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Sklavenhalter, Sklavereien und Recht

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Handbuch Geschichte der Sklaverei
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Sklavenhalter, Sklavereien und Recht[...] alle universalhistorischen Modelle [sind] von den höher und höchstentwickelten Kulturen,Staaten, Ökonomien usw. fasziniert ... und [Historiker schreiben] dem höchstentwickelten uni-versalhistorischen Faktor ein höchstes universalhistorisches Recht [zu]1Hegemonische Sklavereien und RechtDie Ursache von Bekanntheit und Wirkungsmachthegemonischer Sklavereienliegt, neben Mengen von Versklavten, Dynamik von Sklavereigesellschaften, Ge-waltstrukturen, Mobilität und Visibilität durch äußere Statusdegradierungen undderen Konfessionalisierung/Chromatisierung, in kompakter rechtlicher Legitimie-rung und Normierung (und der Überlieferung als Brauch/Quelle). Allerdings sindSklavereien auf expliziter Grundlage von Gesetzen in der Welt- und Globalge-schichte eher die Ausnahme. Trotzdem griffen seit dem Entstehen von Staatenvor allem Imperien Herrscher, Verwaltung und Gesetze (oral oder geschrieben)in die Relation zwischen Sklavenhaltern und Versklavten ein, indem sie definier-ten, mehr oder weniger deutlich, was ein Sklave und was Sklaverei war. Rechtssta-tus von Sklavereien ist, wie soll ich es formulieren, wie eine Art durch lokale nor-mative Ordnungen (natürlich unterschiedlich) geformtes Nest, das Gewalt gegenKörper, Besitz/Kontrolle (in derrömischen Fokussierung Eigentum2undBe-fugnis, zu seiner Sicherung Gewalt auszuüben), Erzwingung von produktiver Dis-ziplin durch enge Körperkontrolle,3Verhinderung von Flucht und die beiden realenStatusdegradierungen (innere und äußere), definiert, sichert, stabilisiert und oftauch verbirgt. Als solches wird Recht von Sklavenhaltern gemacht, die die meistenjeweiligen Gesellschaften und Staaten zumindest bis zu den formalen Abolitionendominieren oder sehr massiv beeinflussten am deutlichsten über die kolonialeKontrolle von Land, Territorien und Besitz/Eigentum (Spanien hatte eine spezifi-sche Prätorial-Institution dafür, die audiencia pretorial).4Eine der besten, wennauch anekdotischen Formulierungen über Sklavenhalter stammt aus dem BereichWeber, Wolfgang E. J.,Universalgeschichte, in: Maurer, Michael, Aufriß der Historischen Wis-senschaften in sieben Bänden, Stuttgart: Reclam, 2001, Bd. II: Räume, S. 1593, hier S. 93. Lagerlof, Nils-Petter,Slavery and Other Property Rights, in: Review of Economic Studies Vol. 76(2009), S. 319342. Marquese, Feitores do corpo, missionários da mente; Ferraro, Marcelo,As Práticas de Controlee Punição na Sociedade Escravista Cafeicultora do Brasil Oitocentista: Uma Análise à Luz do Pensa-mento de Michel Foucault, in: Epígrafe, São Paulo (2013), S. 742. Burnard,Et in Arcadia ego: West Indian planters in glory, 16741784, S. 1940; Burnard,Theplanter class, in: Heuman; Burnard (eds.), The Routledge History of Slavery, S. 187203; zur politi-schen Rolle von Sklavenhaltern: Karp,The World the Slaveholders Craved. Proslavery Internatio-nalism in the 1850s, S. 414432.https://doi.org/10.1515/9783110561630-007
© 2019 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Munich/Boston

Sklavenhalter, Sklavereien und Recht[...] alle universalhistorischen Modelle [sind] von den höher und höchstentwickelten Kulturen,Staaten, Ökonomien usw. fasziniert ... und [Historiker schreiben] dem höchstentwickelten uni-versalhistorischen Faktor ein höchstes universalhistorisches Recht [zu]1Hegemonische Sklavereien und RechtDie Ursache von Bekanntheit und Wirkungsmachthegemonischer Sklavereienliegt, neben Mengen von Versklavten, Dynamik von Sklavereigesellschaften, Ge-waltstrukturen, Mobilität und Visibilität durch äußere Statusdegradierungen undderen Konfessionalisierung/Chromatisierung, in kompakter rechtlicher Legitimie-rung und Normierung (und der Überlieferung als Brauch/Quelle). Allerdings sindSklavereien auf expliziter Grundlage von Gesetzen in der Welt- und Globalge-schichte eher die Ausnahme. Trotzdem griffen seit dem Entstehen von Staatenvor allem Imperien Herrscher, Verwaltung und Gesetze (oral oder geschrieben)in die Relation zwischen Sklavenhaltern und Versklavten ein, indem sie definier-ten, mehr oder weniger deutlich, was ein Sklave und was Sklaverei war. Rechtssta-tus von Sklavereien ist, wie soll ich es formulieren, wie eine Art durch lokale nor-mative Ordnungen (natürlich unterschiedlich) geformtes Nest, das Gewalt gegenKörper, Besitz/Kontrolle (in derrömischen Fokussierung Eigentum2undBe-fugnis, zu seiner Sicherung Gewalt auszuüben), Erzwingung von produktiver Dis-ziplin durch enge Körperkontrolle,3Verhinderung von Flucht und die beiden realenStatusdegradierungen (innere und äußere), definiert, sichert, stabilisiert und oftauch verbirgt. Als solches wird Recht von Sklavenhaltern gemacht, die die meistenjeweiligen Gesellschaften und Staaten zumindest bis zu den formalen Abolitionendominieren oder sehr massiv beeinflussten am deutlichsten über die kolonialeKontrolle von Land, Territorien und Besitz/Eigentum (Spanien hatte eine spezifi-sche Prätorial-Institution dafür, die audiencia pretorial).4Eine der besten, wennauch anekdotischen Formulierungen über Sklavenhalter stammt aus dem BereichWeber, Wolfgang E. J.,Universalgeschichte, in: Maurer, Michael, Aufriß der Historischen Wis-senschaften in sieben Bänden, Stuttgart: Reclam, 2001, Bd. II: Räume, S. 1593, hier S. 93. Lagerlof, Nils-Petter,Slavery and Other Property Rights, in: Review of Economic Studies Vol. 76(2009), S. 319342. Marquese, Feitores do corpo, missionários da mente; Ferraro, Marcelo,As Práticas de Controlee Punição na Sociedade Escravista Cafeicultora do Brasil Oitocentista: Uma Análise à Luz do Pensa-mento de Michel Foucault, in: Epígrafe, São Paulo (2013), S. 742. Burnard,Et in Arcadia ego: West Indian planters in glory, 16741784, S. 1940; Burnard,Theplanter class, in: Heuman; Burnard (eds.), The Routledge History of Slavery, S. 187203; zur politi-schen Rolle von Sklavenhaltern: Karp,The World the Slaveholders Craved. Proslavery Internatio-nalism in the 1850s, S. 414432.https://doi.org/10.1515/9783110561630-007
© 2019 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Munich/Boston
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