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Jesus als „der Menschensohn“

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Jesus alsder MenschensohnIZunächstist an dieKonzeption der Deutung der synoptischen Menschensohn-wortezuerinnern, die langeZeit im deutschsprachigen Raum dominant war:,,Zusammenfassendsoll festgehalten werden, daßvonden drei GruppenderMenschensohnwortediejenigeüber den leidenden undauferstehenden Men-schensohn am wenigsten AnspruchaufUrsprünglichkeit erhebenkann. DieWortevomirdischenWirkenwird man nicht...als mißverstandeneAussagen über den,Menschenallgemeinverstehen dürfen, wieauch dieWiedergabevon,ichdurch,Menschensohnfür das damaligeAramäisch nicht belegbar ist.Die Priorität derAussagen überdas Erdenwirken läßt sichauch dadurch nicht stützen, daßdieVorstellungvom leidenden und erhöhten Gerechten herangezogen wird. Denn nurim Rahmen derApokalyptik finden sich eindeutige Voraussetzungen für einVerständnisdes Menschensohnbegriffs, weswegenauch dieWorte vomkom-menden Menschensohn notwendiganden Anfang der Entwicklunggehören. Erstnachdemdie Gleichsetzungdes zukünftigenMenschensohns mitJesus bereitsvollzogen war,konnteder vollmächtigaufErden wirkendeJesus ebenfalls als,Menschensohnbezeichnet werden, was zuletztauch nochaufAussagen übersein Leiden undAuferstehenausgedehnt wurde. Ist die Priorität derWorte vomeschatologischenWirken des Menschensohnesgeklärt,sokann ferner die Her-kunft einzelnerdieser Logienausdem MundeJesu sachlich nicht bestrittenwerden.¹AlsBegründungfür die zuletztgenannte These sei nochaufFolgendesfür Hahn u. a. wichtiges Argumentverwiesen:Immerhin ergibt sichausden inder Urgemeinde entstandenen Menschensohnworten noch einauffälliges Indizi-um für dieVerwurzelunginder Verkündigung Jesu, da die Menschensohnaus-sagen alle in der3. Pers.Sing.formuliert undJesus selbstinden Mundgelegt sind;,Menschensohnbegegnetniemals in derAnrede oder in einerBekenntnisformel.Diese strengdurchgehaltene Stilform ist wie die Unterscheidungder PersonJesuvondem kommenden Menschensohn nichtüberzeugend zu erklären, wenn manden Ursprung aller Menschensohnworteinder Urgemeinde sucht.²Die Kritik andieser besonders beliebtenKonzeption kann wohl am nachhaltigsten an der ihrF. Hahn,Christologische Hoheitstitel(UTB 1873), Göttingen51995, 32. Grundlegend war dieUntersuchungvonH.E. Tödt,DerMenschensohn in der synoptischen Überlieferung,Gütersloh51984.A.a.O.,38.https://doi.org/10.1515/9783110592634-001
© 2018 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Munich/Boston

Jesus alsder MenschensohnIZunächstist an dieKonzeption der Deutung der synoptischen Menschensohn-wortezuerinnern, die langeZeit im deutschsprachigen Raum dominant war:,,Zusammenfassendsoll festgehalten werden, daßvonden drei GruppenderMenschensohnwortediejenigeüber den leidenden undauferstehenden Men-schensohn am wenigsten AnspruchaufUrsprünglichkeit erhebenkann. DieWortevomirdischenWirkenwird man nicht...als mißverstandeneAussagen über den,Menschenallgemeinverstehen dürfen, wieauch dieWiedergabevon,ichdurch,Menschensohnfür das damaligeAramäisch nicht belegbar ist.Die Priorität derAussagen überdas Erdenwirken läßt sichauch dadurch nicht stützen, daßdieVorstellungvom leidenden und erhöhten Gerechten herangezogen wird. Denn nurim Rahmen derApokalyptik finden sich eindeutige Voraussetzungen für einVerständnisdes Menschensohnbegriffs, weswegenauch dieWorte vomkom-menden Menschensohn notwendiganden Anfang der Entwicklunggehören. Erstnachdemdie Gleichsetzungdes zukünftigenMenschensohns mitJesus bereitsvollzogen war,konnteder vollmächtigaufErden wirkendeJesus ebenfalls als,Menschensohnbezeichnet werden, was zuletztauch nochaufAussagen übersein Leiden undAuferstehenausgedehnt wurde. Ist die Priorität derWorte vomeschatologischenWirken des Menschensohnesgeklärt,sokann ferner die Her-kunft einzelnerdieser Logienausdem MundeJesu sachlich nicht bestrittenwerden.¹AlsBegründungfür die zuletztgenannte These sei nochaufFolgendesfür Hahn u. a. wichtiges Argumentverwiesen:Immerhin ergibt sichausden inder Urgemeinde entstandenen Menschensohnworten noch einauffälliges Indizi-um für dieVerwurzelunginder Verkündigung Jesu, da die Menschensohnaus-sagen alle in der3. Pers.Sing.formuliert undJesus selbstinden Mundgelegt sind;,Menschensohnbegegnetniemals in derAnrede oder in einerBekenntnisformel.Diese strengdurchgehaltene Stilform ist wie die Unterscheidungder PersonJesuvondem kommenden Menschensohn nichtüberzeugend zu erklären, wenn manden Ursprung aller Menschensohnworteinder Urgemeinde sucht.²Die Kritik andieser besonders beliebtenKonzeption kann wohl am nachhaltigsten an der ihrF. Hahn,Christologische Hoheitstitel(UTB 1873), Göttingen51995, 32. Grundlegend war dieUntersuchungvonH.E. Tödt,DerMenschensohn in der synoptischen Überlieferung,Gütersloh51984.A.a.O.,38.https://doi.org/10.1515/9783110592634-001
© 2018 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Munich/Boston
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