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Band 6 Huh – Kräf
This chapter is in the book Band 6 Huh – Kräf
ner brillant geschriebenen literar. Essays so-wie seiner »ironischen Miniaturen« u. er-kenntniskrit. Aphorismen. Seine leichtfüßig-geistvolle, immer streng durchgeformte Lyrikfolgt vorzugsweise Morgensterns Leitsatz :»Wer fragt, der ist gerichtet, hier wird nichtkommentiert, hier wird an sich gedichtet.«K. wurde u. a. mit der Kleist-Preis-Ehrung(1926), dem Büchner-Preis (1954) u. demBerliner Fontane-Preis (1961) ausgezeichnet.Weitere Werke: Gebändigte Kurven. Gedichte.Ffm. 1925. – Ess.s u. Miniaturen. Stgt./Hbg. 1947.– Ges. Gedichte. Hbg. 1951. – In Wirklichkeit aber. . . Satiren, Glossen, kleine Prosa. Bln. 1955. – Ge-gengabe. Aphorist. Kompendium für hellere Köpfe.Darmst./Bln./Neuwied1959.Kopfu.Herz.Sprüche im Widerstreit. Neuwied/Bln. 1963. – Alleslebt nur wenn es leuchtet. Neue Gedichte. Mainz1971. – Ehrfurcht u. Gelächter. Literar. Ess.s.Mainz 1974.Literatur: Wilfried F. Schoeller : Der Elan einesDichters auf verlorenem Posten. In : Literaturma-gazin (1987), Nr. 20, S. 168–179. – Norbert Miller :Nachr. auf M. K. In : Jb. der Akademie der Wiss.enu. der Lit. 41 (1990), S. 93–96. – Bernhard Spies :Die Angestellten, die Großstadt u. einige ›Internades Bewusstseins‹. M. K.s Roman ›Herrn BrechersFiasko‹. In : Sabina Becker u. Christoph Weiß (Hg.):NeueSachlichkeitimRoman.Stgt.1995,S. 235–254. – Wolf Peter Schnetz : Wer war . . . M. K.Ein Jahrhundertgenie im Schatten der Weltlit. In :Der Literat 43 (2001), S. 11 f. – Katrin Hillgruber :Bestiarium der Angestellten. M. K.s Berlin- u. Bü-roroman ›Herrn Brechers Fiasko‹ wiedergelesen.In : NDL 49 (2001), H. 4, S. 131–136. – ClaudiaStockingeru.StefanScherer(Hg.):M.K.(1901–1990).Bielef.2004(mitBibliogr.S. 337–349).Klaus Völker / Red.Kesser, Hermann, eigentl. : H. Kaeser,* 4.8.1880 München, † 5.4.1952 Basel. –Erzähler, Dramatiker, Essayist.Der Sohn eines Kunsthändlers studierte zu-nächstIngenieurwesen,späterKunstge-schichte u. Psychologie in München u. Zü-rich, promovierte 1903 in Zürich zum Dr.phil. (Der associative Faktor im ästhetischen Ein-druck), unterrichtete Musikgeschichte u. Äs-thetik am Zürcher Konservatorium, ging je-doch bald zum Journalismus über u. wurdezu einem der kompetentesten Interpretenschweizerischer Themen in der dt. Presse. AlsSchriftsteller debütierte er mit den beidenErzählungenLukas Langkofleru.Das Verbrechender Elise Geitler(Ffm. 1912). Vor allemLukasLangkofler,eineintensive,leidenschaftl.Schilderung der Pariser Bartholomäusnachtvon 1572, zeugte erstmals für K.s Begabung,spektakuläre, außergewöhnl. Ereignisse pa-ckend in Sprache zu bannen. Einen Höhe-punkt erfuhr diese »dynamische Epik« in K.sberühmtester Erzählung,Die Peitsche(Ffm.1917. Frauenfeld 1919. Ffm. 1926), mit derer, obwohl in histor. Gewand, direkt auf diebevorstehende dt. Revolution verwies. Maro,ein Wagenlenker, schlägt in einer unerhörtexpressiven, spannungsgeladenen Szene demröm. Kaiser die Peitsche ins Gesicht u. gibtdamit das Signal zum Aufstand der Massen.Ebenso prophetisch-visionär mutet der Ro-manDie Stunde des Martin Jochner(entstanden1914. Erstdr. Lpz. 1917. Bln.21930) an, dieBeschreibung der hekt. Atmosphäre vor demAusbruch des Ersten Weltkriegs, seismogra-fisch genau aufgezeichnet von einem Jour-nalisten, dem der Krieg unausweichlich er-scheint. 1919 glaubte K. noch, »am neuenAnfang der Menschheit« teilzuhaben, dannaber wandte er sich immer stärker einer sozialengagierten, pragmat. Tendenz zu (vgl. dieErzählungenStraßenmannu.Schwester.BeideFfm. 1926) u. empfand den Expressionismusbereits 1930 als »flammenden Kurzschluß,hergestellt von den Ereignissen«. Auch alsDramatiker nahm K. in Stücken wieDie Brüder(Bln. 1921) oderRotation(Wien 1931) aus de-zidiert linker Position heraus zu sozialenProblemenStellung.1933verließerDeutschland, wo er nach 1920 gelebt hatte, u.siedelte ganz in die Schweiz über, derenBürger er 1934 wurde. Während des ZweitenWeltkriegs lebte K. , literarisch ohne Fortüne,in den USA. In seinen letzten Lebensjahrenversuchte er von der Schweiz aus vergeblichein Comeback in die Wege zu leiten.Weitere Werke: Vom Chaos zur Gestaltung.Ffm. 1925 (Ess. u. L.). – Musik in der Pension. Bln.1928 (R.). – Talleyrand u. Napoleon. Zürich 1938(D.). – Das Verbrechen der Elise Geitler u. a. E.en.Hg. Bernd Jentzsch. Nachw. v. Thomas B. Schu-mann. Olten 1981.Literatur: Franz Hammer : H. K. In : H. K : DieStundedesMartinJochner.Bln./DDR1975,Kesser383

ner brillant geschriebenen literar. Essays so-wie seiner »ironischen Miniaturen« u. er-kenntniskrit. Aphorismen. Seine leichtfüßig-geistvolle, immer streng durchgeformte Lyrikfolgt vorzugsweise Morgensterns Leitsatz :»Wer fragt, der ist gerichtet, hier wird nichtkommentiert, hier wird an sich gedichtet.«K. wurde u. a. mit der Kleist-Preis-Ehrung(1926), dem Büchner-Preis (1954) u. demBerliner Fontane-Preis (1961) ausgezeichnet.Weitere Werke: Gebändigte Kurven. Gedichte.Ffm. 1925. – Ess.s u. Miniaturen. Stgt./Hbg. 1947.– Ges. Gedichte. Hbg. 1951. – In Wirklichkeit aber. . . Satiren, Glossen, kleine Prosa. Bln. 1955. – Ge-gengabe. Aphorist. Kompendium für hellere Köpfe.Darmst./Bln./Neuwied1959.Kopfu.Herz.Sprüche im Widerstreit. Neuwied/Bln. 1963. – Alleslebt nur wenn es leuchtet. Neue Gedichte. Mainz1971. – Ehrfurcht u. Gelächter. Literar. Ess.s.Mainz 1974.Literatur: Wilfried F. Schoeller : Der Elan einesDichters auf verlorenem Posten. In : Literaturma-gazin (1987), Nr. 20, S. 168–179. – Norbert Miller :Nachr. auf M. K. In : Jb. der Akademie der Wiss.enu. der Lit. 41 (1990), S. 93–96. – Bernhard Spies :Die Angestellten, die Großstadt u. einige ›Internades Bewusstseins‹. M. K.s Roman ›Herrn BrechersFiasko‹. In : Sabina Becker u. Christoph Weiß (Hg.):NeueSachlichkeitimRoman.Stgt.1995,S. 235–254. – Wolf Peter Schnetz : Wer war . . . M. K.Ein Jahrhundertgenie im Schatten der Weltlit. In :Der Literat 43 (2001), S. 11 f. – Katrin Hillgruber :Bestiarium der Angestellten. M. K.s Berlin- u. Bü-roroman ›Herrn Brechers Fiasko‹ wiedergelesen.In : NDL 49 (2001), H. 4, S. 131–136. – ClaudiaStockingeru.StefanScherer(Hg.):M.K.(1901–1990).Bielef.2004(mitBibliogr.S. 337–349).Klaus Völker / Red.Kesser, Hermann, eigentl. : H. Kaeser,* 4.8.1880 München, † 5.4.1952 Basel. –Erzähler, Dramatiker, Essayist.Der Sohn eines Kunsthändlers studierte zu-nächstIngenieurwesen,späterKunstge-schichte u. Psychologie in München u. Zü-rich, promovierte 1903 in Zürich zum Dr.phil. (Der associative Faktor im ästhetischen Ein-druck), unterrichtete Musikgeschichte u. Äs-thetik am Zürcher Konservatorium, ging je-doch bald zum Journalismus über u. wurdezu einem der kompetentesten Interpretenschweizerischer Themen in der dt. Presse. AlsSchriftsteller debütierte er mit den beidenErzählungenLukas Langkofleru.Das Verbrechender Elise Geitler(Ffm. 1912). Vor allemLukasLangkofler,eineintensive,leidenschaftl.Schilderung der Pariser Bartholomäusnachtvon 1572, zeugte erstmals für K.s Begabung,spektakuläre, außergewöhnl. Ereignisse pa-ckend in Sprache zu bannen. Einen Höhe-punkt erfuhr diese »dynamische Epik« in K.sberühmtester Erzählung,Die Peitsche(Ffm.1917. Frauenfeld 1919. Ffm. 1926), mit derer, obwohl in histor. Gewand, direkt auf diebevorstehende dt. Revolution verwies. Maro,ein Wagenlenker, schlägt in einer unerhörtexpressiven, spannungsgeladenen Szene demröm. Kaiser die Peitsche ins Gesicht u. gibtdamit das Signal zum Aufstand der Massen.Ebenso prophetisch-visionär mutet der Ro-manDie Stunde des Martin Jochner(entstanden1914. Erstdr. Lpz. 1917. Bln.21930) an, dieBeschreibung der hekt. Atmosphäre vor demAusbruch des Ersten Weltkriegs, seismogra-fisch genau aufgezeichnet von einem Jour-nalisten, dem der Krieg unausweichlich er-scheint. 1919 glaubte K. noch, »am neuenAnfang der Menschheit« teilzuhaben, dannaber wandte er sich immer stärker einer sozialengagierten, pragmat. Tendenz zu (vgl. dieErzählungenStraßenmannu.Schwester.BeideFfm. 1926) u. empfand den Expressionismusbereits 1930 als »flammenden Kurzschluß,hergestellt von den Ereignissen«. Auch alsDramatiker nahm K. in Stücken wieDie Brüder(Bln. 1921) oderRotation(Wien 1931) aus de-zidiert linker Position heraus zu sozialenProblemenStellung.1933verließerDeutschland, wo er nach 1920 gelebt hatte, u.siedelte ganz in die Schweiz über, derenBürger er 1934 wurde. Während des ZweitenWeltkriegs lebte K. , literarisch ohne Fortüne,in den USA. In seinen letzten Lebensjahrenversuchte er von der Schweiz aus vergeblichein Comeback in die Wege zu leiten.Weitere Werke: Vom Chaos zur Gestaltung.Ffm. 1925 (Ess. u. L.). – Musik in der Pension. Bln.1928 (R.). – Talleyrand u. Napoleon. Zürich 1938(D.). – Das Verbrechen der Elise Geitler u. a. E.en.Hg. Bernd Jentzsch. Nachw. v. Thomas B. Schu-mann. Olten 1981.Literatur: Franz Hammer : H. K. In : H. K : DieStundedesMartinJochner.Bln./DDR1975,Kesser383

Chapters in this book

  1. Frontmatter I
  2. Inhaltsübersicht X
  3. Huh 1
  4. I 34
  5. J 66
  6. K 225
  7. Kes 383
Downloaded on 8.10.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783110213942.383/html?licenseType=restricted&srsltid=AfmBOor4-9uqYFlmqf6IFGbYB993Qh8W7_prrR5Wbj3J7CsmcV5dII4w
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