Home Literary Studies Nostitz und Jänckendorff - Özakin
Chapter
Licensed
Unlicensed Requires Authentication

Nostitz und Jänckendorff - Özakin

Become an author with De Gruyter Brill
Band 8 Marq – Or
This chapter is in the book Band 8 Marq – Or
Nostitz und Jänckendorff, GottlobAdolf Ernst von, auch: Arthur vomNordstern, * 26.4.1765 Gut See bei Nie-sky/Oberlausitz, † 15.10.1836 Gut Op-pach/Oberlausitz. – Staatsmann, Gele-genheitsdichter.N., aus altem Oberlausitzer Adelsgeschlecht,nahm 16-jährig ein Studium der Staats-,Verwaltungs- u. Rechtswissenschaft in Leip-zig auf. 1786 ging er als kursächs. Finanzratnach Dresden, wo er Schiller kennenlernte.1789 kehrte er in seine Heimat zurück u.entfaltete eine reiche kulturelle u. sozialpolit.Tätigkeit in vielen amtl. Funktionen (1804Oberamtsmann der Provinz). Die in seinerSchriftVersuch über die Armenversorgungsanstal-ten in Dörfern(Görlitz 1801) dargelegten Plänezur Verminderung des Elends setzte er aufseinem Gut Oppach in die Tat um. Als Ober-konsistorialrat in Dresden (ab 1806) betrieb ernicht nur die Verfassung Sachsens (N. warMitunterzeichner), sondern v.a. die sozialeFürsorge: 1811 begründete er bei Pirna nachmodernen psychiatr. Erkenntnissen die Heil-u. Pflegeanstalt Sonnenstein, in der beachtl.Therapie-Erfolge erzielt wurden. N.s umfas-sende Studie über dieses Reformwerk,Be-schreibung der Königlich Sächsischen Heil- undPflegeanstalt Sonnenstein [...](Dresden 1829),fand überregionale Anerkennung. In der1824 zu Bräunsdorf bei Freiberg gegründetenLandeswaisenanstalt machte er Erziehung u.Ausbildung der Kinder zur Pflicht.Während der Nebenstunden dilettierte N.in der Dichtkunst. In Dresden belebte er 1815den Liederkreis neu, eine literar. Abendge-sellschaft, die in Norddeutschland Berühmt-heit erlangte; man pflegte dort auf braveWeise eine trivialisierte Romantik. Sein Ver-such, in Schillers »Horen« zu publizieren,schlug 1796 fehl; die regionalen Zeitschriftenu. Almanache, so die »Lausitzische Monats-schrift« oder die Taschenbücher seinesFreundes Friedrich Kind standen N. dagegenoffen.Erzogen im humanist. Geist der frz. Auf-klärung, blieb N. ihren Themen treu. Er be-sang erbaul. Bildung (Gesänge der Weisheit,Tugend und Freude. Für gesellige Kreise. Dresden1802) oder hochspezialisierten Genuss (Gem-men. Lpz. 1818). Einige seiner vertonten Ge-dichte wurden populär. Die SammlungErin-nerungsblätter eines Reisenden im Spätsommer1822(Lpz. 1824) berichtet in variantenreichenVersen, detailverliebt u. mit Anmerkungenversehen, von einer Reise durch Süddeutsch-land, die Schweiz, Oberitalien, Ungarn u.Österreich. Andererseits erlag N. dem 1818einsetzenden »Byronfieber«, das er als einerder ersten Übersetzer auch noch schürte (DerGjaur. Ein Bruchstück einer türkischen Erzählung[...]. Lpz. 1820.Ritter Haralds Wanderungen[...]. In: Die Muse 1. Hg. F. Kind. Lpz. 1821,H. 1–3).N. verfasste zahlreiche, z.T. unveröffent-lichte Versepen. Im Alter – er quittierte 1831hochdekoriert den Staatsdienst – wandte ersich verstärkt der geistl. Dichtung zu.Weitere Werke: Preis der Dichtkunst. Lpz.1796 (G., vertont v. Johann Gottfried Schicht). –Valeria. [...] nach Florian. Dresden 1803 (Versep.). –Griech. u. röm. Mythen in Briefen an Emilie. [...nach] de Moustier u. Tressan. 6 Bde., Dresden1802–04. – Liederkreis für Freimaurer. 2 Bde., Lpz.1815–28. – Irene. Lpz. 1818 (Versep.).Literatur: Hermann Anders Krüger: Pseudo-romantik. Friedrich Kind u. der Dresdener Lieder-kreis. Lpz. 1904. – Wilhelm Ochsenbein: Die Auf-nahme Lord Byrons in Dtschld. Bern 1905. Neudr.Hildesh. 1975. – Felix Voigt: G. A. E. v. N. u. J. alsDichter. In: Neues Lausitz. Magazin 105 (1929),S. 59–75. – A. Frhr. v. Ungern-Sternberg: G. A. E. v.N. u. J., Arthur vom Nordstern / Der Staatsmann u.Dichter. In: Grenzland Oberlausitz 17 (1936),S. 112–114. – Rudolf Böttger: Ein bisher unbe-kannter Korrespondent Schillers. In: Schiller-Jb. 15(1971), S. 500–504.Ulrike Leuschner / Red.Nostitz-Wallwitz, Helene von, geb. vonBeneckendorff u. Hindenburg, * 18.11.1878 Berlin, † 17.7.1944 Bassenheim beiKoblenz; Grabstätte: ebd., Schlosspark. –Verfasserin autobiografischer Schriften,Essayistin.Die frühe Jugend verbrachte N. in Berlin,London u. überwiegend in Paris bei ihremGroßvater, dem dt. Botschafter Fürst GeorgMünster. Hier lernte sie den europ. Hochadelu. viele bedeutende Intellektuelle kennen.Mit einigen pflegte sie einen regen Brief-wechsel. Aus Begegnungen mit Auguste Ro-Nostitz und Jänckendorff640

Nostitz und Jänckendorff, GottlobAdolf Ernst von, auch: Arthur vomNordstern, * 26.4.1765 Gut See bei Nie-sky/Oberlausitz, † 15.10.1836 Gut Op-pach/Oberlausitz. – Staatsmann, Gele-genheitsdichter.N., aus altem Oberlausitzer Adelsgeschlecht,nahm 16-jährig ein Studium der Staats-,Verwaltungs- u. Rechtswissenschaft in Leip-zig auf. 1786 ging er als kursächs. Finanzratnach Dresden, wo er Schiller kennenlernte.1789 kehrte er in seine Heimat zurück u.entfaltete eine reiche kulturelle u. sozialpolit.Tätigkeit in vielen amtl. Funktionen (1804Oberamtsmann der Provinz). Die in seinerSchriftVersuch über die Armenversorgungsanstal-ten in Dörfern(Görlitz 1801) dargelegten Plänezur Verminderung des Elends setzte er aufseinem Gut Oppach in die Tat um. Als Ober-konsistorialrat in Dresden (ab 1806) betrieb ernicht nur die Verfassung Sachsens (N. warMitunterzeichner), sondern v.a. die sozialeFürsorge: 1811 begründete er bei Pirna nachmodernen psychiatr. Erkenntnissen die Heil-u. Pflegeanstalt Sonnenstein, in der beachtl.Therapie-Erfolge erzielt wurden. N.s umfas-sende Studie über dieses Reformwerk,Be-schreibung der Königlich Sächsischen Heil- undPflegeanstalt Sonnenstein [...](Dresden 1829),fand überregionale Anerkennung. In der1824 zu Bräunsdorf bei Freiberg gegründetenLandeswaisenanstalt machte er Erziehung u.Ausbildung der Kinder zur Pflicht.Während der Nebenstunden dilettierte N.in der Dichtkunst. In Dresden belebte er 1815den Liederkreis neu, eine literar. Abendge-sellschaft, die in Norddeutschland Berühmt-heit erlangte; man pflegte dort auf braveWeise eine trivialisierte Romantik. Sein Ver-such, in Schillers »Horen« zu publizieren,schlug 1796 fehl; die regionalen Zeitschriftenu. Almanache, so die »Lausitzische Monats-schrift« oder die Taschenbücher seinesFreundes Friedrich Kind standen N. dagegenoffen.Erzogen im humanist. Geist der frz. Auf-klärung, blieb N. ihren Themen treu. Er be-sang erbaul. Bildung (Gesänge der Weisheit,Tugend und Freude. Für gesellige Kreise. Dresden1802) oder hochspezialisierten Genuss (Gem-men. Lpz. 1818). Einige seiner vertonten Ge-dichte wurden populär. Die SammlungErin-nerungsblätter eines Reisenden im Spätsommer1822(Lpz. 1824) berichtet in variantenreichenVersen, detailverliebt u. mit Anmerkungenversehen, von einer Reise durch Süddeutsch-land, die Schweiz, Oberitalien, Ungarn u.Österreich. Andererseits erlag N. dem 1818einsetzenden »Byronfieber«, das er als einerder ersten Übersetzer auch noch schürte (DerGjaur. Ein Bruchstück einer türkischen Erzählung[...]. Lpz. 1820.Ritter Haralds Wanderungen[...]. In: Die Muse 1. Hg. F. Kind. Lpz. 1821,H. 1–3).N. verfasste zahlreiche, z.T. unveröffent-lichte Versepen. Im Alter – er quittierte 1831hochdekoriert den Staatsdienst – wandte ersich verstärkt der geistl. Dichtung zu.Weitere Werke: Preis der Dichtkunst. Lpz.1796 (G., vertont v. Johann Gottfried Schicht). –Valeria. [...] nach Florian. Dresden 1803 (Versep.). –Griech. u. röm. Mythen in Briefen an Emilie. [...nach] de Moustier u. Tressan. 6 Bde., Dresden1802–04. – Liederkreis für Freimaurer. 2 Bde., Lpz.1815–28. – Irene. Lpz. 1818 (Versep.).Literatur: Hermann Anders Krüger: Pseudo-romantik. Friedrich Kind u. der Dresdener Lieder-kreis. Lpz. 1904. – Wilhelm Ochsenbein: Die Auf-nahme Lord Byrons in Dtschld. Bern 1905. Neudr.Hildesh. 1975. – Felix Voigt: G. A. E. v. N. u. J. alsDichter. In: Neues Lausitz. Magazin 105 (1929),S. 59–75. – A. Frhr. v. Ungern-Sternberg: G. A. E. v.N. u. J., Arthur vom Nordstern / Der Staatsmann u.Dichter. In: Grenzland Oberlausitz 17 (1936),S. 112–114. – Rudolf Böttger: Ein bisher unbe-kannter Korrespondent Schillers. In: Schiller-Jb. 15(1971), S. 500–504.Ulrike Leuschner / Red.Nostitz-Wallwitz, Helene von, geb. vonBeneckendorff u. Hindenburg, * 18.11.1878 Berlin, † 17.7.1944 Bassenheim beiKoblenz; Grabstätte: ebd., Schlosspark. –Verfasserin autobiografischer Schriften,Essayistin.Die frühe Jugend verbrachte N. in Berlin,London u. überwiegend in Paris bei ihremGroßvater, dem dt. Botschafter Fürst GeorgMünster. Hier lernte sie den europ. Hochadelu. viele bedeutende Intellektuelle kennen.Mit einigen pflegte sie einen regen Brief-wechsel. Aus Begegnungen mit Auguste Ro-Nostitz und Jänckendorff640
Downloaded on 19.9.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783110220476.640/html?licenseType=restricted&srsltid=AfmBOop7S2qnAvhQml4seuPTXPWw-MpW-SMGq0iF5zl45x7748gvvUoF
Scroll to top button