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2. Moderne Psychoneurochirurgie – Indikationen und Verfahren

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Griff nach dem Ich?
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2 Moderne Psychoneurochirurgie – Indikationenund VerfahrenNach der Darstellung der historischen Entwicklung der Psychoneurochirurgiesollen nun die wichtigsten der heute in Gebrauch befindlichen Verfahren mitihren Indikationen dargestellt werden. Im Anschluß erfolgt eine Diskussionder eigentlichen Indikationsstellung der psychoneurochirurgischen EingriffeinHinsicht auf ihre Resultate und Nebenwirkungen und damit der grundsätzlichenLeistungsfähigkeit der Psychoneurochirurgie anhand der rezenten Literatur.2.1 Psychoneurochirurgische VerfahrenPsychoneurochirurgie wird heute als eine Anwendung funktioneller Neurochirur-gie verstanden.Funktionelle Neurochirurgie/Stereotaxie ist neben der vaskulären-, spinalen-und der Tumorchirurgie ein Schwerpunkt moderner Neurochirurgie. Ihr Zielist die Wiederherstellung gestörter Funktionen des Nervensystems, die in ihrerSymptomatik medikamentös nicht oder nicht ausreichend behandelbar sind.Dazu zählen neben Bewegungsstörungen bei Mb. Parkinson, schwerem Tremor,Dystonien, therapieresistenten Epilepsien und Schmerzsyndromen eben auchschwerwiegende psychische Veränderungen. Neben allgemein neurochirurgischenVerfahren (z. B. offene Tumorentfernung nach Trepanation, Gefäßverlagerungenoder -unterpolsterungen bei Trigeminusneuralgie u. a. ) sind v. a.stereotaktischeVerfahrenund damit kombinierte elektrophysiologische Techniken in Gebrauch.1Stereotaktische Apparaturen sind Operationsanordnungen, die anhand äußererLandmarken und – seit Einführung der Computer- und Magnetresonanztomo-graphie – bildgebender Verfahren intrakranielle Strukturen lokalisieren. Mithilfedieser Technik gelingt es, pathologische Prozesse im Gehirn durch äußerst scho-nende Zugänge anzugehen, die meist nur ein Bohrloch umfassen.Erste Beschreibungen stereotaktischer Apparaturen finden sich schon am Endedes 19. Jahrhunderts, so 1889 durch Zernovin Rußland, dessen Gerät fürdie Anwendung am Menschen konstruiert und erfolgreich getestet wurde.2AlsBegründer gelten allerdings Horsleyund Clarke, die für anatomische Unter-1 Vgl. Abschnitt 2.1.5.12Zernov1889; Kandelund Schavinsky1972; Lichterman1998.

2 Moderne Psychoneurochirurgie – Indikationenund VerfahrenNach der Darstellung der historischen Entwicklung der Psychoneurochirurgiesollen nun die wichtigsten der heute in Gebrauch befindlichen Verfahren mitihren Indikationen dargestellt werden. Im Anschluß erfolgt eine Diskussionder eigentlichen Indikationsstellung der psychoneurochirurgischen EingriffeinHinsicht auf ihre Resultate und Nebenwirkungen und damit der grundsätzlichenLeistungsfähigkeit der Psychoneurochirurgie anhand der rezenten Literatur.2.1 Psychoneurochirurgische VerfahrenPsychoneurochirurgie wird heute als eine Anwendung funktioneller Neurochirur-gie verstanden.Funktionelle Neurochirurgie/Stereotaxie ist neben der vaskulären-, spinalen-und der Tumorchirurgie ein Schwerpunkt moderner Neurochirurgie. Ihr Zielist die Wiederherstellung gestörter Funktionen des Nervensystems, die in ihrerSymptomatik medikamentös nicht oder nicht ausreichend behandelbar sind.Dazu zählen neben Bewegungsstörungen bei Mb. Parkinson, schwerem Tremor,Dystonien, therapieresistenten Epilepsien und Schmerzsyndromen eben auchschwerwiegende psychische Veränderungen. Neben allgemein neurochirurgischenVerfahren (z. B. offene Tumorentfernung nach Trepanation, Gefäßverlagerungenoder -unterpolsterungen bei Trigeminusneuralgie u. a. ) sind v. a.stereotaktischeVerfahrenund damit kombinierte elektrophysiologische Techniken in Gebrauch.1Stereotaktische Apparaturen sind Operationsanordnungen, die anhand äußererLandmarken und – seit Einführung der Computer- und Magnetresonanztomo-graphie – bildgebender Verfahren intrakranielle Strukturen lokalisieren. Mithilfedieser Technik gelingt es, pathologische Prozesse im Gehirn durch äußerst scho-nende Zugänge anzugehen, die meist nur ein Bohrloch umfassen.Erste Beschreibungen stereotaktischer Apparaturen finden sich schon am Endedes 19. Jahrhunderts, so 1889 durch Zernovin Rußland, dessen Gerät fürdie Anwendung am Menschen konstruiert und erfolgreich getestet wurde.2AlsBegründer gelten allerdings Horsleyund Clarke, die für anatomische Unter-1 Vgl. Abschnitt 2.1.5.12Zernov1889; Kandelund Schavinsky1972; Lichterman1998.
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