2781molch−molkenZim. Chron. 2, 27, 29 (schwäb., M. 16. Jh.) :umb dasherz ain schwarze, dodemliche und erstorbne farb gesehen wor-den, darin vil gele dupf und masen zugleich aim mollen, darauswol zu nemen, was krankhait er sterben müessen.−Ukena,Luz. Sp. 1293 ; Bremer, Voc. opt. 46057 ; Voc.inc.teut.qvv;Schmitt, Ordo rerum 327, 9.molch,s.mol.molestie,s.molestieren.molestieren,V. ; zur Beleggeschichteund Herkunft s. Schulz/Basler1942, 139.› jn. ängstigen, belästigen, nötigen, ver-folgen, jm. Schmerzen körperlicher undpsychischer Art zufügen ‹.−Bdv. :behelligen,bekümmern1; 5,beleidigen1; 2,bemühen1,tyrannisieren.−Wbg. :molestie(dazu bdv. :wie-derwärtigkeit).Mannack, Rist. Pers. 160, 15 (Hamb. 1634) :ists auchwol mÈglich / daß die allerliebste Freunde / den jenigen /welchen sie alles gutes gËnnen / gleichwol allerhandt molestienvnnd Wiederwertigkeiten zuzufÈgen auch nur gedencken solten.Ukena, Zuger Trag. 1934 (halem., 1598) :Domitt mansech das er gwallt hab,Mitt den Cristen z’TyrannisierenDie gleübigen zuo moleistieren.Rot329 (Augsb. 1571) :Molestirn, Engstigen / peinigen / verdrießlich vnd vberlegensein / Einen bekÈmmern / vnrühig machen / beleydigen.He-nisch252 (Augsb. 1616) :Behelligen / bemÈhen / molesti-ren.Grothausmann, Stadtb. Karpfen 93, 3 (mslow.inseldt., 1611) :dz s ́ie hinfüro fridlich leben vnd einen Erwür-digen Rath nicht weiter des ́wegen molestiren s ́ollen.molkbehalter,s.molken1.molken,das.1. › Molke, Käsewasser, Rückstand dervon Fett und Käsestoffen befreiten Kuh-milch ‹ ; in einzelnen Belegen generell : › je-des Produkt der Milchwirtschaft ‹ ; teilsauch Verschiebung auf eines dieser Pro-dukte ; Molke diente als Nahrungsmittel, alsViehfutter, als Heilmittel gegen unter-schiedliche Gebrechen, sie unterlag be-stimmten Ankaufs- und Verkaufsregelnund fungierte als Naturalabgabe ; an letzte-res anschließbar : › bemessbare Menge vonMolke ‹ (als Abgabe).−Gehäuft Rechts-und Wirtschaftstexte.−Bdv. bzw. Orientie-rungsfeld :1anke, biest, butter, hotte, käse, käse-wasser,3matte, milch1,milchspeise, schotte.−Synt. :m. nemen / haben / behalten / sieden /(auf fürkauf ) kaufen;m. (Subj.)von milch sein,2782die hitze vertreiben;etw. mit m. mischen;daskalte / saure / oberländische m. Wbg. :molkbe-halter(zum Gw s.behalter8),molkenbauch› verfressener Kerl ‹ (als Schimpfbezeich-nung),molkendieb› Kohlweißling ‹ (Motiva-tion von dem Volksglauben her, daßSchmetterlinge in Hexengestalt Milch steh-len oder verderben ; vgl.butterfliege, milchdieb,in nhd. Mundarten z. B.Molkenzauberchen,s.Dwa13, 1 für den Raum Dillenburg ; zurMotivation der Synonyme s. auch hoch-sprachlichesSchmetterling; z. B. bei Pfeifer2000, 1223),molkendremmel› Unflat, groberKlotz ‹ (als Schimpfwort),molkenfar› bleich,molkenfarbig ‹,molkenfas, molkenkar(zumGw vgl.1kar1 ; 2),molkenschlauch(wiemol-kenbauch),molkenschüssel(14. Jh.),molkenzol,molkkübel.Ziesemer, Gr. Ämterb. 245, 12 (preuß., 1452) :eine bo-the, ein molkenvas und 3 tonnen zcu schefenkompst.Follan,Ortolf. Arzneib. 44, 2 (rib., 1398) :Is de harn molkenuarin ener sucht, dat bedutet it wanne den dot.Mosler,UBAbtei Altenb. 2, 240, 40 (rib., 1494) :Den same beide,weich ind hart, sullen die elude die eyne helfte ind wyr die andergeven, ind vur unsen knecht, den wyr dae haven, ind vur denscheifer ind hirden sullen sy dat molken alleyne haven.Belkinu. a., Rösslin. Kreutterb. 110, 13 (Frankf. 1535) :Kalckgemischt mitËle vnd molcken / so hilfft er denen die blaternvnd faul apostemen haben.Ermischu. a., Haush. Vorw.20, 38 (osächs., 1570/7) :Des mittages : zwei zugemüse, alsein essen erbes, ein essen möhren, und ein molken(als Speisefür das Gesinde). Ebd. 72, 35 :Darnach machet man spu-licht von molken und kleyen(als Viehfutter). Ebd. 177,20 :Durch die ganze Fasten seind steinregenwürmer gutt. ImMayen kefer, molckendiebe(als Fischköder). Ebd. 184, 8 :Barmen im Mayen zu fangen ist ein gutter querder weisse mul-kendiebe, beissen sehr gerne daran.Fastnachtsp. 306, 24(nürnb., v. 1468) :Her Ott Molkenpauch und her Kalbs-euter,Nun sagt ein urteil dester leuter.Sachs14, 33, 8(Nürnb. 1536) :Die magdt spricht :Was hat er denn gesagetdir,Du unflats-halß, du molcken-dremel ?Menge, Lau-fenb. Reg. 5407 (Hs.2nalem., um 14709):Alle milchesye dir verbottenOne die suren molken zwore.Bobertag,Eulensp. 27, 20 (Straßb. 1515) :ein meier [...] gedachteinen syn wie dz er sie [kynder] des weckbrotz müd wolt ma-chen vnd schnit in ein molcken kar, von fetten rinden des brotz.Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen 26, 33 (halem.,1309) :Da hat die heirschaft das recht, das si umbe mittenougsten nemen sol als das mulchen, das in funfthalben tagen inden selben gadenstetten wirt.Rennefahrt, Wirtsch. Bern6, 26 (halem., 1478) :das niemant, [...]iutzit uff fiurkouffkouffen noch verkouffen solle ; [...] es sye korn, habern, roggen,vich, [...] hÈnr, eyger, molcken.Ders., Gebiet Bern 603,