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2. Target Costing und Kostenmanagement

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Kostenrechnung
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2 Target Costing und Kostenmanagement2.1 EinführungTarget Costing stellt im Grundsatz ein ausJapan stammendes Kostenmanagementkon-zept dar,623das darauf ausgerichtet ist,strategische Entscheidungshilfenfür Unter-nehmen zu liefern, die aufwettbewerbsintensiven Märktenagieren. Allerdingshandelt es sich bei diesem marktorientierten Ansatz nicht um ein Kostenrechnungssys-temimtraditionellenSinne,sondern um einen umfassendenKostenplanungs-,-steuerungs- und -kontrollprozess,eingebettet in den Gesamtprozess der Produktent-stehung624. Das Target Costing oderZielkostenmanagemententstand aus demBedürfnis, im Hinblick auf den Lebenszyklus eines Produkts möglichstfrühzeitigKosteninformationen(z. B. bereits in der Produktplanungs- und Designphase) fürPlanungs-, Steuerungs- und Kontrollzwecke zu erhalten, die aus den Strukturen derAbsatzmärkte und den verfolgten Unternehmensstrategien abzuleiten sind.625Die retrograde Vorgehensweise des Target Costing besitzt vor allem bei nichtoder nur begrenzt vorhandenen Preisspielräumen den Vorteil, dass unter Berücksich-tigung der Marktkonstellationen hinsichtlichaller Phasen des Lebenszyklusseseines Produkts Zielkostenfür das Unternehmen vorgegeben werden können,626dieinsbesondere bereits in der Entstehungsphase Konstrukteuren und Entwicklernals Leitlinien bezüglich ihrer Aktivitäten dienen.627Mithin besteht die Möglichkeit,die von der Unternehmung erwarteten Produktrentabilitäten auch bei steigenderWettbewerbsintensität über die Kostenseitezuerhaltenbzw.zusteigern.628Aller-dings erfordert das Target Costing einenhohen Koordinationsaufwand,der inder erforderlichen kostenorientierten Abstimmung vor allem der Unternehmens-bereicheMarketing, Forschung und EntwicklungsowieFertigungim Hinblickauf den Produktlebenszyklus der Erzeugnisse begründet ist.629Den Ausgangspunkt des Target Costing stellt diePlanung der Zielkostenfür neueErzeugnisse dar. Das Schrifttum nennt für diesen Zweck unterschiedliche Methoden.630Von diesen hat dasMarket-into-Company-Verfahrenals Basisform vor allem fürinnovative Neuprodukteaufgrund seines direkten Marktbezugs herausragende623Der japanische Begriff für Target Costing lautetGenka Kikaku. Vgl. Horváth/Seidenschwarz1993, S. 12.624Horváth/Seidenschwarz/Sommerfeldt 1992, S. 143.625Ein Überblick über die Umsetzung des Target Costing in der Unternehmenspraxis findet sichbei Becker/Ulrich/Güler 2016, S. 136143; Himme 2009, S. 10521098; Vanini 2011, S. 351354.626Vgl. Seidenschwarz 1991b, S. 193.627Franz 1992b, S. 131.628Vgl. Horváth/Seidenschwarz 1992, S. 143.629Vgl. im Einzelnen Riegler 2000, S. 253255.630Vgl. im Detail Seidenschwarz 1993, S. 115130.https://doi.org/10.1515/9783110634785-017
© 2020 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Munich/Boston

2 Target Costing und Kostenmanagement2.1 EinführungTarget Costing stellt im Grundsatz ein ausJapan stammendes Kostenmanagementkon-zept dar,623das darauf ausgerichtet ist,strategische Entscheidungshilfenfür Unter-nehmen zu liefern, die aufwettbewerbsintensiven Märktenagieren. Allerdingshandelt es sich bei diesem marktorientierten Ansatz nicht um ein Kostenrechnungssys-temimtraditionellenSinne,sondern um einen umfassendenKostenplanungs-,-steuerungs- und -kontrollprozess,eingebettet in den Gesamtprozess der Produktent-stehung624. Das Target Costing oderZielkostenmanagemententstand aus demBedürfnis, im Hinblick auf den Lebenszyklus eines Produkts möglichstfrühzeitigKosteninformationen(z. B. bereits in der Produktplanungs- und Designphase) fürPlanungs-, Steuerungs- und Kontrollzwecke zu erhalten, die aus den Strukturen derAbsatzmärkte und den verfolgten Unternehmensstrategien abzuleiten sind.625Die retrograde Vorgehensweise des Target Costing besitzt vor allem bei nichtoder nur begrenzt vorhandenen Preisspielräumen den Vorteil, dass unter Berücksich-tigung der Marktkonstellationen hinsichtlichaller Phasen des Lebenszyklusseseines Produkts Zielkostenfür das Unternehmen vorgegeben werden können,626dieinsbesondere bereits in der Entstehungsphase Konstrukteuren und Entwicklernals Leitlinien bezüglich ihrer Aktivitäten dienen.627Mithin besteht die Möglichkeit,die von der Unternehmung erwarteten Produktrentabilitäten auch bei steigenderWettbewerbsintensität über die Kostenseitezuerhaltenbzw.zusteigern.628Aller-dings erfordert das Target Costing einenhohen Koordinationsaufwand,der inder erforderlichen kostenorientierten Abstimmung vor allem der Unternehmens-bereicheMarketing, Forschung und EntwicklungsowieFertigungim Hinblickauf den Produktlebenszyklus der Erzeugnisse begründet ist.629Den Ausgangspunkt des Target Costing stellt diePlanung der Zielkostenfür neueErzeugnisse dar. Das Schrifttum nennt für diesen Zweck unterschiedliche Methoden.630Von diesen hat dasMarket-into-Company-Verfahrenals Basisform vor allem fürinnovative Neuprodukteaufgrund seines direkten Marktbezugs herausragende623Der japanische Begriff für Target Costing lautetGenka Kikaku. Vgl. Horváth/Seidenschwarz1993, S. 12.624Horváth/Seidenschwarz/Sommerfeldt 1992, S. 143.625Ein Überblick über die Umsetzung des Target Costing in der Unternehmenspraxis findet sichbei Becker/Ulrich/Güler 2016, S. 136143; Himme 2009, S. 10521098; Vanini 2011, S. 351354.626Vgl. Seidenschwarz 1991b, S. 193.627Franz 1992b, S. 131.628Vgl. Horváth/Seidenschwarz 1992, S. 143.629Vgl. im Einzelnen Riegler 2000, S. 253255.630Vgl. im Detail Seidenschwarz 1993, S. 115130.https://doi.org/10.1515/9783110634785-017
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Chapters in this book

  1. Frontmatter I
  2. Vorwort zur 10. Auflage V
  3. Inhaltsverzeichnis VII
  4. Abkürzungsverzeichnis XV
  5. Symbolverzeichnis XXI
  6. Abbildungsverzeichnis XXVII
  7. Erster Teil: Einführung und Begriffsklärungen
  8. 1. Kosten- und Betriebswirtschaftslehre 1
  9. 2. Kosten- und Leistungsbegriff 6
  10. Zweiter Teil: Grundbegriffe der Kostentheorie
  11. 1. Allgemeines 39
  12. 2. Zielsetzungen und Abbildungsinstrumente der Produktions- und Kostentheorie 41
  13. 3. Beschäftigung als Kosteneinflussgröße 44
  14. 4. Faktorqualität und Faktorpreise als Kostenbestimmungsgrößen 80
  15. 5. Betriebsgröße als Kostenbestimmungsfaktor 84
  16. 6. Produktionsprogramm als Kosteneinflussgröße 89
  17. 7. Einfluss betrieblicher Adaptionsprozesse auf die Kostenstruktur 94
  18. Dritter Teil: Instrumentarium der Kostenrechnung
  19. 1. Stellung und Funktionen der Kostenrechnung im System des betrieblichen Rechnungswesens 105
  20. 2. Teilbereiche der Kostenrechnung 111
  21. Vierter Teil: Systeme der Kostenrechnung
  22. 1. Gliederung und Charakteristika der Kostenrechnungssysteme 219
  23. 2. Prinzipien der Kostenzurechnung als theoretische Grundlagen 222
  24. 3. Systeme auf der Basis von Vollkosten 225
  25. 4. Teilkosten- und Deckungsbeitragsrechnungen 317
  26. Fünfter Teil: Weiterentwicklungen der Kostenrechnung und des Kostenmanagements
  27. 1. Prozesskostenrechnung 423
  28. 2. Target Costing und Kostenmanagement 443
  29. Sechster Teil: Schnittstellen von Kostenrechnung und Controlling
  30. 1. Kosten- und Kennzahlenrechnung 487
  31. 2. Kostenrechnung in Handelsunternehmen 491
  32. 3. Langfristige Auftragsfertigung 506
  33. 4. Prüfung der Kostenrechnung 516
  34. 5. Auswirkungen von Corporate Governance-Regelungen und nachhaltigkeitsorientierten Normen auf das Controlling 523
  35. 6. Nachhaltigkeitscontrolling 533
  36. Anhang
  37. Anlage I: Verkürzte Fassung des Gemeinschaftskontenrahmens der Industrie (GKR) 545
  38. Anlage II: Verkürzte Fassung des Industrie-Kontenrahmens (IKR) 548
  39. Anlage III: Rechenregeln der Simplex-Methode 552
  40. Literaturverzeichnis 553
  41. Stichwortverzeichnis 569
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