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Lieselott Enders – Archivarin von Profession

Published/Copyright: December 21, 2011

Lieselott Enders – Archivarin von ProfessionFriedrich BeckLieselott Enders – Archivarin von ProfessionAls einer der Wenigen unter Ihnen, die Lieselott Enders am längsten – seit über einem halben Jahrhundert – gekannt haben, ist es mir kollegiales Anliegen und Pmicht zugleich, ihr Worte des Gedenkens aus persönlicher Erinnerung zu widmen. Sie sollen vornehmlich der Würdigung ihrer noch heute nachwirkenden Tätigkeit als Mitstreiterin in der Aufbauphase des Brandenburgischen Landeshauptarchivs gelten.Die Erinnerung an gemeinsame Lehr- und Dienstjahre beginnt und endet in der Orangerie des Parkes Sanssouci, die als „vorübergehender, provisorischer Standort des Archivs“ ˆ wie dies häulg zu hören und zu lesen war – von 1951 bis 1987 unsere gemeinsame Wirkungsstätte sein und bleiben sollte. Im Westmügel des auf Veranlassung Friedrich Wilhelms IV. errichteten historischen Bauwerks begann am 1. Oktober 1951 Lieselott Enders’ archivarische Laufbahn im postuniversitären Studium im 2. Lehrgang für den höheren Archivdienst am damaligen Institut für Archivwissenschaft in Potsdam. An der Seite ihres Ehemannes Gerhart Enders folgte sie den Lehren so honorabler Dozenten wie der Professoren Heinrich Otto Meisner in Archivwissenschaft, Aktenkunde und Verwaltungsgeschichte, Willy Flach in den Historischen Hilfswissenschaften, Hellmut Kretzschmar in Landes-geschichte und des greisen Fritz Hartung in Verfassungsgeschichte. Zur selben Zeit vollendete sie ihre Dissertation über das Domänen-Amt Petersberg bei Halle und wurde 1953 bei Hans Haußherr in Halle promoviert. Neben einer weiteren Lehrgangsteilnehmerin war sie unter zehn Kollegen eine der ersten Frauen in der damals in Ost und West noch männlich dominierten Archivarzunft – und dazu noch Mutter eines Kleinkindes, das im Kinderwagen auf dem Orangeriebalkon die gesunde Parkluft genoss. Diese Konstellation stellte ein absolutes Novum in der damaligen Zeit dar. Sie ist zugleich Zeugnis für die immer wieder Hochach-tung verdienende, Zeit ihres Lebens unveränderte Energie und Zielstrebigkeit von Lieselott Enders.Nach Ablegung der Zweiten Staatsprüfung in den ereignisreichen Tagen des Monats Juni 1953 trat sie mit dem Vortragenden und einem weiteren Absolventen am 1. Oktober 1953 in die Dienste des Brandenburgischen Landeshauptarchivs, das sich in drei Diensträumen zusammen mit dem damaligen Deutschen Zen-tralarchiv im gleichen Orangeriemügel drängte. Das 1949 als Benjamin unter den deutschen Staatsarchiven gegründete Archiv des Landes Brandenburg hatte sich eben erst aus der Botmäßigkeit des im Haus residierenden „großen Bruders“ befreit und war damit den erneuten Bestrebungen zu einer Symbiose nach Art der bis 1945 bestehenden zwischen dem Preußischen Geheimen Staatsarchiv und

Articles in the same Issue

  1. INHALT
  2. AUFSÄTZE
  3. Die Grenzen lutherischer Konfessionalisierung. Das Hochstift Halberstadt unter dem postulierten Bischof Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel (1566–1613)
  4. Daniel Ernst Jablonskis Spielräume in Brandenburg-Preußen
  5. „Hierdurch in Gnaden …“ Supplikationswesen und Herrschaftspraxis in Brandenburg-Preußen im 18. Jahrhundert
  6. „Denkmal Albrecht Thaer’s zu Berlin [...] Mit Text von Th. Fontane“ [1862]. Von den Tücken im Umgang mit Fontane-Texten oder Ein Buch und seine Folgen
  7. „... das Lager ist in jeder Beziehung musterhaft ...“. Kriegsgefangene des Ersten Weltkriegs in Quedlinburg (1914–1922)
  8. Erhard Selbmann, Direktor der Universitätsund Landesbibliothek in Halle/Saale
  9. FORSCHUNGSBERICHTE
  10. Das Schicksal der Urkunden aus dem ehemaligen Stadtarchiv Bärwalde nach dem Zweiten Weltkrieg
  11. Konstrukt und Konkretheit (in) der modernen Landesgeschichte – ein polemisches Plädoyer in weiterführender Absicht. Zugleich eine Besprechung von Walter Ziegler: Die Entscheidung deutscher Länder für oder gegen Luther Studien zu Reformation und Konfessionalisierung im 16. und 17. Jahrhundert1
  12. Lieselott Enders in memoriam. Das archiv- und geschichtswissenschaftliche Werk im Rückblick und im Ausblick
  13. Einführung
  14. Lieselott Enders – Archivarin von Profession
  15. Archivarische Kärrnerarbeit und ihre landesgeschichtliche Frucht: das Historische Ortslexikon für Brandenburg
  16. Die Regionalgeschichten im Werk von Lieselott Enders Orientierung für künftige Publikationen zwischen Territorial- und Lokalgeschichte
  17. Ehrgefühl, Schulden und Herrendienst: die brandenburgische Adelsgeschichte im wissenschaftlichen Werk von Lieselott Enders
  18. Das Enders-Prinzip des schöpferischen Eigensinns. Lieselott Enders’ Umgang mit forschungsleitenden Ansätzen und habituellen Normen
  19. Lieselott Enders’ Beiträge zu Grundproblemen der Frühneuzeitforschung
  20. Bibliographie Lieselott Enders
  21. BUCHBESPRECHUNGEN
  22. A. ALLGEMEINE UND PREUßISCHE GESCHICHTE
  23. B. EINZELNE GEBIETE
  24. ZEITSCHRIFTENUMSCHAU FÜR 2010
  25. A. ALLGEMEINES
  26. B. EINZELNE GEBIETE
  27. REGISTER ZU DEN BUCHBESPRECHUNGEN
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