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5 Medikamentöse und endoskopische Behandlungsmethoden (Botox, Stent, Dilatation)

5 Medikamentöse und endoskopischeBehandlungsmethoden (Botox, Stent, Dilatation)Thomas Frieling5.1 HintergrundHeute werden die nach der Chicago-Klassifikation charakterisierten verschiedenenFormen der Ösophagusmotilitätsstörungen in folgende Gruppen differenziert [1],[2]:Gruppe der funktionellen Obstruktion mit Passagestörung am gastroösophagea-len Übergang (esophagogastric junction outflow obstruction, EGJOO/AchalasieTyp 1, 2, 3; EGJOO mit unvollständiger Achalasie);Gruppe der tubulären Kontraktionsstörungen ohne gastroösophageale Passa-gestörung (hyperkontraktiler Ösophagus/Jackhammer-Ösophagus, distaler Öso-phagusspasmus);Gruppe mit schwacher Peristaltik (mit langen Pausen, mit kurzen Pausen, mithäufiger Aperistaltik, mit schnellen Kontraktionen normaler Latenz, mit hyper-tensiver Peristaltik).Für die Therapie dieser Ösophagusmotilitätsstörungen stehen grundsätzlich medika-mentöse, endoskopische und chirurgische Therapieverfahren zur Verfügung. Thera-peutisches Ziel ist hierbei die Verbesserung der tubulären Passage durch Vermin-derung bzw. Beseitigung der Obstruktion im Bereich des gastroösophagealen Über-gangs bzw. die Verminderung der tubulären Wandspannung durch Reduktion derKontraktionsamplituden bei hyperkontraktilen Ösophagusmotilitätsstörungen. The-rapieprinzip ist hierbei die Verminderung des Muskeltonus durch Medikamente bzw.Myotomie oder durch Hemmung der präsynaptischen Freisetzung von Acetylcholindurch Botulinumtoxin. Medikamente zur Steigerung der Motilität (Ösophaguspro-kinetika) sind nicht verfügbar. Bei den EGJOO ohne typische Achalasie könnenspontane Remissionen ohne Therapie in bis zu 90 % der Fälle auftreten [3],[4],[5].Die Abb. 5.1 zeigt einen praktikablen Therapiealgorithmus.https://doi.org/10.1515/9783110643633-005
© 2020 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Munich/Boston

5 Medikamentöse und endoskopischeBehandlungsmethoden (Botox, Stent, Dilatation)Thomas Frieling5.1 HintergrundHeute werden die nach der Chicago-Klassifikation charakterisierten verschiedenenFormen der Ösophagusmotilitätsstörungen in folgende Gruppen differenziert [1],[2]:Gruppe der funktionellen Obstruktion mit Passagestörung am gastroösophagea-len Übergang (esophagogastric junction outflow obstruction, EGJOO/AchalasieTyp 1, 2, 3; EGJOO mit unvollständiger Achalasie);Gruppe der tubulären Kontraktionsstörungen ohne gastroösophageale Passa-gestörung (hyperkontraktiler Ösophagus/Jackhammer-Ösophagus, distaler Öso-phagusspasmus);Gruppe mit schwacher Peristaltik (mit langen Pausen, mit kurzen Pausen, mithäufiger Aperistaltik, mit schnellen Kontraktionen normaler Latenz, mit hyper-tensiver Peristaltik).Für die Therapie dieser Ösophagusmotilitätsstörungen stehen grundsätzlich medika-mentöse, endoskopische und chirurgische Therapieverfahren zur Verfügung. Thera-peutisches Ziel ist hierbei die Verbesserung der tubulären Passage durch Vermin-derung bzw. Beseitigung der Obstruktion im Bereich des gastroösophagealen Über-gangs bzw. die Verminderung der tubulären Wandspannung durch Reduktion derKontraktionsamplituden bei hyperkontraktilen Ösophagusmotilitätsstörungen. The-rapieprinzip ist hierbei die Verminderung des Muskeltonus durch Medikamente bzw.Myotomie oder durch Hemmung der präsynaptischen Freisetzung von Acetylcholindurch Botulinumtoxin. Medikamente zur Steigerung der Motilität (Ösophaguspro-kinetika) sind nicht verfügbar. Bei den EGJOO ohne typische Achalasie könnenspontane Remissionen ohne Therapie in bis zu 90 % der Fälle auftreten [3],[4],[5].Die Abb. 5.1 zeigt einen praktikablen Therapiealgorithmus.https://doi.org/10.1515/9783110643633-005
© 2020 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Munich/Boston

Chapters in this book

  1. Frontmatter I
  2. Vorwort V
  3. Inhalt VII
  4. Autorenverzeichnis XVII
  5. Einführung: Allgemeine Grundlagen der gastrointestinalen Motilität XIX
  6. Teil I. Motilitätsstörungen des Ösophagus
  7. 1 Pathophysiologie der ösophagealen Motilitätsstörungen 3
  8. 2 Klinische Manifestation – Dysphagie und nicht kardialer Thoraxschmerz (NCCP) 11
  9. 3 Manometrische Klassifikation durch die High-Resolution-Manometrie – die Chicago-Klassifikation 19
  10. 4 Diagnostisches Management der Ösophagusmotilitätsstörungen für die therapeutische Entscheidungsfindung 33
  11. 5 Medikamentöse und endoskopische Behandlungsmethoden (Botox, Stent, Dilatation) 49
  12. 6 Perorale endoskopische Myotomie (POEM) bei hyperkontraktilen Ösophagusmotilitätsstörungen 53
  13. 7 Operative Therapie bei spastischen Ösophagusmotilitätsstörungen 59
  14. 8 Roboterassistierte Operationsverfahren bei Ösophagusmotilitätsstörungen 75
  15. 9 Indikation, Technik und Ergebnisse der Ösophagusresektion bei Ösophagusmotilitätsstörungen 89
  16. 10 Gastroösophageale Refluxkrankheit 101
  17. 11 Die zervikale Dysphagie und krikopharyngeale Dysfunktion 143
  18. 12 Der hypertensive untere Ösophagussphinkter 155
  19. 13 Management bei therapierefraktärer Ösophagushypomotilität und Apersitalsis 167
  20. 14 Ösophagusmotilität und Divertikel 175
  21. 15 Achalasie und das Karzinomrisiko 191
  22. Teil II. Motilitätsstörungen des Magens
  23. 16 Anatomie, Physiologie und Pathophysiologie des Magens und seiner Motilitätsstörungen 205
  24. 17 Diagnostik von Magenentleerungsstörungen 217
  25. 18 Medikamentöse Therapie 227
  26. 19 Elektrotherapie – Schrittmacher 235
  27. 20 Endoskopische Therapie 239
  28. 21 Operatives Therapiespektrum bei Gastroparese 247
  29. 22 Dumping 265
  30. 23 Probleme und Folgezustände bei Patienten nach Magenoperationen 269
  31. Teil III. Motilitätsstörungen des Dünndarms
  32. 24. Anatomie und Pathophysiologie 285
  33. 25 Klinische Manifestation und Diagnostik 295
  34. 26 Therapie 305
  35. Teil IV Motilitätsstörungen des Kolons und Anorektums
  36. 27 Anatomie und Pathophysiologie der Kolonmotilitätsstörungen 315
  37. 28 Klinische Manifestation und Diagnostik 321
  38. 29 Konservative Therapie der Kolonmotilitätsstörungen 335
  39. 30 Operative Therapie der Darmträgheit („slow transit constipation“) 343
  40. 31 Anatomie und Physiologie des Beckenbodens, Pathophysiologie der anorektalen Motilitätsstörungen 355
  41. 32 Obstruktion der Defäkation durch strukturelle anorektale Entleerungsstörungen und deren operative Therapie 371
  42. 33 Stuhlinkontinenz 383
  43. Sachverzeichnis 415
Downloaded on 23.9.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783110643633-005/html?licenseType=restricted&srsltid=AfmBOoqUfRxaJr_texqjWV4g1P3s7wqY5XT2OVqBIYqjlG0q_qMDuliG
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