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MEMBRVM III

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Band 18/2 Coelum astronomico-poeticum
This chapter is in the book Band 18/2 Coelum astronomico-poeticum
1. Ursa minor 239In der deutschen Fassung von 1667 ist die Rede von „jenem alten Betauer (der mitten unter den heiden einen ring trug / in dessen stein ein kreutz mit fischen gegraben war / zum zeuchen / daß er sich der F i s c h e (wie man dazumahl nach Tertullians zeugnisse die Kristen / zum gedächtnisse / des HErrn Kristus /welcher der Sibillen geheimnis fisch war / nennte) gemeinschaft und glaubens nicht schämete) [...] Besiehe [...] Niklaß Kaussinus in seinen Anmärkungen bei des Horus Apollo Geheimnüs-schrift / am 96. bl.“ (SW 15/2,558)MEMBRVM IIII. URSA MINORDer astronomische Teil, der mehr als die Hälfte des Kapitels einnimmt (104,14–106,3), enthält neben einer Liste der Bezeichnungen Angaben zur Kulmination des Sternbilds sowie zu Zahl, Größe, Lage, und Farbcharakter der beteiligten Sterne. Besonderes Augenmerk gilt dabei dem Polarstern (105,15–29). Auch die alternative Interpretation als Bär oder Wagen und die beson-dere Rolle dieses Sternbilds seit Thales wird dargestellt (105,30–106,3).Bei der mythologischen Deutung ergibt sich für Zesen kein klares Bild. Die gelegentlich zu findende Zuschreibung an Kallisto behält er der Ursa major vor (106,3–6). Auch den Bezug auf einen oder mehrere der Kureten oder Korybanten, die den kleinen Jupiter beschützten, lehnt er ab (106,7–27). Dagegen kann er dem Verweis auf drei peloponnesische Nymphen, die sich um Jupiter kümmerten, einiges abgewinnen, möchte ihn aber nur auf die drei Schwanz-sterne des Bären beziehen (106,27–107,6). Auf keinen Fall jedoch sei diese Bärin eine der Nymphen, die Zeus auf dem kretischen Berg Ida mit Ziegenmilch versorgten (107,6–11). Für die christliche Deutung bietet Zesen drei Möglichkeiten an: (a) den von David getöteten Bären; (b) den Wagen, den Josef seinem Vater Jakob aus Äg ypten schickte; (c) den feurigen Wagen des Elias (107,12–19).Quellen: Die Liste der Bezeichnungen und die sonstigen astronomischen Angaben beruhen wie üblich auf Bayer/Schiller und dem Himmelsglobus von Blaeu, wobei Bayer, anders als sonst, nicht ausdrücklich erwähnt wird; auch der routinemäßige Verweis auf Postel fehlt. Weiterhin sind Informationen aus Vossius (Mathesis und Theologia gentilis) sowie aus Scaligers Manilius-Kommentar aufgenommen. Der mythographische Teil stützt sich auf zwei Kapitel aus der My-thologia von Conti: 2,1 (De Ioue) und 9,7 (De Curetibus siue Corybantibus). Hier konnte ledig-lich die Quelle für den Verweis auf Diodor (106,7) nicht ermittelt werden. Die christliche Deutung auf den von David getöteten Bären geht wohl auf Zesen selbst zurück. Der Bezug auf den Wagen Jakobs bzw. des Elias findet sich schon bei Bartsch und Lukas Schickard.104,14–105,8 Vgl. die Bezeichnungslisten bei Bayer und Schiller:Bayer, Tab. 1: VRSA MINOR. Septentrio, Arctos minor, Cynosura, Phaenice, Αμαξα, Plaustrum seu Plostrum minus, Eruccabah, Ezra.Schiller, Const. 1: SANCTI MICHAELIS ARCHANGELI, PRINCIPIS MILI-TIAE COELESTIS EXERCITVS. Aliàs VRSA MINOR Αρκτος, Septentrio, Arctos
© 2018 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Munich/Boston

1. Ursa minor 239In der deutschen Fassung von 1667 ist die Rede von „jenem alten Betauer (der mitten unter den heiden einen ring trug / in dessen stein ein kreutz mit fischen gegraben war / zum zeuchen / daß er sich der F i s c h e (wie man dazumahl nach Tertullians zeugnisse die Kristen / zum gedächtnisse / des HErrn Kristus /welcher der Sibillen geheimnis fisch war / nennte) gemeinschaft und glaubens nicht schämete) [...] Besiehe [...] Niklaß Kaussinus in seinen Anmärkungen bei des Horus Apollo Geheimnüs-schrift / am 96. bl.“ (SW 15/2,558)MEMBRVM IIII. URSA MINORDer astronomische Teil, der mehr als die Hälfte des Kapitels einnimmt (104,14–106,3), enthält neben einer Liste der Bezeichnungen Angaben zur Kulmination des Sternbilds sowie zu Zahl, Größe, Lage, und Farbcharakter der beteiligten Sterne. Besonderes Augenmerk gilt dabei dem Polarstern (105,15–29). Auch die alternative Interpretation als Bär oder Wagen und die beson-dere Rolle dieses Sternbilds seit Thales wird dargestellt (105,30–106,3).Bei der mythologischen Deutung ergibt sich für Zesen kein klares Bild. Die gelegentlich zu findende Zuschreibung an Kallisto behält er der Ursa major vor (106,3–6). Auch den Bezug auf einen oder mehrere der Kureten oder Korybanten, die den kleinen Jupiter beschützten, lehnt er ab (106,7–27). Dagegen kann er dem Verweis auf drei peloponnesische Nymphen, die sich um Jupiter kümmerten, einiges abgewinnen, möchte ihn aber nur auf die drei Schwanz-sterne des Bären beziehen (106,27–107,6). Auf keinen Fall jedoch sei diese Bärin eine der Nymphen, die Zeus auf dem kretischen Berg Ida mit Ziegenmilch versorgten (107,6–11). Für die christliche Deutung bietet Zesen drei Möglichkeiten an: (a) den von David getöteten Bären; (b) den Wagen, den Josef seinem Vater Jakob aus Äg ypten schickte; (c) den feurigen Wagen des Elias (107,12–19).Quellen: Die Liste der Bezeichnungen und die sonstigen astronomischen Angaben beruhen wie üblich auf Bayer/Schiller und dem Himmelsglobus von Blaeu, wobei Bayer, anders als sonst, nicht ausdrücklich erwähnt wird; auch der routinemäßige Verweis auf Postel fehlt. Weiterhin sind Informationen aus Vossius (Mathesis und Theologia gentilis) sowie aus Scaligers Manilius-Kommentar aufgenommen. Der mythographische Teil stützt sich auf zwei Kapitel aus der My-thologia von Conti: 2,1 (De Ioue) und 9,7 (De Curetibus siue Corybantibus). Hier konnte ledig-lich die Quelle für den Verweis auf Diodor (106,7) nicht ermittelt werden. Die christliche Deutung auf den von David getöteten Bären geht wohl auf Zesen selbst zurück. Der Bezug auf den Wagen Jakobs bzw. des Elias findet sich schon bei Bartsch und Lukas Schickard.104,14–105,8 Vgl. die Bezeichnungslisten bei Bayer und Schiller:Bayer, Tab. 1: VRSA MINOR. Septentrio, Arctos minor, Cynosura, Phaenice, Αμαξα, Plaustrum seu Plostrum minus, Eruccabah, Ezra.Schiller, Const. 1: SANCTI MICHAELIS ARCHANGELI, PRINCIPIS MILI-TIAE COELESTIS EXERCITVS. Aliàs VRSA MINOR Αρκτος, Septentrio, Arctos
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