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Deutsches Ortsnamenbuch
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543SaarbrückenSaalfeld/SaaleI.Kreisstadt des Landkreises Saal-feld-Rudolstadt und Erfüllende Gem., sw Jena aufdem hohen linken Ufer der Saale, am Nordrand desThüringischen Schiefergebirges gelegen, 27 494 Ew.,TH. Alte thüringische Siedlungsregion, seit 9. Jh. Kö-nigshof und Sitz des karolingischen Herzogs der Sor-benmark (Grenzmark); an Altstraße von Bambergnach Merseburg mit Saaleübergang, Burg als Zen-trum von ausgedehntem Reichsgutkomplex, 1074Benediktinerkloster, frühstädtische Entwicklung im11. Jh. (1074mercatus); planmäßige Stadtgründungnach 1170 (1208civitas); Ende des MA Silber- undKupferbergbau; seit 19. Jh. Metallindustrie.II.Ad899Salauelda (curtis), 942Salauelda, 979actum Sa-laveldun, 1012/18ad Saleveldun, 1199villa regia Sal-velt;Saalfelt (1350).III.Urspr. Name der Landschaftan der Saale, gebildet mit ahd. Form für die Saale,782Sala (fluvius), und ahd. ¢feld ‘Feld, Ebene, Flä-che’ (vgl. hd.Gefilde), also etwa ‘Gefilde an der Saale’.Die -uelda-Schreibungen sind als [felda] zu lesen.Die ON-Formen mit -on, -un beruhen auf dem ahd.Dativ Pl. (‘zu den Saalfelden’). Der FluN ist vorger-manisch und gehört zu idg. *salo- ‘wogend’ (NIL),vgl. apreuß.salus ‘Regenbach’ und lat.salum ‘unru-higer Seegang’.IV.Saalfelden in der Flussebene derSaalach, SB, A, 8. Jh.Salvelt super Sala, 798 Salafelda.V.Dob. I; Walther 1971; Krahe; SNB; Berger.KHSaalfélden am Steinernen MeerI.Stadtge-meinde im Pinzgau, 15 846 Ew., Pol. Bez. Zell am See,SB, A. Zunächst zu Bayern und vom 14.–18. Jh. zumErzstift Salzburg, 1803–1816 zu Bayern, anschließendzu Österreich, Dekanats-Stadtpfarre zu den HeiligenJohannes Baptist und Evangelist. 2000 Stadtrecht.II.8./9. Jh.Salafelda, Saluelt, ab dem 10. Jh.Salveldon(Dat. Pl.).III.Beim ONSaalfelden liegt im zweitenWortbestandteil ¢-feld, ahd.feld, mhd.velt, -des ‘Bo-den, Fläche, (bebautes) Feld’ vor, das erste Komposi-tionsglied verweist auf den FluNSaalach. Die Bedeu-tung des Namens ist somit ‘Feld an der Saale, d. h.Saalach’.V.ANB; SOB; HHS Huter; Lindner, Th.: Dieältesten Salzburger Ortsnamen: ein etymologischesGlossar. In: Anreiter, P. / Ernst, P. / Hausner, I. (Hg.):Namen, Sprachen und Kulturen. Imena, jeziki inkulture (Festschrift Pohl). Wien 2002.ThLSaaralben // Sarralbe dial. ['albɑ]I.Stadt undHauptort des gleichnamigen Kantons im Dép. Mo-selle, 4 668 Ew., 12 km s Saargemünd, LO, F. Altbesitzund später Herrschaft des Bistums Metz; 1561 loth-ringische Probstei; 1766 an Frankreich; 1871 zumReichsland Elsass-Lothringen, 1918 wieder an Frank-reich.II.1091/92Alba, 1180Alben, 1275 franz. Dop-pelformAubes, 1319Saaralben, 1463Alba supraSaram.II.Benennung nach dem idg. Namen der amOrt in die Saar mündenden Albe (zu *albh- ‘weiß’);im 15. Jh. zur Unterscheidung von anderen in der Re-gion häufigeren SiNAlbe mit dem VorsatzSaar- ver-sehen.IV.Niederalben a.d. Steinalb, Lkr. Kusel, 1330ad ripam Albam, RP; Bad Herrenalb, Lkr. Calw, 1110Alba; GwNAube (718Alba), südlich von Saarburg(pagus Albensis) usw.V.Reichsland III; Gysse-ling 1960/61; Jungandreas; Hiegel; Buchmüller/Hau-brichs/Spang, 113 ff.HaSaarbrücken, lux. Saarbrécken, franz. SarrebruckI.Landeshauptstadt, 176 749 Ew., zu beiden Seitender Saar, zwischen der franz. Grenze im S und demSaarkohlenwald im N, w vom Warndt und ö vomBliesgau, Sitz der Verwaltung des gleichnamigen Re-gionalverbandes, SL. Kelt., röm. und fränk. Sied-lungsreste, 999 erste Erwähnung der SaarbrückerKönigsburg in einer Schenkungsurk. Ottos III. fürdie Bischöfe von Metz. Seit dem 12. Jh. Zentrum undResidenz einer gleichnamigen Gft. 1321 Stadtrechtefür die Doppelstadt Saarbrücken und St. Johann. Im30-jährigen und den Reunionskriegen fast völlig zer-stört. Aufschwung der Gft. Nassau-Saarbrücken im18. Jh. durch Kohleförderung und Eisenverhüttung.1801 an F, 1815 an Preußen. 1909 Zusammenschlussmit St. Johann und Malstatt-Burbach zur Großstadt.1920 als Zentrum des Saargebiets vom Völker-bund verwaltet, 1935 nach Volksabstimmung wie-der deutsch. Im 2. Weltkrieg stark zerstört. 1947–57Hauptstadt des in Wirtschafts- und polit. Union mitF verbundenen SL. 1948 Gründung der Universitätdes SL mit Sitz in Saarbrücken und Homburg. 1957Landeshauptstadt des SL.II.999castello Sarabruca(Nachzeichnung des Or Ende 11. Jh.), 1065castel-lum Sarebrucca (Kop. 12. Jh.), 1126Sarebrugge [Or].III.Entstanden aus einem frühahd.*Sara-bruggja,gebildet mit dem Gw.Brücke-brück), mhd.brücke,S

543SaarbrückenSaalfeld/SaaleI.Kreisstadt des Landkreises Saal-feld-Rudolstadt und Erfüllende Gem., sw Jena aufdem hohen linken Ufer der Saale, am Nordrand desThüringischen Schiefergebirges gelegen, 27 494 Ew.,TH. Alte thüringische Siedlungsregion, seit 9. Jh. Kö-nigshof und Sitz des karolingischen Herzogs der Sor-benmark (Grenzmark); an Altstraße von Bambergnach Merseburg mit Saaleübergang, Burg als Zen-trum von ausgedehntem Reichsgutkomplex, 1074Benediktinerkloster, frühstädtische Entwicklung im11. Jh. (1074mercatus); planmäßige Stadtgründungnach 1170 (1208civitas); Ende des MA Silber- undKupferbergbau; seit 19. Jh. Metallindustrie.II.Ad899Salauelda (curtis), 942Salauelda, 979actum Sa-laveldun, 1012/18ad Saleveldun, 1199villa regia Sal-velt;Saalfelt (1350).III.Urspr. Name der Landschaftan der Saale, gebildet mit ahd. Form für die Saale,782Sala (fluvius), und ahd. ¢feld ‘Feld, Ebene, Flä-che’ (vgl. hd.Gefilde), also etwa ‘Gefilde an der Saale’.Die -uelda-Schreibungen sind als [felda] zu lesen.Die ON-Formen mit -on, -un beruhen auf dem ahd.Dativ Pl. (‘zu den Saalfelden’). Der FluN ist vorger-manisch und gehört zu idg. *salo- ‘wogend’ (NIL),vgl. apreuß.salus ‘Regenbach’ und lat.salum ‘unru-higer Seegang’.IV.Saalfelden in der Flussebene derSaalach, SB, A, 8. Jh.Salvelt super Sala, 798 Salafelda.V.Dob. I; Walther 1971; Krahe; SNB; Berger.KHSaalfélden am Steinernen MeerI.Stadtge-meinde im Pinzgau, 15 846 Ew., Pol. Bez. Zell am See,SB, A. Zunächst zu Bayern und vom 14.–18. Jh. zumErzstift Salzburg, 1803–1816 zu Bayern, anschließendzu Österreich, Dekanats-Stadtpfarre zu den HeiligenJohannes Baptist und Evangelist. 2000 Stadtrecht.II.8./9. Jh.Salafelda, Saluelt, ab dem 10. Jh.Salveldon(Dat. Pl.).III.Beim ONSaalfelden liegt im zweitenWortbestandteil ¢-feld, ahd.feld, mhd.velt, -des ‘Bo-den, Fläche, (bebautes) Feld’ vor, das erste Komposi-tionsglied verweist auf den FluNSaalach. Die Bedeu-tung des Namens ist somit ‘Feld an der Saale, d. h.Saalach’.V.ANB; SOB; HHS Huter; Lindner, Th.: Dieältesten Salzburger Ortsnamen: ein etymologischesGlossar. In: Anreiter, P. / Ernst, P. / Hausner, I. (Hg.):Namen, Sprachen und Kulturen. Imena, jeziki inkulture (Festschrift Pohl). Wien 2002.ThLSaaralben // Sarralbe dial. ['albɑ]I.Stadt undHauptort des gleichnamigen Kantons im Dép. Mo-selle, 4 668 Ew., 12 km s Saargemünd, LO, F. Altbesitzund später Herrschaft des Bistums Metz; 1561 loth-ringische Probstei; 1766 an Frankreich; 1871 zumReichsland Elsass-Lothringen, 1918 wieder an Frank-reich.II.1091/92Alba, 1180Alben, 1275 franz. Dop-pelformAubes, 1319Saaralben, 1463Alba supraSaram.II.Benennung nach dem idg. Namen der amOrt in die Saar mündenden Albe (zu *albh- ‘weiß’);im 15. Jh. zur Unterscheidung von anderen in der Re-gion häufigeren SiNAlbe mit dem VorsatzSaar- ver-sehen.IV.Niederalben a.d. Steinalb, Lkr. Kusel, 1330ad ripam Albam, RP; Bad Herrenalb, Lkr. Calw, 1110Alba; GwNAube (718Alba), südlich von Saarburg(pagus Albensis) usw.V.Reichsland III; Gysse-ling 1960/61; Jungandreas; Hiegel; Buchmüller/Hau-brichs/Spang, 113 ff.HaSaarbrücken, lux. Saarbrécken, franz. SarrebruckI.Landeshauptstadt, 176 749 Ew., zu beiden Seitender Saar, zwischen der franz. Grenze im S und demSaarkohlenwald im N, w vom Warndt und ö vomBliesgau, Sitz der Verwaltung des gleichnamigen Re-gionalverbandes, SL. Kelt., röm. und fränk. Sied-lungsreste, 999 erste Erwähnung der SaarbrückerKönigsburg in einer Schenkungsurk. Ottos III. fürdie Bischöfe von Metz. Seit dem 12. Jh. Zentrum undResidenz einer gleichnamigen Gft. 1321 Stadtrechtefür die Doppelstadt Saarbrücken und St. Johann. Im30-jährigen und den Reunionskriegen fast völlig zer-stört. Aufschwung der Gft. Nassau-Saarbrücken im18. Jh. durch Kohleförderung und Eisenverhüttung.1801 an F, 1815 an Preußen. 1909 Zusammenschlussmit St. Johann und Malstatt-Burbach zur Großstadt.1920 als Zentrum des Saargebiets vom Völker-bund verwaltet, 1935 nach Volksabstimmung wie-der deutsch. Im 2. Weltkrieg stark zerstört. 1947–57Hauptstadt des in Wirtschafts- und polit. Union mitF verbundenen SL. 1948 Gründung der Universitätdes SL mit Sitz in Saarbrücken und Homburg. 1957Landeshauptstadt des SL.II.999castello Sarabruca(Nachzeichnung des Or Ende 11. Jh.), 1065castel-lum Sarebrucca (Kop. 12. Jh.), 1126Sarebrugge [Or].III.Entstanden aus einem frühahd.*Sara-bruggja,gebildet mit dem Gw.Brücke-brück), mhd.brücke,S
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