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4. Elektrochemie

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4 ElektrochemieDie auf Pionierarbeiten von Alessandro Volta (1745 – 1827), Johann Wilhelm Ritter(1776 – 1810) und Michael Faraday (1791 – 1867) aufbauende Elektrochemie ist ein Teil-gebiet der physikalischen Chemie und zugleich ein Kapitel der Elektrizitätslehre. Wirbeschränken uns hier auf zwei Bereiche, die auch in der Physik eine wichtige Rolle spielen,die Elektrolyse einerseits und Batterien und Akkumulatoren andererseits.4.1 ElektrolyseEineLösungist eine vollständige Mischung von flüssigem Lösungsmittel und gelöstemStoff. Wenn die Lösung einen elektrischen Strom leitet und bei Stromdurchgang einechemische Zersetzungdes gelösten Stoffes oder des Lösungsmittels eintritt, spricht manvonElektrolyse. Solche Lösungen werden alsElektrolyteund geeignete Lösungsmittelalselektrolytische Flüssigkeitenbezeichnet. Der Mechanismus des Ladungstransports inElektrolyten wurde bereits in Abschn. 3.4 besprochen. Wir gehen hier noch auf die dabeiimmer gleichzeitig ablaufenden chemischen Reaktionen ein.Wasserzersetzung.Bei dem inAbschn. 3.4 besprochenen Experiment zur LeitfähigkeitvonWassermit einigen Tropfen Schwefelsäure wurde bereits die dabei stattfindendeelektrolytische Dissoziationerwähnt,H2SO4!2HCCSO24:Man beobachtet bei dem Experiment, dass an den beiden Elektroden Gasblasen auftreten,während dies im Inneren des Elektrolyten nicht der Fall ist. Mit demHofmann’schenZersetzungsapparat(nach August Wilhelm von Hofmann, 1818 – 1892) (IAbb. 4.1)können die Gase aufgefangen und quantitativ analysiert werden.Füllt man das Rohr mit verdünnter Schwefelsäure und lässt einen Gleichstrom durch-fließen, stellt man nach einiger Zeit fest, dass sich an der Kathode das doppelte Gas-volumen gesammelt hat wie an der Anode. Wir erinnern daran, dass in idealen Gasenentsprechend ihrer ZustandsgleichungpVDNkBT(Bd. 1, Abschn. 13.3) die Teilchen-zahldichtenDN=Vnur von Druck und Temperatur, nicht aber von der chemischen Be-schaffenheit abhängt. Doppeltes Gasvolumen bedeutet also die doppelte Molekülanzahl.Eine Analyse ergibt, dass sich an der Anode Sauerstoff und an der Kathode Wasserstoffgebildet hat. Das Wasser wird also durch die Elektrolyse in seine Bestandteile H2undO2zerlegt. Die HC-Ionen wandern zur Kathode, geben dort ihre positive Ladung durchAufnahme von Elektronen ab, die H-Atome rekombinieren an der Elektrodenoberfläche

4 ElektrochemieDie auf Pionierarbeiten von Alessandro Volta (1745 – 1827), Johann Wilhelm Ritter(1776 – 1810) und Michael Faraday (1791 – 1867) aufbauende Elektrochemie ist ein Teil-gebiet der physikalischen Chemie und zugleich ein Kapitel der Elektrizitätslehre. Wirbeschränken uns hier auf zwei Bereiche, die auch in der Physik eine wichtige Rolle spielen,die Elektrolyse einerseits und Batterien und Akkumulatoren andererseits.4.1 ElektrolyseEineLösungist eine vollständige Mischung von flüssigem Lösungsmittel und gelöstemStoff. Wenn die Lösung einen elektrischen Strom leitet und bei Stromdurchgang einechemische Zersetzungdes gelösten Stoffes oder des Lösungsmittels eintritt, spricht manvonElektrolyse. Solche Lösungen werden alsElektrolyteund geeignete Lösungsmittelalselektrolytische Flüssigkeitenbezeichnet. Der Mechanismus des Ladungstransports inElektrolyten wurde bereits in Abschn. 3.4 besprochen. Wir gehen hier noch auf die dabeiimmer gleichzeitig ablaufenden chemischen Reaktionen ein.Wasserzersetzung.Bei dem inAbschn. 3.4 besprochenen Experiment zur LeitfähigkeitvonWassermit einigen Tropfen Schwefelsäure wurde bereits die dabei stattfindendeelektrolytische Dissoziationerwähnt,H2SO4!2HCCSO24:Man beobachtet bei dem Experiment, dass an den beiden Elektroden Gasblasen auftreten,während dies im Inneren des Elektrolyten nicht der Fall ist. Mit demHofmann’schenZersetzungsapparat(nach August Wilhelm von Hofmann, 1818 – 1892) (IAbb. 4.1)können die Gase aufgefangen und quantitativ analysiert werden.Füllt man das Rohr mit verdünnter Schwefelsäure und lässt einen Gleichstrom durch-fließen, stellt man nach einiger Zeit fest, dass sich an der Kathode das doppelte Gas-volumen gesammelt hat wie an der Anode. Wir erinnern daran, dass in idealen Gasenentsprechend ihrer ZustandsgleichungpVDNkBT(Bd. 1, Abschn. 13.3) die Teilchen-zahldichtenDN=Vnur von Druck und Temperatur, nicht aber von der chemischen Be-schaffenheit abhängt. Doppeltes Gasvolumen bedeutet also die doppelte Molekülanzahl.Eine Analyse ergibt, dass sich an der Anode Sauerstoff und an der Kathode Wasserstoffgebildet hat. Das Wasser wird also durch die Elektrolyse in seine Bestandteile H2undO2zerlegt. Die HC-Ionen wandern zur Kathode, geben dort ihre positive Ladung durchAufnahme von Elektronen ab, die H-Atome rekombinieren an der Elektrodenoberfläche
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