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Sprache im Kunstunterricht: Lernmedium oder-ziel?

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Fachintegrierte Sprachbildung
Ein Kapitel aus dem Buch Fachintegrierte Sprachbildung
Tanja Fohr Sprache im Kunstunterricht: Lernmedium oder -ziel? Die Allgegenwart der Bilder, sowohl der massenmedialen als auch der künstleri-schen, erfordert die Kompetenz, mit Bildern umgehen zu können. Die Vermitt-lung von Bildkompetenz ist angesichts des wachsenden Einflusses von Bildern in Alltag, Schule und Beruf und der zunehmenden Zahl der Bilder durch immer neue Formen der Vervielfältigung und Verbreitung mehr denn je notwendig. Schulisch steht die Bildkompetenz im Zentrum des Lernens und Lehrens im Fach Kunst. Sprache ist im Kunstunterricht Medium der Wissensvermittlung, z. B. zur Erklärung oder Beschreibung, aber auch Werkzeug, Mittel zum Ausdruck sowie Indikator von Denk- und Verstehensprozessen und insofern integraler Bestand-teil der Bildkompetenz. In den Bildungsstandards und Kerncurricula für das Fach Kunst wird festgelegt, welche (Teil)-Kompetenzen, u. a. auch sprachliche Kompe-tenzen wie das Beschreiben, zu vermitteln sind. Zur konkreten Planung und Umsetzung helfen dabei die didaktisch-methodischen Vorgaben aus der Kunst-pädagogik. Bislang gibt es jedoch keine Vorschläge für das notwendige systema-tische Sprachlernen im Kunstunterricht. Ziel des Beitrags ist es daher, für die oft vernachlässigte Rolle der Sprache im Kunstunterricht zu sensibilisieren. Ein Praxisbeispiel aus der 5. Klasse einer Gesamtschule zeigt, wie Spracharbeit in Situationen des Kunstunterrichts möglich und notwendig ist; es zeigt aber auch, dass diese nicht allein durch sprachsensible Werkzeuge in Form von Zusatzmaterialien am Rande zeitökono-misch erledigt werden kann. Wenn Sprache im Kunstunterricht Lerngegenstand und integrales Ziel des Unterrichts ist, dann ist eine Integration von Spracharbeit in konkretem Bezug auf die Kompetenzen und Inhalte des Faches Kunst erforder-lich. 1Problemaufriss Schülerinnen und Schülern soll ermöglicht werden, am Ende ihrer Schullauf-bahn ein Mindestniveau der Kompetenzentwicklung zu erreichen, um nach ihrem Schulabschluss am beruflichen und gesellschaftlichen Leben teilhaben zu DOI 10.1515/ 9783110404166-010
© 2017 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Munich/Boston

Tanja Fohr Sprache im Kunstunterricht: Lernmedium oder -ziel? Die Allgegenwart der Bilder, sowohl der massenmedialen als auch der künstleri-schen, erfordert die Kompetenz, mit Bildern umgehen zu können. Die Vermitt-lung von Bildkompetenz ist angesichts des wachsenden Einflusses von Bildern in Alltag, Schule und Beruf und der zunehmenden Zahl der Bilder durch immer neue Formen der Vervielfältigung und Verbreitung mehr denn je notwendig. Schulisch steht die Bildkompetenz im Zentrum des Lernens und Lehrens im Fach Kunst. Sprache ist im Kunstunterricht Medium der Wissensvermittlung, z. B. zur Erklärung oder Beschreibung, aber auch Werkzeug, Mittel zum Ausdruck sowie Indikator von Denk- und Verstehensprozessen und insofern integraler Bestand-teil der Bildkompetenz. In den Bildungsstandards und Kerncurricula für das Fach Kunst wird festgelegt, welche (Teil)-Kompetenzen, u. a. auch sprachliche Kompe-tenzen wie das Beschreiben, zu vermitteln sind. Zur konkreten Planung und Umsetzung helfen dabei die didaktisch-methodischen Vorgaben aus der Kunst-pädagogik. Bislang gibt es jedoch keine Vorschläge für das notwendige systema-tische Sprachlernen im Kunstunterricht. Ziel des Beitrags ist es daher, für die oft vernachlässigte Rolle der Sprache im Kunstunterricht zu sensibilisieren. Ein Praxisbeispiel aus der 5. Klasse einer Gesamtschule zeigt, wie Spracharbeit in Situationen des Kunstunterrichts möglich und notwendig ist; es zeigt aber auch, dass diese nicht allein durch sprachsensible Werkzeuge in Form von Zusatzmaterialien am Rande zeitökono-misch erledigt werden kann. Wenn Sprache im Kunstunterricht Lerngegenstand und integrales Ziel des Unterrichts ist, dann ist eine Integration von Spracharbeit in konkretem Bezug auf die Kompetenzen und Inhalte des Faches Kunst erforder-lich. 1Problemaufriss Schülerinnen und Schülern soll ermöglicht werden, am Ende ihrer Schullauf-bahn ein Mindestniveau der Kompetenzentwicklung zu erreichen, um nach ihrem Schulabschluss am beruflichen und gesellschaftlichen Leben teilhaben zu DOI 10.1515/ 9783110404166-010
© 2017 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Munich/Boston

Kapitel in diesem Buch

  1. Frontmatter i
  2. Vorwort v
  3. Inhalt ix
  4. Teil 1: Bildungssprache und Sprachbildung
  5. Sprache in der Wissensvermittlung und Wissensaneignung im schulischen Fachunterricht 1
  6. Zur Entwicklung bildungssprachlichen Lernens im Fachunterricht – eine CLIL-Perspektive auf die Ontogenese der academic literacy 33
  7. Differenzielle Lernmilieus und Sprachbildung – zur Bedeutung der Sprachsoziologie für den Diskurs um Sprachfähigkeit in der Schule 51
  8. Lehrprofessionalität (nicht nur) für Deutsch als Zweitsprache – Sprachbezogene und interaktive Kompetenzen für Sprachförderung, Sprachbildung und sprachsensiblen Fachunterricht 69
  9. Schreiben im Fachunterricht: mögliche Potenziale für Lernende mit Deutsch als Zweitsprache 99
  10. Teil 2: Fachdidaktische Beiträge
  11. Sachtexte verstehen – Dichte, Lesbarkeit, Wortschatz 127
  12. Literaturunterricht und sprachliche Bildung 151
  13. Lateinunterricht im gesellschaftlichen Kontext – von der Zweitsprachförderung zur Sprachbildung 169
  14. Deutsch als Zweitsprache – (k)ein Fall für den Fremdsprachenunterricht? 185
  15. Sprache im Kunstunterricht: Lernmedium oder-ziel? 209
  16. „Kapital multiplizirt durch Faktor halt, kann ich nicht besser erklären“ – Gestufte Sprachschatzarbeit im verstehensorientierten Mathematikunterricht 229
  17. Die Bedeutung von ‚Alltagssprache‘ – eine physikdidaktische Betrachtung 253
  18. Teil 3: Schulstufenbezogene Beiträge
  19. Schriftspracherwerb im Anfangsunterricht in vielsprachigen Klassen 269
  20. Literater Sprachausbau als konstitutives Moment fachlichen Lernens und beruflichen Handelns im Übergang Schule-Beruf 287
  21. Register 305
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