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6. Schaffensphase Januar 1550–Dezember 1556. Part 1

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Hans Sachs
This chapter is in the book Hans Sachs
6 Schaffensphase Januar 1550–Dezember 1556Dies ist die letzte Phase einer reichen Meisterliedproduktion: Waren in den zehn Jahren der vorausgegangenen Schaffensphase 2018 Meisterlieder entstanden, so sind es in den sechs Jahren dieser Periode immerhin noch 1551; erst in den letzten drei Jahren nimmt die Zahl stetig ab (1554: 298, 1555: 196, 1556: 155), um dann im ersten Jahr der nächsten Schaffensphase, in der Sachs insgesamt nur noch 77 Meisterlieder produziert (und damit seine letzten bis auf die 3 von 1564, 1565 und 1567), auf 24 herabzusinken. Immer noch nehmen die geistlichen Texte einen beträchtlichen Raum ein (802 von 1815, also etwas weniger als die Hälfte); auf der anderen Seite ist jetzt die Phase der reichsten Dramenproduktion (55 Fastnachtspiele, 65 tragedi/comedi) erreicht, und hier stehen 91 weltliche 29 geistlichen Stücken gegenüber. Sachs „füllt“ bei den Meis­terliedern weiterhin „auf“, verfasst aber auch schon zunehmend Reprisen.15501. 1. 1550. Der schuster mit dem knecht (Sachs, Spruchweise; G./D. 5, Nr. 632). Ein Schuster aus Ulm ärgert seine Knechte immerfort. Keiner hält es bei ihm aus. Dennoch will ein Schuhknecht es bei ihm versuchen. Als der Schuster vom Wein kommt, will er den Knecht ärgern: Er packt das Kraut, das eben aufgetischt werden soll, und wirft es zum Fenster hinaus. Der Knecht aber packt das Tischtuch mit allem, was darauf steht, und wirft es dem Kraut nach, denn er meint, heute werde auf der Straße gegessen. Auch den zweiten Streich weiß der Knecht zu parieren: Als jede Nacht ein Stück seines Bettzeugs fehlt, geht er mit dem verbliebenen Federbett in die Stube und erklärt dem Meister, er müsse fortan dauernd liegen bleiben, um auf das Bettzeug zu achten. Der Schuster gibt sich geschlagen. Schluss: Wer andere ärgert, dem widerfährt dasselbe. Vgl. KG 3231, 5665 = Sgg.3.  1. 1550. Der pauer mit der nebelkappen (Frauenlob, Geschwinder Ton; G./D.  5, Nr.  633). Der Sohn eines reichen Bauern aus Schnepfenreuth nimmt sein Erbe und zieht in die Stadt. Im Wirtshaus, wo er ausgiebig schlemmt, zählt er immer wieder sein Geld. Das sehen zwei Spitzbuben. Einer von ihnen beredet den Bauernsohn zum Kauf einer „Nebelkappe“. Der lässt daraufhin ein opulentes Mahl herrichten, wobei er auf seine Tarnkappe vertraut – er glaubt, er brauche nichts zu zahlen, weil man ihn nicht sehen könne. Aber als es soweit ist – die Spitzbuben haben sich verdrückt –, denkt der Wirt anders darüber, er verprügelt den Burschen. Schluss: Seither glaubt der Bauer keinem Spitzbuben mehr. Vgl. KG 5362 = Sg.15. 1. 1550. Tragedia mit 6 personen: Die enthaubtung Johannis (K./G. 11,198). 467 Vs. Q.: Mt 14,3–11; Mk 6,17–28. Vgl. KG 182, 2906 = Mll.Inhalt: wie KG 182.Szenenübersicht: 1. Prolog Ehrnholdt: Inhalt. 2. Rede König Herodes: hat von den Römern alle Gewalt, sympathisiert mit Johannes’ Monotheismus, muss aber den 320832093210https://doi.org/10.1515/9783110657289-006
© 2020 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Munich/Boston

6 Schaffensphase Januar 1550–Dezember 1556Dies ist die letzte Phase einer reichen Meisterliedproduktion: Waren in den zehn Jahren der vorausgegangenen Schaffensphase 2018 Meisterlieder entstanden, so sind es in den sechs Jahren dieser Periode immerhin noch 1551; erst in den letzten drei Jahren nimmt die Zahl stetig ab (1554: 298, 1555: 196, 1556: 155), um dann im ersten Jahr der nächsten Schaffensphase, in der Sachs insgesamt nur noch 77 Meisterlieder produziert (und damit seine letzten bis auf die 3 von 1564, 1565 und 1567), auf 24 herabzusinken. Immer noch nehmen die geistlichen Texte einen beträchtlichen Raum ein (802 von 1815, also etwas weniger als die Hälfte); auf der anderen Seite ist jetzt die Phase der reichsten Dramenproduktion (55 Fastnachtspiele, 65 tragedi/comedi) erreicht, und hier stehen 91 weltliche 29 geistlichen Stücken gegenüber. Sachs „füllt“ bei den Meis­terliedern weiterhin „auf“, verfasst aber auch schon zunehmend Reprisen.15501. 1. 1550. Der schuster mit dem knecht (Sachs, Spruchweise; G./D. 5, Nr. 632). Ein Schuster aus Ulm ärgert seine Knechte immerfort. Keiner hält es bei ihm aus. Dennoch will ein Schuhknecht es bei ihm versuchen. Als der Schuster vom Wein kommt, will er den Knecht ärgern: Er packt das Kraut, das eben aufgetischt werden soll, und wirft es zum Fenster hinaus. Der Knecht aber packt das Tischtuch mit allem, was darauf steht, und wirft es dem Kraut nach, denn er meint, heute werde auf der Straße gegessen. Auch den zweiten Streich weiß der Knecht zu parieren: Als jede Nacht ein Stück seines Bettzeugs fehlt, geht er mit dem verbliebenen Federbett in die Stube und erklärt dem Meister, er müsse fortan dauernd liegen bleiben, um auf das Bettzeug zu achten. Der Schuster gibt sich geschlagen. Schluss: Wer andere ärgert, dem widerfährt dasselbe. Vgl. KG 3231, 5665 = Sgg.3.  1. 1550. Der pauer mit der nebelkappen (Frauenlob, Geschwinder Ton; G./D.  5, Nr.  633). Der Sohn eines reichen Bauern aus Schnepfenreuth nimmt sein Erbe und zieht in die Stadt. Im Wirtshaus, wo er ausgiebig schlemmt, zählt er immer wieder sein Geld. Das sehen zwei Spitzbuben. Einer von ihnen beredet den Bauernsohn zum Kauf einer „Nebelkappe“. Der lässt daraufhin ein opulentes Mahl herrichten, wobei er auf seine Tarnkappe vertraut – er glaubt, er brauche nichts zu zahlen, weil man ihn nicht sehen könne. Aber als es soweit ist – die Spitzbuben haben sich verdrückt –, denkt der Wirt anders darüber, er verprügelt den Burschen. Schluss: Seither glaubt der Bauer keinem Spitzbuben mehr. Vgl. KG 5362 = Sg.15. 1. 1550. Tragedia mit 6 personen: Die enthaubtung Johannis (K./G. 11,198). 467 Vs. Q.: Mt 14,3–11; Mk 6,17–28. Vgl. KG 182, 2906 = Mll.Inhalt: wie KG 182.Szenenübersicht: 1. Prolog Ehrnholdt: Inhalt. 2. Rede König Herodes: hat von den Römern alle Gewalt, sympathisiert mit Johannes’ Monotheismus, muss aber den 320832093210https://doi.org/10.1515/9783110657289-006
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