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5.4. Französischer und englischer Lehnwortschatz, Lehnwortbildung

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Band II 17. und 18. Jahrhundert
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5.4. Französischer und englischer Lehnwortschatz, LehnwortbildungA. In einer Zeit so vielfältiger und teilweise intensiver Kultursprachen-kontakte (5.3) musste der Fremdspracheinfluss auf den deutschen Wort-schatz außergewöhnliche Ausmaße annehmen, und zwar über gelegentli-che Interferenzen weit hinaus als umfangreicher Lehneinfluss (Transfe-renz) mit weitgehend systematischer Anpassung (Integration) ins deutsche Sprachsystem (vgl. 2.3EF). In diesem für die Entwicklung des modernen Deutsch wichtigen Kapitel geht es um – die Chronologie der relativen Mengenverhältnisse zwischen den Ent-lehnungen aus verschiedenen Sprachen und den deutschen Lehnwort-bildungen (5.4BC), – Entlehnungsperioden des französischen Lehneinflusses nach Textsor-ten, Wortarten, Sachgruppen und außersprachlichen Hintergründen (5.4D–F), – Integrationsweisen der französischen Lehnwörter in Bezug auf Se-mantik, Lautung, Wortakzent, Schreibung, Flexion (5.4G–O), – produktive Folgen des französischen Lehneinflusses in der deutschen Lehnwortbildung (5.4PQ), – den ‚inneren‘ Lehneinfluss durch Lehnprägungen, Wortbildungstypen, Briefstil, politisch-soziale Begriffe (5.4R, dazu auch 5.9Y, 5.12K–O), – Spuren französischen Lehneinflusses in den sozialen Unterschichten (5.4S), – Anfänge des englischen Spracheinflusses (5.4TU). B. Die relative quantitative C h r o n o l o g i e des lexikalischen Lehnein-flusses kann – wie in der vorangegangenen Epoche (s. 4.7A) – an den Erstbelegen des DFWB grob veranschaulicht werden: Entlehnungen aus dem L a t e i n gehen zurück von 42–54% in der 1. Hälfte des 17. Jh. auf 28% am Ende des 18. Jh.s F r a n z ö s i s c h e Entlehnungen nehmen zu von 37–40% in der ersten Hälfte des 17. Jh. auf über 50% seit etwa 1680 und auf rund 60% am Ende des 18. Jh.s Der i t a l i e n i sc h e Lehneinfluss geht zurück von etwa 20% am Anfang des 17. Jh. auf zwischen 6 und 9 % seit Mitte des 17. Jh. Die Abnahme lateinischer und italienischer Entleh-nungen geht also zusammen mit der Zunahme französischer Entlehnun-gen. Hierbei ist jedoch der gleichzeitige allmähliche Anstieg der im Sche-

5.4. Französischer und englischer Lehnwortschatz, LehnwortbildungA. In einer Zeit so vielfältiger und teilweise intensiver Kultursprachen-kontakte (5.3) musste der Fremdspracheinfluss auf den deutschen Wort-schatz außergewöhnliche Ausmaße annehmen, und zwar über gelegentli-che Interferenzen weit hinaus als umfangreicher Lehneinfluss (Transfe-renz) mit weitgehend systematischer Anpassung (Integration) ins deutsche Sprachsystem (vgl. 2.3EF). In diesem für die Entwicklung des modernen Deutsch wichtigen Kapitel geht es um – die Chronologie der relativen Mengenverhältnisse zwischen den Ent-lehnungen aus verschiedenen Sprachen und den deutschen Lehnwort-bildungen (5.4BC), – Entlehnungsperioden des französischen Lehneinflusses nach Textsor-ten, Wortarten, Sachgruppen und außersprachlichen Hintergründen (5.4D–F), – Integrationsweisen der französischen Lehnwörter in Bezug auf Se-mantik, Lautung, Wortakzent, Schreibung, Flexion (5.4G–O), – produktive Folgen des französischen Lehneinflusses in der deutschen Lehnwortbildung (5.4PQ), – den ‚inneren‘ Lehneinfluss durch Lehnprägungen, Wortbildungstypen, Briefstil, politisch-soziale Begriffe (5.4R, dazu auch 5.9Y, 5.12K–O), – Spuren französischen Lehneinflusses in den sozialen Unterschichten (5.4S), – Anfänge des englischen Spracheinflusses (5.4TU). B. Die relative quantitative C h r o n o l o g i e des lexikalischen Lehnein-flusses kann – wie in der vorangegangenen Epoche (s. 4.7A) – an den Erstbelegen des DFWB grob veranschaulicht werden: Entlehnungen aus dem L a t e i n gehen zurück von 42–54% in der 1. Hälfte des 17. Jh. auf 28% am Ende des 18. Jh.s F r a n z ö s i s c h e Entlehnungen nehmen zu von 37–40% in der ersten Hälfte des 17. Jh. auf über 50% seit etwa 1680 und auf rund 60% am Ende des 18. Jh.s Der i t a l i e n i sc h e Lehneinfluss geht zurück von etwa 20% am Anfang des 17. Jh. auf zwischen 6 und 9 % seit Mitte des 17. Jh. Die Abnahme lateinischer und italienischer Entleh-nungen geht also zusammen mit der Zunahme französischer Entlehnun-gen. Hierbei ist jedoch der gleichzeitige allmähliche Anstieg der im Sche-
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