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2. ‚Königtum‘ in der politischen Kultur der Republik

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2Königtumin der politischen Kultur derRepublikDas ThemaKönigtumwar in der politischen Kultur der römischen Republik inunterschiedlichsten Bereichen des öffentlichen Lebens der damaligen Gesell-schaft sehr präsent und hatte einen hohen Stellenwert. Welche Botschaft abervermittelten Festivitäten, Spiele, Theateraufführungen, Triumphzüge, diepompafunebrisund andere symbolträchtige Rituale wie etwa derprocessusder Konsulnbei ihrem Amtsantritt in Hinblick auf die Einstellungder Römergegenüber demKönigtum? Welchen Eindruck erweckten Münzportraits und Gemmen und Statuenvon der dargestelltengensbeziehungsweise Einzelperson beim Betrachter? Wieließendomusundvillaeihre Besitzer erscheinen? Welchen Standpunkt vertratenEpikureer und Stoiker gegenüber der RegierungsformMonarchie? Wie wurdenSenatoren von ihren Klienten und externen Beobachtern wahrgenommen und wiepräsentierten sie selbst sich in Rom? Welche Rückschlüsse auf gesellschaftlicheund politische Verhältnisse kann manneben den epigraphischen, archäologi-schen und numismatischen Quellenbesonders aus der Haltung einzelner la-teinischer Autoren gegenüber dem Königtum und ihrer Verwendungsweise derBegrifferexundregnumziehen?Die Untersuchung einzelner Bereiche der politischen Kultur der römischenRepublik in den folgenden Kapiteln bringt ein bemerkenswertes Ergebnis: Für das2. und 1. Jh. v. Chr. lässt sich zum einen eine antimonarchische Erinnerungskulturnachweisen (Kapitel 2.1), die den Hass der Römer auf Könige und die Regie-rungsformMonarchieseit dem Sturz der Tarquinier im kollektiven Gedächtnisverankerte und beständig die Überlegenheit der Verfassung Roms gegenüber einerKönigsherrschaft demonstrierte. Diesen Eindruck relativieren zwar die königs-freundlichen Tendenzen der Literaturfragmente des 2. Jhs. v. Chr. (Kapitel 2.2) ingewissem Maße, doch die Dichotomie zwischen Republik und Königtum, die inunterschiedlichsten Medien propagiert wurde, erwies sich als ein zentralesidentitätsstiftendes Merkmal derres publica.Zum anderen aber präsentierten sich römische Senatoren in der Öffentlichkeitim Stile hellenistischer Herrscher und traten nicht nur im Ausland, sondern be-sonders auch in Rom wie Könige auf (Kapitel 2.4). Für ein klareres Verständniswerden diese konträren Tendenzendie Abgrenzung derres publicavon einemregnumauf der einen, der königsgleiche Habitus führender Politiker auf der an-deren Seiteim Rahmen dieser Arbeit schematisch gegenübergestellt, obwohl siebeide als wesentliche Elemente der politischen Kultur des republikanischen Romfaktisch nicht voneinander zu trennen sind. Beide Bereiche werden auch vonCicero thematisiert, besonders in seiner verfassungstheoretischen Analyse der

2Königtumin der politischen Kultur derRepublikDas ThemaKönigtumwar in der politischen Kultur der römischen Republik inunterschiedlichsten Bereichen des öffentlichen Lebens der damaligen Gesell-schaft sehr präsent und hatte einen hohen Stellenwert. Welche Botschaft abervermittelten Festivitäten, Spiele, Theateraufführungen, Triumphzüge, diepompafunebrisund andere symbolträchtige Rituale wie etwa derprocessusder Konsulnbei ihrem Amtsantritt in Hinblick auf die Einstellungder Römergegenüber demKönigtum? Welchen Eindruck erweckten Münzportraits und Gemmen und Statuenvon der dargestelltengensbeziehungsweise Einzelperson beim Betrachter? Wieließendomusundvillaeihre Besitzer erscheinen? Welchen Standpunkt vertratenEpikureer und Stoiker gegenüber der RegierungsformMonarchie? Wie wurdenSenatoren von ihren Klienten und externen Beobachtern wahrgenommen und wiepräsentierten sie selbst sich in Rom? Welche Rückschlüsse auf gesellschaftlicheund politische Verhältnisse kann manneben den epigraphischen, archäologi-schen und numismatischen Quellenbesonders aus der Haltung einzelner la-teinischer Autoren gegenüber dem Königtum und ihrer Verwendungsweise derBegrifferexundregnumziehen?Die Untersuchung einzelner Bereiche der politischen Kultur der römischenRepublik in den folgenden Kapiteln bringt ein bemerkenswertes Ergebnis: Für das2. und 1. Jh. v. Chr. lässt sich zum einen eine antimonarchische Erinnerungskulturnachweisen (Kapitel 2.1), die den Hass der Römer auf Könige und die Regie-rungsformMonarchieseit dem Sturz der Tarquinier im kollektiven Gedächtnisverankerte und beständig die Überlegenheit der Verfassung Roms gegenüber einerKönigsherrschaft demonstrierte. Diesen Eindruck relativieren zwar die königs-freundlichen Tendenzen der Literaturfragmente des 2. Jhs. v. Chr. (Kapitel 2.2) ingewissem Maße, doch die Dichotomie zwischen Republik und Königtum, die inunterschiedlichsten Medien propagiert wurde, erwies sich als ein zentralesidentitätsstiftendes Merkmal derres publica.Zum anderen aber präsentierten sich römische Senatoren in der Öffentlichkeitim Stile hellenistischer Herrscher und traten nicht nur im Ausland, sondern be-sonders auch in Rom wie Könige auf (Kapitel 2.4). Für ein klareres Verständniswerden diese konträren Tendenzendie Abgrenzung derres publicavon einemregnumauf der einen, der königsgleiche Habitus führender Politiker auf der an-deren Seiteim Rahmen dieser Arbeit schematisch gegenübergestellt, obwohl siebeide als wesentliche Elemente der politischen Kultur des republikanischen Romfaktisch nicht voneinander zu trennen sind. Beide Bereiche werden auch vonCicero thematisiert, besonders in seiner verfassungstheoretischen Analyse der
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