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1. Stellung und Funktionen der Kostenrechnung im System des betrieblichen Rechnungswesens

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Kostenrechnung
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1 Stellung und Funktionen der Kostenrechnungim System des betrieblichen RechnungswesensInnerhalb der industriellen Unternehmung findet ein Transformationsprozess statt,indem durch die Kombination der von außen beschafften Produktionsfaktoren Leis-tungen hervorgebracht werden, die auf denAbsatzmärktenVerwertung finden sol-len. Allerdings steht die Unternehmung nicht nur mit denBeschaffungs- undAbsatzmärktenin Verbindung, sondern weist auch zu denGeld- und Kapitalmärk-tensowie zumStaatBeziehungen auf. Diese Verbindungen zwischen der Unterneh-mung und den genannten externen Bereichen stellt Abbildung 5195modellhaft dar.Die aus den dargelegten Beziehungen resultierenden Geldströme werden im RahmenderFinanz- oder Geschäftsbuchhaltung, die denpagatorischen Teil des Rech-nungswesensrepräsentiert, erfasst. Ausflüsse dieses Systems sind die periodisch er-stellte Bilanz sowie die Gewinn- und Verlustrechnung (= Jahresabschluss), die inerster Linie auf dieunternehmensexterne Dokumentationvon Vermögen, Kapitalund Erfolg abzielen. Die Kosten- und Leistungsrechnung alskalkulatorischer Teildes Rechnungswesensbefasst sich hingegen ausschließlich mit derinnerbetriebli-chen Sphäreund knüpft zu diesem Zweck an mengenmäßige Vorgänge (Verbrauchund Entstehung von Leistungen) an. Ferner beschränkt sich das Interesse der Kosten-und Leistungsrechnung auf den Teil des Erfolgs, der im Zusammenhang mit der Rea-lisation des unternehmerischen Sachziels steht.Das betriebliche Rechnungswesen lässt sich nach der traditionellen Gliederungin fünf Teilgebiete grundlegend aufspalten:96(1) Finanzbuchhaltung(2) Betriebsbuchhaltung(3) Kalkulation(4) Statistik und Vergleichsrechnung(5) PlanungsrechnungDie Entwicklung der Buchhaltung als einfache Bestandsrechnung zu einem umfas-senden betrieblichen Rechnungswesen ist in den erhöhten Anforderungen begrün-det, die die industrielle Praxis im Zeitablauf an das herkömmliche System stellte.Während dieBilanzdie Ergebnisse aller aktiven und passiven Bestandskonten zu-sammenfassend am Ende der Rechnungsperiode aufzeigt, erfolgt in derGewinn-und Verlustrechnungeine Gegenüberstellung aller Aufwendungen und Erträgeder Rechnungsperiode, die nach Aufwands-und Ertragsarten gegliedert zum Ausweis95Ähnliche Darstellungen finden sich auch bei Busse von Colbe/Laßmann 1991 sowie Schildbach/Homburg 2009, S. 3.96Vgl. z. B. Eisele/Knobloch 2019, S. 812; Freidank 2019a, S. 2731; Horváth/Gleich/Seiter 2015,S. 242247; Wöhe/Döring/Brösel 2016, S. 631633.https://doi.org/10.1515/9783110634785-010
© 2020 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Munich/Boston

1 Stellung und Funktionen der Kostenrechnungim System des betrieblichen RechnungswesensInnerhalb der industriellen Unternehmung findet ein Transformationsprozess statt,indem durch die Kombination der von außen beschafften Produktionsfaktoren Leis-tungen hervorgebracht werden, die auf denAbsatzmärktenVerwertung finden sol-len. Allerdings steht die Unternehmung nicht nur mit denBeschaffungs- undAbsatzmärktenin Verbindung, sondern weist auch zu denGeld- und Kapitalmärk-tensowie zumStaatBeziehungen auf. Diese Verbindungen zwischen der Unterneh-mung und den genannten externen Bereichen stellt Abbildung 5195modellhaft dar.Die aus den dargelegten Beziehungen resultierenden Geldströme werden im RahmenderFinanz- oder Geschäftsbuchhaltung, die denpagatorischen Teil des Rech-nungswesensrepräsentiert, erfasst. Ausflüsse dieses Systems sind die periodisch er-stellte Bilanz sowie die Gewinn- und Verlustrechnung (= Jahresabschluss), die inerster Linie auf dieunternehmensexterne Dokumentationvon Vermögen, Kapitalund Erfolg abzielen. Die Kosten- und Leistungsrechnung alskalkulatorischer Teildes Rechnungswesensbefasst sich hingegen ausschließlich mit derinnerbetriebli-chen Sphäreund knüpft zu diesem Zweck an mengenmäßige Vorgänge (Verbrauchund Entstehung von Leistungen) an. Ferner beschränkt sich das Interesse der Kosten-und Leistungsrechnung auf den Teil des Erfolgs, der im Zusammenhang mit der Rea-lisation des unternehmerischen Sachziels steht.Das betriebliche Rechnungswesen lässt sich nach der traditionellen Gliederungin fünf Teilgebiete grundlegend aufspalten:96(1) Finanzbuchhaltung(2) Betriebsbuchhaltung(3) Kalkulation(4) Statistik und Vergleichsrechnung(5) PlanungsrechnungDie Entwicklung der Buchhaltung als einfache Bestandsrechnung zu einem umfas-senden betrieblichen Rechnungswesen ist in den erhöhten Anforderungen begrün-det, die die industrielle Praxis im Zeitablauf an das herkömmliche System stellte.Während dieBilanzdie Ergebnisse aller aktiven und passiven Bestandskonten zu-sammenfassend am Ende der Rechnungsperiode aufzeigt, erfolgt in derGewinn-und Verlustrechnungeine Gegenüberstellung aller Aufwendungen und Erträgeder Rechnungsperiode, die nach Aufwands-und Ertragsarten gegliedert zum Ausweis95Ähnliche Darstellungen finden sich auch bei Busse von Colbe/Laßmann 1991 sowie Schildbach/Homburg 2009, S. 3.96Vgl. z. B. Eisele/Knobloch 2019, S. 812; Freidank 2019a, S. 2731; Horváth/Gleich/Seiter 2015,S. 242247; Wöhe/Döring/Brösel 2016, S. 631633.https://doi.org/10.1515/9783110634785-010
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Chapters in this book

  1. Frontmatter I
  2. Vorwort zur 10. Auflage V
  3. Inhaltsverzeichnis VII
  4. Abkürzungsverzeichnis XV
  5. Symbolverzeichnis XXI
  6. Abbildungsverzeichnis XXVII
  7. Erster Teil: Einführung und Begriffsklärungen
  8. 1. Kosten- und Betriebswirtschaftslehre 1
  9. 2. Kosten- und Leistungsbegriff 6
  10. Zweiter Teil: Grundbegriffe der Kostentheorie
  11. 1. Allgemeines 39
  12. 2. Zielsetzungen und Abbildungsinstrumente der Produktions- und Kostentheorie 41
  13. 3. Beschäftigung als Kosteneinflussgröße 44
  14. 4. Faktorqualität und Faktorpreise als Kostenbestimmungsgrößen 80
  15. 5. Betriebsgröße als Kostenbestimmungsfaktor 84
  16. 6. Produktionsprogramm als Kosteneinflussgröße 89
  17. 7. Einfluss betrieblicher Adaptionsprozesse auf die Kostenstruktur 94
  18. Dritter Teil: Instrumentarium der Kostenrechnung
  19. 1. Stellung und Funktionen der Kostenrechnung im System des betrieblichen Rechnungswesens 105
  20. 2. Teilbereiche der Kostenrechnung 111
  21. Vierter Teil: Systeme der Kostenrechnung
  22. 1. Gliederung und Charakteristika der Kostenrechnungssysteme 219
  23. 2. Prinzipien der Kostenzurechnung als theoretische Grundlagen 222
  24. 3. Systeme auf der Basis von Vollkosten 225
  25. 4. Teilkosten- und Deckungsbeitragsrechnungen 317
  26. Fünfter Teil: Weiterentwicklungen der Kostenrechnung und des Kostenmanagements
  27. 1. Prozesskostenrechnung 423
  28. 2. Target Costing und Kostenmanagement 443
  29. Sechster Teil: Schnittstellen von Kostenrechnung und Controlling
  30. 1. Kosten- und Kennzahlenrechnung 487
  31. 2. Kostenrechnung in Handelsunternehmen 491
  32. 3. Langfristige Auftragsfertigung 506
  33. 4. Prüfung der Kostenrechnung 516
  34. 5. Auswirkungen von Corporate Governance-Regelungen und nachhaltigkeitsorientierten Normen auf das Controlling 523
  35. 6. Nachhaltigkeitscontrolling 533
  36. Anhang
  37. Anlage I: Verkürzte Fassung des Gemeinschaftskontenrahmens der Industrie (GKR) 545
  38. Anlage II: Verkürzte Fassung des Industrie-Kontenrahmens (IKR) 548
  39. Anlage III: Rechenregeln der Simplex-Methode 552
  40. Literaturverzeichnis 553
  41. Stichwortverzeichnis 569
Downloaded on 10.10.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783110634785-010/html?licenseType=restricted&srsltid=AfmBOopbJfXlBJJQwZpa-1tax7Hy1uG8ADuKn6bzNETjo2XjLS53ozwO
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