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Kapitel XXVIII. Die Mangangruppe

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Kapitel XXVIIIDie MangangruppeDie Mangangruppe (VII. Nebengruppe bzw. 7. Gruppe des Periodensystems) umfasst die Ele-mente Mangan (Mn), Technetium (Tc), Rhenium (Re) und Bohrium (Bh; Eka-Rhenium, Ele-ment 107). Sie werden zusammen mit ihren Verbindungen unten (Mn), auf S. 1915 (Tc, Re) undim Kap. XXXVII besprochen.Wie im Falle der vorausgehenden Nebengruppen (S. 1793, 1819, 1844) besitzen dabei diebeiden schweren Glieder Tc und Re wegen der Lanthanoid-Kontraktion praktisch gleiche Atom-und Ionenradien (S. 2026) und sind sich daher in ihren – vom leichten Gruppenglied Mn deut-lich abweichenden – Eigenschaften sehr ähnlich. Die Analogie der Metalle mit den Nichtmetal-len der VII. Hauptgruppe beschränkt sich darauf, dass sie wie letztere maximal elektropositiv-siebenwertig aufzutreten vermögen (z. B. HMnO4/HClO4). Im Übrigen ähneln die Metalle derVII. Nebengruppe mehr den Nachbarmetallen der VI. und VIII. Nebengruppe, sodass z. B. dasMangan in der Natur mit dem Eisen, das Rhenium mit dem Molybdän vergesellschaftet ist. Vgl.hierzu auch S. 1918.Am Aufbau der Erdhülle sind die Metalle Mn und Re mit 9.1·10−2bzw.107Gew.-%beteiligt, während Tc in der Natur nur in Spuren als radioaktives Spaltprodukt des Urans vor-kommt.1Das ManganGeschichtliches.Der Name Mangan rührt von Braunstein MnO2her, den man früher mit dem bei derkleinasiatischen Stadt Magnesia vorkommenden Magnetit Fe3O4oder Magneteisenstein »Magnes«(Lithos magnetis=Stein aus Magnesia) verwechselte. Der Name Magnes wurde später, als man dieEigenschaften des Braunsteins, eisenhaltiges Glas zu entfärben, erkannte, in Manganes umgeändert,wohl in Anklang an das griechische Wort manganizein=reinigen. Als dann C. W. Scheele 1774 nach-wies, dass der Braunstein kein Eisenerz sei, sondern ein bis dahin noch unbekanntes Metall enthalte,isolierte im gleichen Jahr Johann Gottlieb Gahn auf Scheeles Anregung erstmals (verunreinigtes) ele-mentares Mangan durch Reduktion von MnO2mit einer Mischung aus Tierkohle und Öl. Das neueElement erhielt zunächst den Namen »Manganesium« (daher französisch heute noch manganèse),der schließlich zur Vermeidung einer Verwechslung mit dem inzwischen entdeckten Magnesium in»Mangan« (»Manganium«) umgeändert wurde.Physiologisches.Mangan ist ein essentielles Spurenelement, das – in Verbindungsform – in allenlebenden Zellen vorkommt. Der menschliche Körper enthält ca. 0.3 mg pro kg (hauptsächlich in Mit-ochondrien, Zellkernen, Knochen) und sollte täglich mindestens 3 mg Mn aufnehmen (manganreichsind Vollkornprodukte, Nüsse, Keimlinge, Kakao, manganarm ist z. B. Milch). Das in zahlreichenEnzymen enthaltene Mangan wird im Menschen und in Tieren zum Aufbau von Cholesterin, Muco-polysacchariden und Blutgerrinnungsfaktoren sowie für Atmungskettenphosphorylierungen benötigt.Manganmangel kann u. a. Sterilität hervorrufen, Manganüberschuss (MAK-Wert=5 mg Mn-Staubpro m3, 0.1 mg pro Liter Trinkwasser) führt zur Reizung der Atemwege und der Haut, zu Bronchitidenund schließlich zu Schädigungen des Nervensystems mit Sprach- und Bewegungsstörungen (»Man-
© 2016 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Munich/Boston

Kapitel XXVIIIDie MangangruppeDie Mangangruppe (VII. Nebengruppe bzw. 7. Gruppe des Periodensystems) umfasst die Ele-mente Mangan (Mn), Technetium (Tc), Rhenium (Re) und Bohrium (Bh; Eka-Rhenium, Ele-ment 107). Sie werden zusammen mit ihren Verbindungen unten (Mn), auf S. 1915 (Tc, Re) undim Kap. XXXVII besprochen.Wie im Falle der vorausgehenden Nebengruppen (S. 1793, 1819, 1844) besitzen dabei diebeiden schweren Glieder Tc und Re wegen der Lanthanoid-Kontraktion praktisch gleiche Atom-und Ionenradien (S. 2026) und sind sich daher in ihren – vom leichten Gruppenglied Mn deut-lich abweichenden – Eigenschaften sehr ähnlich. Die Analogie der Metalle mit den Nichtmetal-len der VII. Hauptgruppe beschränkt sich darauf, dass sie wie letztere maximal elektropositiv-siebenwertig aufzutreten vermögen (z. B. HMnO4/HClO4). Im Übrigen ähneln die Metalle derVII. Nebengruppe mehr den Nachbarmetallen der VI. und VIII. Nebengruppe, sodass z. B. dasMangan in der Natur mit dem Eisen, das Rhenium mit dem Molybdän vergesellschaftet ist. Vgl.hierzu auch S. 1918.Am Aufbau der Erdhülle sind die Metalle Mn und Re mit 9.1·10−2bzw.107Gew.-%beteiligt, während Tc in der Natur nur in Spuren als radioaktives Spaltprodukt des Urans vor-kommt.1Das ManganGeschichtliches.Der Name Mangan rührt von Braunstein MnO2her, den man früher mit dem bei derkleinasiatischen Stadt Magnesia vorkommenden Magnetit Fe3O4oder Magneteisenstein »Magnes«(Lithos magnetis=Stein aus Magnesia) verwechselte. Der Name Magnes wurde später, als man dieEigenschaften des Braunsteins, eisenhaltiges Glas zu entfärben, erkannte, in Manganes umgeändert,wohl in Anklang an das griechische Wort manganizein=reinigen. Als dann C. W. Scheele 1774 nach-wies, dass der Braunstein kein Eisenerz sei, sondern ein bis dahin noch unbekanntes Metall enthalte,isolierte im gleichen Jahr Johann Gottlieb Gahn auf Scheeles Anregung erstmals (verunreinigtes) ele-mentares Mangan durch Reduktion von MnO2mit einer Mischung aus Tierkohle und Öl. Das neueElement erhielt zunächst den Namen »Manganesium« (daher französisch heute noch manganèse),der schließlich zur Vermeidung einer Verwechslung mit dem inzwischen entdeckten Magnesium in»Mangan« (»Manganium«) umgeändert wurde.Physiologisches.Mangan ist ein essentielles Spurenelement, das – in Verbindungsform – in allenlebenden Zellen vorkommt. Der menschliche Körper enthält ca. 0.3 mg pro kg (hauptsächlich in Mit-ochondrien, Zellkernen, Knochen) und sollte täglich mindestens 3 mg Mn aufnehmen (manganreichsind Vollkornprodukte, Nüsse, Keimlinge, Kakao, manganarm ist z. B. Milch). Das in zahlreichenEnzymen enthaltene Mangan wird im Menschen und in Tieren zum Aufbau von Cholesterin, Muco-polysacchariden und Blutgerrinnungsfaktoren sowie für Atmungskettenphosphorylierungen benötigt.Manganmangel kann u. a. Sterilität hervorrufen, Manganüberschuss (MAK-Wert=5 mg Mn-Staubpro m3, 0.1 mg pro Liter Trinkwasser) führt zur Reizung der Atemwege und der Haut, zu Bronchitidenund schließlich zu Schädigungen des Nervensystems mit Sprach- und Bewegungsstörungen (»Man-
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Chapters in this book

  1. Frontmatter i
  2. Vorwort zur 103. Auflage v
  3. Inhaltsverzeichnis ix
  4. Band 2: Nebengruppenelemente, Lanthanoide, Actinoide, Transactinoide
  5. Teil C. Nebengruppenelemente
  6. Kapitel XIX. Nebengruppenelemente (Äußere Übergangsmetalle) 1535
  7. Kapitel XX. Grundlagen der Komplexchemie 1550
  8. Kapitel XXI. Einige Grundlagen der Festkörperchemie 1648
  9. Kapitel XXII. Die Kupfergruppe 1686
  10. Kapitel XXIII. Die Zinkgruppe 1747
  11. Kapitel XXIV. Die Scandiumgruppe 1784
  12. Kapitel XXV. Die Titangruppe 1793
  13. Kapitel XXVI. Die Vanadiumgruppe 1819
  14. Kapitel XXVII. Die Chromgruppe 1844
  15. Kapitel XXVIII. Die Mangangruppe 1899
  16. Kapitel XXIX. Die Eisengruppe 1934
  17. Kapitel XXX. Die Cobaltgruppe 1989
  18. Kapitel XXXI. Die Nickelgruppe 2023
  19. Kapitel XXXII. Überblick über wichtige Verbindungsklassen der Übergangsmetalle 2067
  20. Teil D. Lanthanoide, Actinoide, Transactinoide
  21. Kapitel XXXIII. Lanthanoide und Actinoide (Innere Übergangsmetalle) 2225
  22. Kapitel XXXIV. Grundlagen der Kernchemie 2232
  23. Kapitel XXXV. Die Lanthanoide 2288
  24. Kapitel XXXVI. Die Actinoide 2312
  25. Kapitel XXXVII. Die Transactinoide (»Superschwere Elemente«) 2349
  26. Schlusswort Die gegenseitige Umwandlung von Masse und Energie 2362
  27. Anhang
  28. Anhang I. Zahlentabellen 2365
  29. Anhang II. SI-Einheiten 2370
  30. Anhang III. Natürliche Nuklide 2375
  31. Anhang IV. Radien von Atomen und Ionen 2378
  32. Anhang V. Bindungslängen (ber.) zwischen Hauptgruppenelementen 2381
  33. Anhang VI. Normalpotentiale 2382
  34. Anhang VII. Nobelpreise für Chemie und Physik 2386
  35. Anhang VIII. Nomenklatur der Anorganischen Chemie 2392
  36. Tafeln
  37. Tafeln I. Langperiodensystem 2487
  38. Tafel II. Elemente 2489
  39. Tafel III. Hauptgruppenelemente 2491
  40. Tafel IV. Nebengruppenelemente 2493
  41. Tafel V. Lanthan und Lanthanoide, Actinium und Actinoide 2494
  42. Tafel VI. Kombiniertes Periodensystem 2495
  43. Backmatter
Downloaded on 23.9.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783110495904-011/html?licenseType=restricted&srsltid=AfmBOorT0oUBTExDp8kV0j0czKYZImP7fiPsTuhJ6r40e5pvy-FiA0-v
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