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10. David Hume

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Ideen
This chapter is in the book Ideen
Einführung: Humes Projekt einer Wissenschaft vom Menschen37710. David HumeMarkus Wild10.1 Einführung: Humes Projekt einer Wissenschaftvom MenschenDescartes verglich die Philosophie mit einem Baum.1 Die Wurzel desBaums bildet die Metaphysik, denn sie liefert die Grundlagen der Er-kenntnis. Die Physik ist der Stamm, handelt sie doch von den Prinzipiendes materiellen Universums. Die übrigen Wissenschaften bilden dieÄste, wobei Medizin, Mechanik und Moral die Hauptäste darstellen, diedie wertvollsten Früchte tragen. Vor dem Pflanzen des Baums rät Des-cartes zum Studium der Logik. Darunter will er keinesfalls die Logik derScholastiker verstanden wissen – einer weit verbreiteten Polemik zufolgebringt diese Logik nur in didaktische Form, was man schon weiß, undhüllt in viele Worte, was man nicht weiß –, sondern ein an der Mathema-tik geschultes Studium der Methode des richtigen Verstandesgebrauchs.2Die vollendete cartesische Philosophie sollte ein fruchtbarer Baumsein. Sie wurde aber nicht vollendet und bereits der Stamm wurde vonNewton gefällt.3 Newton konnte die Vorgänge im vielgestaltigen mate-riellen Universum anhand weniger allgemeiner Gesetze erklären unddiese Gesetze formalisieren. Das Vorgehen Newtons erschien seinenZeitgenossen als wissenschaftlich paradigmatisch. Anhänger Newtonsstellten die methodische Forderung auf, „dass die Ursachen der Dingeaus möglichst einfachen Prinzipien abgeleitet werden [sollten]“, undkonstatierten andererseits: „[dass sie] aber [...] nichts als Prinzipan[erkennen], was nicht von den Erscheinungen bestätigt worden ist.Hypothesen ersinnen sie nicht.“4 Im Unterschied zu den Scholastikern1Vgl. Descartes’ Brief an Picot in der frz. Übersetzung seinerPrincipa philosophiae.2Vgl. Descartes’Regulae (ca. 1628) und seinenDiscours de la méthode (1637).3Vgl. Schütt 1998, Kap. 1.4So Roger Cotes in der Vorrede zur 1713 erschienenen zweiten Auflage vonNewtonsPhilosophiae Naturalis Principia Mathematica (vgl. Newton 1988, 14).

Einführung: Humes Projekt einer Wissenschaft vom Menschen37710. David HumeMarkus Wild10.1 Einführung: Humes Projekt einer Wissenschaftvom MenschenDescartes verglich die Philosophie mit einem Baum.1 Die Wurzel desBaums bildet die Metaphysik, denn sie liefert die Grundlagen der Er-kenntnis. Die Physik ist der Stamm, handelt sie doch von den Prinzipiendes materiellen Universums. Die übrigen Wissenschaften bilden dieÄste, wobei Medizin, Mechanik und Moral die Hauptäste darstellen, diedie wertvollsten Früchte tragen. Vor dem Pflanzen des Baums rät Des-cartes zum Studium der Logik. Darunter will er keinesfalls die Logik derScholastiker verstanden wissen – einer weit verbreiteten Polemik zufolgebringt diese Logik nur in didaktische Form, was man schon weiß, undhüllt in viele Worte, was man nicht weiß –, sondern ein an der Mathema-tik geschultes Studium der Methode des richtigen Verstandesgebrauchs.2Die vollendete cartesische Philosophie sollte ein fruchtbarer Baumsein. Sie wurde aber nicht vollendet und bereits der Stamm wurde vonNewton gefällt.3 Newton konnte die Vorgänge im vielgestaltigen mate-riellen Universum anhand weniger allgemeiner Gesetze erklären unddiese Gesetze formalisieren. Das Vorgehen Newtons erschien seinenZeitgenossen als wissenschaftlich paradigmatisch. Anhänger Newtonsstellten die methodische Forderung auf, „dass die Ursachen der Dingeaus möglichst einfachen Prinzipien abgeleitet werden [sollten]“, undkonstatierten andererseits: „[dass sie] aber [...] nichts als Prinzipan[erkennen], was nicht von den Erscheinungen bestätigt worden ist.Hypothesen ersinnen sie nicht.“4 Im Unterschied zu den Scholastikern1Vgl. Descartes’ Brief an Picot in der frz. Übersetzung seinerPrincipa philosophiae.2Vgl. Descartes’Regulae (ca. 1628) und seinenDiscours de la méthode (1637).3Vgl. Schütt 1998, Kap. 1.4So Roger Cotes in der Vorrede zur 1713 erschienenen zweiten Auflage vonNewtonsPhilosophiae Naturalis Principia Mathematica (vgl. Newton 1988, 14).
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