheert wurde (s. u. Kap. 7.2.5).Die bessere Quellenlage zur Geschichte des Königreichs Ungarn zwischen 1526 und 1699 hat mehrere Gründe. Ungarn wurde für anderthalb Jahrhunderte zum Grenzgebiet zweier Großmäch-te, des Osmanischen Reiches und der mitteleuropäischen Habsburgermonarchie, weshalb auch die zeitgenössischen Schriften besagter Großreiche eine reiche Quellenbasis für die Geschichte Ungarns bilden. In Ergänzung hierzu ist das beträchtliche in den ungarischen Archiven sowie in den Nachfolgestaaten des historischen Ungarns erhalten gebliebene Quellenmaterial zu be-rücksichtigen. Für die Frühe Neuzeit gilt außerdem, dass das ungarnbezogene Aktenmaterial des Vatikans im Laufe der Zeit immer umfangreicher wurde. Wie in den folgenden strukturgeschicht-lichen Kapiteln dargestellt, wurde die erhebliche Vermehrung von Schriftgut dadurch begünstigt, * Übersetzung durch László Ress.1Siehe hierzu in Bd. 1 des Handbuches die Ausführungen von Attila Zsoldos zur Quellensituation hinsichtlich des Königreichs Ungarn in der Arpadenzeit: HGSOE, Bd.1,2 (Kap. 8.2): Zsoldos, Das Königreich Ungarn in der Arpadenzeit.→ KARTEN: X – XVI
© 2021 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Munich/Boston

567HGSOE, Bd. 2 | https://doi.org/10.1515/9783110744392-008Géza Pálffy * 7 . DAS KÖNIGREICH UNGARN (1526–1699): EINE ALTE REGIONALMACHT INNERHALB EINER NEUEN MONARCHIE 7.1 QUELLENKUNDE UND BIBLIOGRAPHIE RAISONNÉE7.1.1 Archive und Quellensammlungen zur Geschichte des Königreichs Ungarn (1526–1699)Im Vergleich zur mittelalterlichen Geschichte Ungarns und in Anbetracht des Umstands, dass zu dieser Epoche nur ein Bruchteil des einst existierenden Quellenmaterials (einige Dutzend er-zählende Quellen u. etwa 300.000 Urkunden) erhalten blieb,1 ist die Ausgangssituation für den ungarischen Staat nach 1526 viel günstiger. Diese Aussage trifft auch trotz der hier im ereignis-geschichtlichen Teil (Kap. 7.2) vorgestellten großen Türkenkriege und den damit einhergehenden bürgerkriegsähnlichen Zuständen und Aufständen während beinahe zweier Jahrhunderte zu, die mit enormen Zerstörungen von Archivalien einhergingen: Das Aktenmaterial einzelner Institutio-nen (Komitate, Städte, Klöster etc.) wurde in den osmanisch besetzten Gebieten fast vollständig vernichtet, inklusive des Großteils des mittelalterlichen ungarischen königlichen Archivs. Später ereilte das Archiv des Fürstentums Siebenbürgen das gleiche Schicksal, als 1658 die fürstliche Re-sidenz in Weißenburg (Karlsburg)/Alba Iulia/Gyulafehérvár von osmanisch-tatarischen Truppen verheert wurde (s. u. Kap. 7.2.5).Die bessere Quellenlage zur Geschichte des Königreichs Ungarn zwischen 1526 und 1699 hat mehrere Gründe. Ungarn wurde für anderthalb Jahrhunderte zum Grenzgebiet zweier Großmäch-te, des Osmanischen Reiches und der mitteleuropäischen Habsburgermonarchie, weshalb auch die zeitgenössischen Schriften besagter Großreiche eine reiche Quellenbasis für die Geschichte Ungarns bilden. In Ergänzung hierzu ist das beträchtliche in den ungarischen Archiven sowie in den Nachfolgestaaten des historischen Ungarns erhalten gebliebene Quellenmaterial zu be-rücksichtigen. Für die Frühe Neuzeit gilt außerdem, dass das ungarnbezogene Aktenmaterial des Vatikans im Laufe der Zeit immer umfangreicher wurde. Wie in den folgenden strukturgeschicht-lichen Kapiteln dargestellt, wurde die erhebliche Vermehrung von Schriftgut dadurch begünstigt, * Übersetzung durch László Ress.1Siehe hierzu in Bd. 1 des Handbuches die Ausführungen von Attila Zsoldos zur Quellensituation hinsichtlich des Königreichs Ungarn in der Arpadenzeit: HGSOE, Bd.1,2 (Kap. 8.2): Zsoldos, Das Königreich Ungarn in der Arpadenzeit.→ KARTEN: X – XVI
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