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27. Perianale Veränderungen und im Analbereich sichtbare Strukturen

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Praktische Kindergastroenterologie
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27 Perianale Veränderungen und im Analbereichsichtbare Strukturen27.1 EinleitungPerianale Veränderungen bzw. Auffälligkeiten im Analbereich im Kindesalter sindhäufig und reichen von einer harmlosen Windeldermatitis bis zum fistelndenM. Crohn, von der streptokokkenassoziierten Dermatitis bis zum Lichen sclerosus [1].Die Anamnese ist bereits wegweisend. Es werden Schmerzen (in Ruhe, bei der Defä-kation) und Juckreiz angegeben, gegebenenfalls wird auch von Nässe und Sekretio-nen sowie Blutungen berichtet. Da der Bereich schambesetzt ist, muss insbesonderebei jugendlichen Patienten in der Regel aktiv nach Beschwerden gefragt werden.Die Inspektion mit vorsichtiger Spreizung des Gesäßes und der Aufforderungzum Pressen lassen bereits typische Leitsymptome auf den ersten Blick erkennen.Dabei gibt es diagnostisch und therapeutisch sehr unterschiedlich anzugehende Dif-ferentialdiagnosen, die vom Prolaps des Rektums über Hämorrhoiden bis zum inter-mittierend sichtbar werdenden juvenilen Polypen (Abb. 27.8 und 27.9) reichen. Ofthilft eine häusliche Fotodokumentation dabei, die Diagnose rasch stellen zu können.Es schließt sich eine vorsichtige digitale Untersuchung an, immer unter Verwen-dung eines Gleitgels und/oder Vaseline oder auch einer fetthaltigen Creme mit einemLokalanästhetikum.Da bei den zu besprechenden Krankheitsbildern die genaue Beschreibung undauch die Optik von großer Bedeutung ist, liegt ein besonderer Schwerpunkt auf denDefinitionenund einem am Ende des Kapitels zu findenden kleinenAtlas.27.2 DefinitionWindeldermatitis:eine der häufigsten Hauterkrankungen überhaupt, der Begriffistvon der Ursache zunächst unabhängig. Sie gilt als Zivilisationserkrankung und ent-steht durch ein Zusammenspiel ausfeuchter Kammerim Windelbereich, Irritationdurch Urin und Stuhl oder auch in Folge von Antibiotikatherapien. Sie ist eineMischinfektion verschiedener Bakterien und Hefepilze.In seltenen Fällen auch Folge einer angeborenen Analatresie als kongenitaleAnomalie, die in unterschiedlichen Ausprägungen auftreten kann, Jungen sind stär-ker betroffen als Mädchen.Oxyuriasis (Maden-/Fadenwurmerkrankung):weit verbreitet. Insbesondere in derAltersgruppe der Kleinkinder mit noch unzureichender Hygiene kommt es aufgrunddes fäkal-oralen Übertragungsweges immer wieder zu teilweise hartnäckigen Infek-tionen. Klinisch führt oft ein analer, häufig nächtlicher Juckreiz.https://doi.org/10.1515/9783110411881-027
© 2021 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

27 Perianale Veränderungen und im Analbereichsichtbare Strukturen27.1 EinleitungPerianale Veränderungen bzw. Auffälligkeiten im Analbereich im Kindesalter sindhäufig und reichen von einer harmlosen Windeldermatitis bis zum fistelndenM. Crohn, von der streptokokkenassoziierten Dermatitis bis zum Lichen sclerosus [1].Die Anamnese ist bereits wegweisend. Es werden Schmerzen (in Ruhe, bei der Defä-kation) und Juckreiz angegeben, gegebenenfalls wird auch von Nässe und Sekretio-nen sowie Blutungen berichtet. Da der Bereich schambesetzt ist, muss insbesonderebei jugendlichen Patienten in der Regel aktiv nach Beschwerden gefragt werden.Die Inspektion mit vorsichtiger Spreizung des Gesäßes und der Aufforderungzum Pressen lassen bereits typische Leitsymptome auf den ersten Blick erkennen.Dabei gibt es diagnostisch und therapeutisch sehr unterschiedlich anzugehende Dif-ferentialdiagnosen, die vom Prolaps des Rektums über Hämorrhoiden bis zum inter-mittierend sichtbar werdenden juvenilen Polypen (Abb. 27.8 und 27.9) reichen. Ofthilft eine häusliche Fotodokumentation dabei, die Diagnose rasch stellen zu können.Es schließt sich eine vorsichtige digitale Untersuchung an, immer unter Verwen-dung eines Gleitgels und/oder Vaseline oder auch einer fetthaltigen Creme mit einemLokalanästhetikum.Da bei den zu besprechenden Krankheitsbildern die genaue Beschreibung undauch die Optik von großer Bedeutung ist, liegt ein besonderer Schwerpunkt auf denDefinitionenund einem am Ende des Kapitels zu findenden kleinenAtlas.27.2 DefinitionWindeldermatitis:eine der häufigsten Hauterkrankungen überhaupt, der Begriffistvon der Ursache zunächst unabhängig. Sie gilt als Zivilisationserkrankung und ent-steht durch ein Zusammenspiel ausfeuchter Kammerim Windelbereich, Irritationdurch Urin und Stuhl oder auch in Folge von Antibiotikatherapien. Sie ist eineMischinfektion verschiedener Bakterien und Hefepilze.In seltenen Fällen auch Folge einer angeborenen Analatresie als kongenitaleAnomalie, die in unterschiedlichen Ausprägungen auftreten kann, Jungen sind stär-ker betroffen als Mädchen.Oxyuriasis (Maden-/Fadenwurmerkrankung):weit verbreitet. Insbesondere in derAltersgruppe der Kleinkinder mit noch unzureichender Hygiene kommt es aufgrunddes fäkal-oralen Übertragungsweges immer wieder zu teilweise hartnäckigen Infek-tionen. Klinisch führt oft ein analer, häufig nächtlicher Juckreiz.https://doi.org/10.1515/9783110411881-027
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Chapters in this book

  1. Frontmatter I
  2. Vorwort V
  3. Danksagung VII
  4. Inhalt IX
  5. Mitwirkende und „Paten“ XI
  6. Teil I. Vom Symptom/Labor zur Diagnose
  7. 1. Akute Bauchschmerzen, akutes Abdomen 3
  8. 2. Chronische Bauchschmerzen 9
  9. 3. Oberbauchbeschwerden, Dyspepsie 17
  10. 4. Gedeihstörung 23
  11. 5. Erbrechen 31
  12. 6. Dysphagie 41
  13. 7. Diarrhö 49
  14. 8. Obstipation/Stuhlinkontinenz 61
  15. 9. Blut im Stuhl 67
  16. 10. Meteorismus 77
  17. 11. Erhöhte Transaminasen 81
  18. 12. Hepatomegalie 89
  19. 13. Akutes Leberversagen 97
  20. 14. Cholestase im frühen Säuglingsalter 107
  21. Teil II. Das Handwerkzeug des Gastroenterologen
  22. 15. Leber und Gallenwege 123
  23. 16. Pankreas 129
  24. 17. Magen-Darm-Trakt 133
  25. Teil III. Spezielle Krankheitsbilder
  26. 18. Funktionelle Bauchschmerzen und andere funktionelle Erkrankungen 157
  27. 19. Kohlenhydratmalabsorption 169
  28. 20. Zöliakie 177
  29. 21. Gastroösophagealer Reflux, gastroösophageale Refluxkrankheit, Reflux-Ösophagitis 189
  30. 22. Gastritis, Ulkuskrankheit und Helicobacter pylori 201
  31. 23. Akute Gastroenteritis 211
  32. 24. Habituelle Obstipation 219
  33. 25. Nahrungsmittelallergien, eosinophile Erkrankungen und FPIES 227
  34. 26. Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen 245
  35. 27. Perianale Veränderungen und im Analbereich sichtbare Strukturen 277
  36. 28. Polypen und Polyposissyndrome 289
  37. 29. Achalasie 299
  38. 30. Chronisches Darmversagen, intestinale Insuffizienz 307
  39. 31. Akute Pankreatitis 327
  40. 32. Chronische Pankreatitis und akut rekurrierende Pankreatitis 337
  41. 33. Exokrine Pankreasinsuffizienz 345
  42. 34. Symptomatische Therapie bei Lebererkrankungen 353
  43. 35. Autoimmune Lebererkrankungen – Autoimmunhepatitis und autoimmune sklerosierende Cholangitis 365
  44. 36. Primär sklerosierende Cholangitis (PSC) 377
  45. 37. Morbus Wilson 385
  46. 38. Virushepatitis 395
  47. 39. Angeborene Erkrankungen der Gallenwege und Gallengangatresie 409
  48. 40. Fettlebererkrankung: MAFLD 421
  49. 41. Gallensteine 429
  50. 42. Cholezystitis 435
  51. 43. Alpha-1-Antitrypsin-Mangel 441
  52. 44. Zystische Fibrose 449
  53. Teil IV. Ernährung
  54. 45. Ernährung im ersten Lebensjahr 463
  55. 46. Ernährung im Kleinkindalter 471
  56. 47. Ernährung im Schulkindalter 477
  57. 48. Sonderdiäten und Ernährung bei spezifischen Erkrankungen 481
  58. 49. Enterale Ernährung 499
  59. 50. (Langzeit-)Parenterale Ernährung 509
  60. Teil V. Verschiedenes
  61. 51. Impfungen im Zusammenhang mit immunmodulierender Therapie 523
  62. 52. Transition 529
  63. 53. Anhang 537
  64. Stichwortverzeichnis 571
Downloaded on 8.10.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783110411881-027/html?licenseType=restricted&srsltid=AfmBOorMrE14E5fwKZbS_w6B17zM9tzCaL-fA1-zoqCitbV0JJEWVmrN
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