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Die Außen- und Sicherheitspolitik Chinas

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Sven Bernhard GareisDie Außen- und Sicherheitspolitik ChinasInhaltsübersicht1Einleitung2Selbstwahrnehmung, Ziele und Interessen3Instrumente und Mittel staatlicher Macht4Ausgewählte Handlungsfelder5Perspektiven1 EinleitungZweifellos gehört der Aufstieg der Volksrepublik Chinas von einem in vieler Hinsichtrückständigen und isolierten Entwicklungsland zur globalen Großmacht des 21.Jahr-hunderts zu den entscheidenden weltpolitischen Veränderungen der vergangenen vierJahrzehnte. Die von Deng Xiaoping im Dezember 1978 angestoßene Politik der Reformenim Innern sowie der Öffnung nach außen (gaigekaifang) machten China rasch zu ei-ner erfolgreichen Industrie- und Exportnation, aber auch zu einem großen Nachfrage-markt für Energie, Rohstoffe und Hochtechnologie.Seit 2010 ist die Volksrepublik die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft hinter denUSA und vor Japan sowie Deutschland und mithin global in vielfältigen Interdependenz-beziehungen vernetzt. Dabei setzt sie ihr ökonomisches Gewicht immer selbstbewussterund aktiver bei der Verfolgung ihrer politischen Interessen und Gestaltungsansprücheim gesamten Internationalen System ein. Deng Xiaoping hatte seinem Land noch einezurückhaltende Außenpolitik empfohlen, um internationale Bedenken gegenüber ei-nem mächtiger werdenden China zu entkräften. Demgegenüber strebt die seit 2012/13im Amt befindliche Führung unter Partei- und Staatschef Xi Jinping unter dem Schlag-wort desChinesischen Traumsoffen nach einer regionalen wie globalen Führungs-rolle. Mit diesem Anspruch ist zum einen ein robusteresund zunehmend auch durchverstärkte militärische Fähigkeiten unterlegtesAuftreten in den Territorial- undOrdnungskonflikten in Ost- und Südostasien verbunden. Zum anderen rief die Volks-republik mit ihrer 2013 ausgerufenenBelt and Road-Initiative(BRI) oderNeue Sei-denstraßen-Initiativeein komplexes und langfristig angelegtes transkontinentalesInfrastrukturprojekt ins Leben. Ziel dieser rasch über Infrastrukturfragen hinausgegan-genenKonnektivitätspolitik(Kohlenberg/Godehardt 2018) ist es, Chinas globalen Ein-fluss durch engere Verbindungen zu möglichst vielen Regionen und Ländern zu vergrö-ßern.Die wachsenden internationalen Ordnungsansprüche Chinas riefen indes die USAauf den Plan, die ihre globale Vormachtstellung in einergreat-power competitionge-fährdet sehen. Bereits Präsident Barack Obama kündigte 2011 eine sicherheitspolitischehttps://doi.org/10.1515/9783110722529-008
© 2023 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Sven Bernhard GareisDie Außen- und Sicherheitspolitik ChinasInhaltsübersicht1Einleitung2Selbstwahrnehmung, Ziele und Interessen3Instrumente und Mittel staatlicher Macht4Ausgewählte Handlungsfelder5Perspektiven1 EinleitungZweifellos gehört der Aufstieg der Volksrepublik Chinas von einem in vieler Hinsichtrückständigen und isolierten Entwicklungsland zur globalen Großmacht des 21.Jahr-hunderts zu den entscheidenden weltpolitischen Veränderungen der vergangenen vierJahrzehnte. Die von Deng Xiaoping im Dezember 1978 angestoßene Politik der Reformenim Innern sowie der Öffnung nach außen (gaigekaifang) machten China rasch zu ei-ner erfolgreichen Industrie- und Exportnation, aber auch zu einem großen Nachfrage-markt für Energie, Rohstoffe und Hochtechnologie.Seit 2010 ist die Volksrepublik die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft hinter denUSA und vor Japan sowie Deutschland und mithin global in vielfältigen Interdependenz-beziehungen vernetzt. Dabei setzt sie ihr ökonomisches Gewicht immer selbstbewussterund aktiver bei der Verfolgung ihrer politischen Interessen und Gestaltungsansprücheim gesamten Internationalen System ein. Deng Xiaoping hatte seinem Land noch einezurückhaltende Außenpolitik empfohlen, um internationale Bedenken gegenüber ei-nem mächtiger werdenden China zu entkräften. Demgegenüber strebt die seit 2012/13im Amt befindliche Führung unter Partei- und Staatschef Xi Jinping unter dem Schlag-wort desChinesischen Traumsoffen nach einer regionalen wie globalen Führungs-rolle. Mit diesem Anspruch ist zum einen ein robusteresund zunehmend auch durchverstärkte militärische Fähigkeiten unterlegtesAuftreten in den Territorial- undOrdnungskonflikten in Ost- und Südostasien verbunden. Zum anderen rief die Volks-republik mit ihrer 2013 ausgerufenenBelt and Road-Initiative(BRI) oderNeue Sei-denstraßen-Initiativeein komplexes und langfristig angelegtes transkontinentalesInfrastrukturprojekt ins Leben. Ziel dieser rasch über Infrastrukturfragen hinausgegan-genenKonnektivitätspolitik(Kohlenberg/Godehardt 2018) ist es, Chinas globalen Ein-fluss durch engere Verbindungen zu möglichst vielen Regionen und Ländern zu vergrö-ßern.Die wachsenden internationalen Ordnungsansprüche Chinas riefen indes die USAauf den Plan, die ihre globale Vormachtstellung in einergreat-power competitionge-fährdet sehen. Bereits Präsident Barack Obama kündigte 2011 eine sicherheitspolitischehttps://doi.org/10.1515/9783110722529-008
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