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IX. Endliche projektive Ebenen und Räume

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Einführung in die Kombinatorik
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IX Endliche projektive Ebenen und R ̈aumeJeder Mathematikstudent lernt irgendwann einmal etwas projektive Geometrie undbegegnet dabei jener herrlichen inneren Symmetrie dieser Theorie, die sich in demauf den franz ̈osischen Mathematiker Joseph Diaz Gergonne (1771 – 1859) zur ̈uck-gehendenDualit ̈atsprinzip“ ausdr ̈uckt. Ferner lernt man meist auch etwas ̈uber dasgeometrische Rechnen mit Doppelverh ̈altnissen und den Widerschein von Rechen-gesetzen in sogenannten geometrischen Schließungss ̈atzen, unter denen der Satzvon Desarguesdereinfachsteist.ManlerntbeidieserGelegenheitauch,daßderSatzvon Desargues in projektiven R ̈aumen einer Dimension3fast trivial ist, in pro-jektiven Ebenen (Dimension 2) dagegen verletzt sein kann (nicht-desarguesscheEbenen“). Auf jeden Fall spielen die projektiven Ebenen eine Sonderrolle, und essind ihnen ganze Monographien gewidmet worden.Die Theorie der endlichen projektiven Geometrien ist zugleich eines der sch ̈on-sten Kapitel der Kombinatorik; in diesem Abschnitt wollen wir typische Einblickein diese Theorie gewinnen. Wir lernen zun ̈achst einige allgemeine Eigenschaftenendlicher projektiver Ebenen und R ̈aume kennen und diskutieren Existenzfragen.Im Anschluß daran beweisen wir einen Satz ̈uber Polarit ̈aten; damit bereiten wiruns auch auf eine interessante Anwendung vor, n ̈amlich das Freundschaftstheo-rem von Erd ̋os, Rényi und Sós [1966]. Danach konstruieren wir besonders sch ̈oneKollineationsgruppen projektiver Geometrien, die sogenannten Singergruppen.Alsn ̈achstes betrachten wir dann einige interessante kombinatorische Unterstrukturenin projektiven Geometrien, n ̈amlich einerseits die sogenannten B ̈ogen, die in engemZusammenhang zu den im vorigen Kapitel eingef ̈uhrten MDS-Codes stehen, undandererseits Unterebenen und Blockademengen. Schließlich werden wir noch eineAnwendung der projektiven Geometrie in der Kryptographie darstellen und kurzauf affine Ebenen und R ̈aume eingehen.Trotzdem k ̈onnen wir nur einige Kostproben aus einem sehr umfangreichenGebiet geben, die hoffentlich beim Leser den Appetit auf weiterf ̈uhrende Lekt ̈ureanregen werden. Allgemeine Darstellungen der projektiven Geometriefindet manbeispielsweise bei Veblen und Young [1916], Lenz [1965], Coxeter [1987] oderBeutelspacher und Rosenbaum [1992]. Speziell f ̈ur projektive Ebenen seien dieMonographien von Dembowski [1968], Pickert [1975], L ̈uneburg [1980], Kallaher[1981] sowie Hughes und Piper [1982] genannt. Das Studium endlicher projektiver

IX Endliche projektive Ebenen und R ̈aumeJeder Mathematikstudent lernt irgendwann einmal etwas projektive Geometrie undbegegnet dabei jener herrlichen inneren Symmetrie dieser Theorie, die sich in demauf den franz ̈osischen Mathematiker Joseph Diaz Gergonne (1771 – 1859) zur ̈uck-gehendenDualit ̈atsprinzip“ ausdr ̈uckt. Ferner lernt man meist auch etwas ̈uber dasgeometrische Rechnen mit Doppelverh ̈altnissen und den Widerschein von Rechen-gesetzen in sogenannten geometrischen Schließungss ̈atzen, unter denen der Satzvon Desarguesdereinfachsteist.ManlerntbeidieserGelegenheitauch,daßderSatzvon Desargues in projektiven R ̈aumen einer Dimension3fast trivial ist, in pro-jektiven Ebenen (Dimension 2) dagegen verletzt sein kann (nicht-desarguesscheEbenen“). Auf jeden Fall spielen die projektiven Ebenen eine Sonderrolle, und essind ihnen ganze Monographien gewidmet worden.Die Theorie der endlichen projektiven Geometrien ist zugleich eines der sch ̈on-sten Kapitel der Kombinatorik; in diesem Abschnitt wollen wir typische Einblickein diese Theorie gewinnen. Wir lernen zun ̈achst einige allgemeine Eigenschaftenendlicher projektiver Ebenen und R ̈aume kennen und diskutieren Existenzfragen.Im Anschluß daran beweisen wir einen Satz ̈uber Polarit ̈aten; damit bereiten wiruns auch auf eine interessante Anwendung vor, n ̈amlich das Freundschaftstheo-rem von Erd ̋os, Rényi und Sós [1966]. Danach konstruieren wir besonders sch ̈oneKollineationsgruppen projektiver Geometrien, die sogenannten Singergruppen.Alsn ̈achstes betrachten wir dann einige interessante kombinatorische Unterstrukturenin projektiven Geometrien, n ̈amlich einerseits die sogenannten B ̈ogen, die in engemZusammenhang zu den im vorigen Kapitel eingef ̈uhrten MDS-Codes stehen, undandererseits Unterebenen und Blockademengen. Schließlich werden wir noch eineAnwendung der projektiven Geometrie in der Kryptographie darstellen und kurzauf affine Ebenen und R ̈aume eingehen.Trotzdem k ̈onnen wir nur einige Kostproben aus einem sehr umfangreichenGebiet geben, die hoffentlich beim Leser den Appetit auf weiterf ̈uhrende Lekt ̈ureanregen werden. Allgemeine Darstellungen der projektiven Geometriefindet manbeispielsweise bei Veblen und Young [1916], Lenz [1965], Coxeter [1987] oderBeutelspacher und Rosenbaum [1992]. Speziell f ̈ur projektive Ebenen seien dieMonographien von Dembowski [1968], Pickert [1975], L ̈uneburg [1980], Kallaher[1981] sowie Hughes und Piper [1982] genannt. Das Studium endlicher projektiver
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