Zusammenfassung
Maschinelle Verfahren als Instrumente, um die Open-Access-Transformation in Form von Publikationsdaten abzubilden, erfordern aufgrund enormer Datenvolumen strukturierte Datensätze, die eindeutig identifizierbar sind und sich vergleichen lassen. Zur Identifikation wissenschaftlicher und praxisorientierter Publikationen haben sich digital object identifier (DOI) durchgesetzt, doch längst nicht alle Publikationen sind damit ausgestattet. Anhand eines Datensamples der Pädagogischen Hochschule Zürich werden in dieser Studie ausgewählte Datenquellen für Monitoring-Verfahren analysiert, um Quoten für nicht-repräsentierte Publikationen zu berechnen und unbeabsichtigte Leerstellen sichtbar zu machen. Das Verstehen dieser Leerstellen eröffnet Lösungsansätze, wie diese vermieden werden können, um ein belastbares Open-Access-Monitoring sicherzustellen.
Abstract
Due to the enormous data volumes, monitoring methods as tools for representing the Open Access transformation in terms of publications require structured data sets that can be uniquely identified and compared. Digital object identifiers (DOI) have been established for the identification of scientific and practice-oriented publications, but certainly not all publications are endowed with them. Using a reasonable data sample from the University of Teacher Education Zurich, this study analyzes selected data sources for monitoring routines to calculate quotas for non-represented publications and to make unintentional empty spaces visible. This understanding of empty spaces opens approaches on how to avoid them to ensure resilient open access monitoring.
1 Einleitung
Wenn Springer Nature im Januar 2022 eine neue Dimension ankündigt und $11 390 einfordert,[1] damit ein wissenschaftlicher Zeitschriftenartikel Open Access veröffentlicht wird, dann löst das in Bibliothekskreisen, nebst zahlreichen anderen Reflexen, eine Art Déjà-Vu aus, Stichwort: Zeitschriftenkrise.[2] Gleichzeitig akzentuiert sich damit die Relevanz aussagekräftiger Open-Access-Monitoring-Verfahren (OAM),[3] wie sie derzeit als Instrumente zur Beobachtung von Publikations- und Kostenentwicklungen im Kontext der Open-Access-Transformation innerhalb der scientific community vielerorts implementiert werden. 2022 entwickelte das Konsortium der Schweizer Hochschulbibliotheken (CSAL), mandatiert durch swissuniversities (Rektorenkonferenz der Schweizer Hochschulen) ein nationales Open-Access-Monitoring für die Schweiz (NOAM).[4] Dies wird als Anlass genommen, um grundsätzlich und zugleich spezifisch aus der Perspektive einer Pädagogischen Hochschule über OAM nachzudenken.[5]
Derzeit sind drei funktionale Stoßrichtungen von OAM erkennbar: a) Überwachung strategischer Zielsetzungen,[6] b) datengestützte Verhandlungsbasis für Offsetting-Verträge und c) Schaffung von Kostentransparenz für wissenschaftliche und praxisorientierter Fachliteratur[7]. Alle drei erfordern eine möglichst vollständige Datengrundlage, sind relational verkoppelt und können, je nach Bedarf, voneinander getrennt oder gebündelt umgesetzt werden. Die nationale Open-Access-Strategie der Schweiz definiert folgendes Ziel, dessen Erreichen das NOAM legitimiert: 100 % des forschungsbasierten Publikationsoutputs an Hochschulen soll bis 2024 ohne Bezahlschranken zugänglich sein. Ob bzw. wann dieses Ziel erreicht werden wird, kann nur aufgrund belastbarer NOAM-Daten effektiv beurteilt werden. Dies bringt einige Komplexitäten mit sich: die Verfügbarkeit aller (Meta-)Daten, institutionsübergreifende Aushandlungsprozesse zu Kategorisierungen und Typologien oder Performance-Routinen maschineller Aggregationsverfahren, um nur einige zu nennen.
Um diese Komplexitäten besser zu durchleuchten, wird in dieser Studie stark abstrahiert: die genannte Funktion c) Kostenztransparenz wird ausgeklammert, der Publikationstyp Zeitschriftenartikel ins Zentrum gerückt und die Vollständigkeit der Metadaten am Beispiel erziehungswissenschaftlicher und praxisorientierter Publikationen bemessen. Gerade das volumen- und verhältnismäßig geringe jährliche Publikationsvolumen an Pädagogischen Hochschulen (PH) eignet sich für diese Art der Komplexitätsreduktion ideal.
Die Publikationskultur an einer PH lässt sich grob durch drei Merkmale charakterisieren: regionalsprachliche Ausrichtung, Editorial Reviews als inhaltliche Qualitätsprüfverfahren und mehrheitliche Veröffentlichung von Forschungsergebnissen in unabhängigen fachgesellschaftlichen Organen respektive bei spezialisierten KMU-Verlagen. Daraus ergibt sich für OAM eine technikinduzierte kritische Ausgangslage: Überregionale/nationale OAM können wegen großer Datenvolumina kaum anders als über rechnergestützte Workflows prozessiert werden. Dafür werden Datenquellen wie Web of Science (WoS), Scopus, DOAJ oder Unpaywall eingebunden, in denen deutschsprachige, erziehungswissenschaftliche Publikationen ohne Peer Review nur bruchstückhaft indexiert sind. Folglich ist auch der PH-spezifische Publikationsoutput in OAM mit hoher Wahrscheinlichkeit unterrepräsentiert. Daher wird angenommen, dass OAM generell mit dem Risiko behaftet sind, zwar unbeabsichtigte, aber nicht minder signifikante Leerstellen zu reproduzieren respektive solche sichtbar zu machen.
Die postulierte Signifikanz einer Unterrepräsentation wird in dieser Studie anhand eines Samples aus Publikationsmetadaten der Pädagogischen Hochschule Zürich (PHZH) in einer Analyse mit ausgewählten Datenquellen berechnet und darüber hinaus nutzbar gemacht, um Optimierungsvorschläge zu diskutieren, die es erlauben sollen, OAM besser an eine Vollständigkeit der Daten anzunähern.
2 Methodisches Vorgehen
In explorativer Weise wird die Spurensuche nach Leerstellen entlang folgender hypothetisch-pfadabhängiger Problemevolution durchgeführt:
Heterogenität unterschiedlicher Publikationskulturen vs. Uniformität der Daten als Bedingung für maschinelle Datenverarbeitung führt
zu nicht-adäquaten (verzerrten, weil unvollständigen) Repräsentationen von Publikationsleistungen wissenschaftlicher und angewandter Provenienz, was
die Belastbarkeit der Datengrundlage für OAM-basierte Aussagen infrage stellt.
Die Legitimation von OAM leitet sich aus strategischen Zielsetzungen im Rahmen der Open-Access-Transformation her – formelhaft: Publikationsanteil X bis Zeitpunkt Y = Z %). Wenn aber, wie hypothetisch impliziert, durch OAM aufgrund unbeabsichtigter Leerstellen ein de facto kritischer Aussagewert geschaffen wird, hat dies einen negativen Impact auf die Relevanz von OAM und dürfte streng genommen zu dessen Delegitimierung führen, weil keine oder nur partiell belastbare Aussagen über den zu überwachenden Gegenstand überhaupt möglich sind. Wie lässt sich das verhindern, und wie kann das open-access-spezifische Erfahrungswissen der PHZH produktiv genutzt werden, um diesen kritischen Aussagewert annäherungsweise zu stabilisieren?
Dafür werden die Datenquellen der Initiative Efficiencies and Standards for Article Processing Charges (ESAC) und des Deutschen Open-Access-Monitors (OAM-D) berücksichtigt und mit den im Jahr 2021 veröffentlichten Zeitschriftenartikeln der PHZH als Datensample abgeglichen.[8] Die jeweils verwendeten Datenquellen der beiden Verfahren werden einander gegenübergestellt, um jene zu identifizieren, die in beiden Verfahren eingebunden sind, wobei es sich sowohl um Primärquellen mit bibliografischen Metadaten als auch um Sekundärquellen mit open-access-spezifischen Attributen handelt. Die Datenverarbeitungsverfahren beider Provider, also beispielsweise nach welchen Regeln Primär- und Sekundärdaten gemappt werden, bleiben dabei unberücksichtigt. Das Datensample ist keineswegs repräsentativ für die Grundgesamtheit der Zeitschriftenpublikationen an Pädagogischen Hochschulen der Schweiz, wird aber als quasi-repräsentativ behandelt (nicht-randomisiert, selektive Auswahl).[9]
Das Sample wurde der Hochschulbibliografie 2021 entnommen, die jeweils in kooperativer Absicht von Bibliothek und Geschäftsstelle des Prorektorats Forschung erstellt wird, basierend auf einem CSV-Datenabzug von der PHZH-Webseite (Unterseite Mitarbeitende, die individuell gepflegt wird). Seitens der Forschung fließen die Publikationsdaten ins akademische Reporting ein, was zu einer hohen Dateneingabedisziplin bei den Mitarbeitenden führt. Allerdings stehen für das Erfassen der Daten nur die zwei strukturierten Attribute Publikationstyp und Jahr zur Verfügung, ergänzt durch ein Freitextfeld für unstrukturierte bibliografische Standarddaten wie Autorschaft, Aufsatztitel und Zeitschrift/Verlag. Jeder Datensatz wird im Rahmen des institutionellen OAM seit 2021 durch die Bibliothek manuell angereichert, insbesondere mit open-access-spezifischen Metadaten, die partiell über die Repräsentation von Publikationen im Repositorium PHZH vorliegen.[10]
3 Zwei Monitoring-Verfahren: ESAC und OAM-D
Die Zwecksetzungen der beiden OAM überschneiden sich zwar punktuell, sind aber nicht deckungsgleich; nicht nur die eingebundenen Datenquellen sind teilweise verschieden, sondern auch die jeweils relevanten Datenfelder (Attribute Datenschema), die partiell dennoch wieder aus denselben Datenquellen stammen können.[11] Ebenso unterscheiden sich beide hinsichtlich der Granularitätsstufen für Datenauswertungen mittels der über die jeweiligen User Interfaces angebotenen Dashboards für Datenanalysen. Dennoch wurden ESAC und OAM-D nicht zufällig ausgewählt, sondern weil sie für die Open-Access-Community der Schweiz in mindestens dreifacher Hinsicht direkt oder indirekt relevant sind:
ESAC ermöglicht Datenanalysen für Verlagsverhandlungen bezüglich Read-and-Publish-Agreements (Argumentationen, Entscheidungsgrundlagen), diese betreffen die gesamte Schweizer Open-Access-Community in zahlreichen, die PHZH konkret in sieben Fällen direkt,[12]
ESAC ist für die Open-Access-Community über ihre Standards und Workflows hinaus prägend, dabei dürften auch die verwendeten Datenquellen und -prozessierungen da und dort Vorbildcharakter haben, was sich in der Entwicklung von OAM-CH, SNF-OAM und institutionellen OAM niederschlägt,[13]
Gleiches gilt besonders für den OAM-D: Das Konsortium der Schweizer Hochschulbibliotheken ist im Rahmen des NOAM für die informationstechnische Umsetzung des Open-Access-Monitor Schweiz (OAM-CH) mit der Betreiberin des OAM-D eine Kooperationspartnerschaft eingegangen; beiden liegt somit eine (beinahe) identische IT-Infrastruktur zugrunde und der OAM-CH wird vom FZ Jülich gehostet.
3.1 ESAC (MW)
Die Efficiencies and Standards for Article Processing Charges (ESAC) ist eine 2014 durch die Max Planck Digital Library (MPDL) etablierte Initiative, bestehend aus Mitgliedern wissenschaftlicher Bibliotheken und Bibliothekskonsortien, und gegründet mit dem Ziel, APC-relevante Standards zu definieren sowie belastbare Datengrundlagen aufzubereiten für Verhandlungen mit Verlagskonzernen zu Read-and-Publish-Agreements, auch bekannt als Transformative Agreements (TA)[14]. Zudem unterhält ESAC ein globales Register für nationale und institutionelle TA, pflegt eine Data Analytics Working Group und erarbeitet Empfehlungen zu Open-Access-Workflows für Verlage/-konzerne und Institutionen. Über das implementierte Online-Tool Market Watch (ESAC-MW)[15] werden Daten für das Frontend aggregiert und in einem Dashboard visualisiert; für diese Studie sind insbesondere die eingebundenen Datenquellen des MW-Tools relevant.
3.2 OAM-D
Der Open Access Monitor Deutschland (OAM-D) entspringt einem seit 2018 laufenden Projekt zur Implementierung und zum Betrieb einer Dateninfrastruktur mit einer webbasierten Frontendumgebung für statistische Analysen zur Open-Access-Transformation in Deutschland.[16] Aus dem aggregierten Datenbestand können bibliografische Metadaten, bibliometrische Daten, Publikations- und Subskriptionskosten abgefragt werden.[17] Auswertungen sind bis auf institutionelle Ebene möglich, allerdings nur für Publikationen, die als digitale Objekte persistent mittels DOI auffindbar sind. Analysen mit finanziellen Subskriptionsdaten sind den Mitgliedern der Deutschen Forschungsgemeinschaft vorbehalten.
Während Analysen mit dem ESAC-MW-Tool konsequent auf Zeitschriftenpublikationen begrenzt sind, müsste der OAM-D aufgrund seiner Primär- und Sekundärdatenquellen prinzipiell auch Auswertungen zu Buchpublikationen ermöglichen (Monografie, Sammelband, Sammelbandbeiträge). Allerdings ist die Einbindung buchspezifischer Datensätze gemäß eigenen Angaben des Projekts Bestandteil der laufenden OAM-D-Weiterentwicklungen. Insofern können aktuell noch keine Analysen durchgeführt werden, die auf Buchmetadaten basieren.[18]
4 Primär- und Sekundärdatenquellen
Die Einteilung der Datenquellen in Primär- und Sekundärdatenquellen bezieht sich in dieser Studie semantisch nicht auf vergleichbare Terminologien, beispielsweise in den Geistes- und Sozialwissenschaften (Primär- und Sekundärdaten oder Primär- und Sekundärquellen). Mit Primärdatenquellen werden Datenbanken bezeichnet, aus denen bibliografische Kernmetadaten (starting point) exportiert werden. Die Daten aus den Sekundärdatenquellen werden auf diesen Kernmetadaten abgebildet (gemappt), wodurch diese Kernmetadatensätze mit open-access-spezifischen Attributen angereichert werden.[19] Anhand dieser Attribute (z. B. OA-Publikationsmodell, -Status, CC-Lizenz) können die einzelnen Publikationen eindeutig typologisiert und differenziert werden, damit sie für rechnergestützte Analysen verwendbar sind. Eine Gegenüberstellung der in beiden OAM verwendeten Datenquellen ergibt folgende Übersicht (Tab. 1):
In beiden Spalten ist Unpaywall als Datenquelle deshalb kursiv gesetzt, weil Unpaywall für den OAM-D während der ersten Projektphase noch als Sekundärdatenquelle eingebunden war, jedoch in der zweiten Projektphase ab 2020 aufgrund einer angepassten Datenstruktur zur Primärdatenquelle umgenutzt wurde.[20]
Damit das PHZH-Sample mit den Daten aus ESAC-MW und OAM-D pragmatisch abgeglichen werden kann, um potenzielle Leerstellen sichtbar zu machen, wird die Analyse selektiv auf zwei Datenquellen aus der Gegenüberstellung eingeschränkt: Web of Science (WoS) und Unpaywall. CrossRef (DOI-Agentur) und das Directory of Open Access Journals (DOAJ) werden nicht berücksichtigt.[21] Dimensions hingegen wird ergänzend hinzugenommen, obwohl die Datenbank im ESAC-MW nicht eingebunden ist; die zusätzliche Berücksichtigung ist damit zu begründen, dass Daten aus Dimensions sowohl für den OAM-CH als auch den OAM-D integriert sind.[22]
Gegenüberstellung Data Sources für ESAC-MW und OAM-D
|
|
EASC-MW |
OAM-D |
|
Publikationstyp |
journal article |
article |
|
review article |
||
|
Primärdatenquellen (Grunddatensätze) |
Web of Science (WoS): – Science Citation Index (SCI) und SCI Expanded (SCIE) – Social Sciences Citation Index (SSCI) – Arts and Humanities Citation Index (AHCI) |
|
|
|
– Conference Proceedings Citation Index (CPCI) – Book Citation Index (BKCI) – Emerging Sources Citation Index (ESCI) |
|
|
|
||
|
|
||
|
|
Dimensions |
|
|
|
Unpaywall (journal article) |
|
|
|
Scopus |
|
|
Sekundärdatenquellen (Datenanreicherung OA-spezifischer Attribute) |
Unpaywall |
|
|
DOAJ |
||
|
OpenAPC |
||
|
CrossRef |
||
|
PubMed |
ROR |
|
|
ROAD |
LAS:eR |
|
|
ISSN-L |
|
|
5 Analysen[23]
Sobald beim Abgleich von PHZH-Sample und Datenquellen eine Publikation mindestens einmal vorkommt, wird dies als volle Repräsentation gewertet, unabhängig davon, ob der zugehörige Datensatz vollständig, d. h. mit allen erforderlichen Open-Access-Attributen gebildet werden kann (Ausnahme bei Unpaywall, s. weiter unten).
Wie bereits mehrfach betont, haben die Analysen stichprobenartigen Charakter. Sie werden punktuell und gewissermaßen „oberflächlich“ durchgeführt, also anhand der offen zugänglichen respektive lizenzierten Dashboards und ohne dafür Datenkorpora aufgrund spezifischer Metadatenschemata über Schnittstellen (API) automatisiert abzugreifen. Das Ziel dieser Stichproben besteht, nebst der Suche nach Leerstellen, auch darin, Abweichungen zwischen Datenquellen und PHZH-Sample zu identifizieren und im Diskussionsteil mögliche Lösungswege zu diskutieren, um zukünftig sowohl Abweichungen als auch Leerstellen ergebnisorientiert entgegenzuarbeiten.
5.1 WoS (Clarivate)
Die Datenbank WoS hat nach eigenen Angaben in den Core Collections über 74,8 Mio. Records/Items verzeichnet, die insgesamt 1,5 Mia. mal in den gelisteten Publikationen zitiert werden. Dieses Volumen unterstreicht den Stellenwert des WoS als relevantes Instrument für die Wissenschaften. Umso erstaunlicher fällt das Resultat bezüglich Leerstellen von PHZH-Publikationsleistungen aus. Bereits beim ersten Schritt mit einer Suchabfrage nach institutioneller Affiliation beider Namensvarianten (D/E) gibt WoS für die PHZH 0 Treffer zurück, das heißt die PHZH ist im WoS vermeintlich inexistent; weil die PHZH dem Konsortium der Zürcher Fachhochschulen angehört, wird eine ergänzende Suchabfrage mit Affiliation Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), ebenfalls mit beiden Namensvarianten (D/E), durchgeführt, die mittels angewandter Facettierungen: Publikationsjahr=2021, Dokumententyp=Article und Fachdisziplin=Education Educational Research zwar fünf Treffer liefert, die aber aufgrund eines Autor:innen-Abgleichs nicht der PHZH zugeordnet werden können. Eine zweite WoS-Abfrage erfolgt DOI-basiert mit insgesamt 52 Publisher-DOI (=48,15 % des PHZH-Samples)[24] und ergibt eine Trefferliste mit elf Publikationen. Der prozentuale Anteil, der im WoS repräsentierten PHZH-Publikationen, beträgt mittels DOI-Suchmethode und relativ zum Total an Publikationen mit Publisher-DOI (n=52) 21,15 %; der Anteil relativ zur Grundgesamtheit des Samples (n=108) reduzierte sich demzufolge auf 10,19 %, wird aber aufgrund der meist infrastrukturell bedingt niedrigen Anzahl Publikationen mit Publisher-DOI vernachlässigt. Interessanterweise können die mit der DOI-Suchmethode identifizierten elf Records über die Affiliationsattribute rückwirkend doch eindeutig der PHZH zugewiesen werden. Die Auswertung der Record-Metadaten liefert den Hinweis dafür, weshalb aufgrund des Metadatenfelds Affiliation in der ersten Suchabfrage eine leere Trefferliste resultierte: Die PHZH wird nicht in offizieller Schreibweise als Zurich University of Teacher Education ausgewiesen, sondern in einer ansonsten unbekannten Kurzform Zurich Univ Teacher Educ; allerdings ist diese Kurzform nicht im Affiliations-Index hinterlegt. Dennoch liefert die Suchabfrage mit diesem Term im Feld Affiliation eine Trefferliste mit 21 Records, von denen 17 die effektiven Suchkriterien erfüllen und im PHZH-Sample enthalten sind, was einem Repräsentationsanteil in WoS von 15,74 % entspricht, diesmal wieder gemessen am Gesamtoutput (n=108). Diesem Anteil stehen 84,26 % an Publikationen gegenüber, die nicht in WoS repräsentiert sind.
5.2 Unpaywall (OurResearch)
Im Datenpool von Unpaywall sind über 50 000 unterschiedliche Datenquellen (content hosting locations) wie Repositorien oder Zeitschriften eingebunden, mit insgesamt über 46 Mio. Artikeln.[25] Über das Simple Query Tool[26] lassen sich anhand von DOI-Attributen CSV-Files generieren, wofür von Unpaywall unter anderem Daten aus den Primär- und Sekundärdatenquellen Dimensions, Scopus und WoS gemappt werden; für OAM bietet Unpaywall zudem eine REST API an, auf der gemappte Daten anhand desselben Metadatenschemas wie über das Simple Query Tool abgezogen werden können.
64,81 % (70) der Publikationen im PHZH-Sample verfügen über einen DOI; einige davon verfügen über zwei DOI, einen externen Publisher-DOI sowie einen Archiv-DOI, welcher standardmäßig für institutionsspezifische Publikationen vergeben wird, die im Repositorium PHZH archiviert werden. Das Repositorium PHZH ist eine Community auf Zenodo/Invenio.[27] Über eine Anbindung zu DataCite können DOI für die Archivierung von Publikationen mit oder ohne Publisher-DOI automatisiert vergeben werden. Unpaywall berücksichtigt für das Mapping jedoch keine DataCite-DOI respektive vergibt das irreführende Label is_oa=false für Publikationen, die im Repositorium PHZH offen zugänglich sind (insbesondere OA-Grün nach Embargofrist).[28] Obwohl die maschinellen Monitoringverfahren für diese Studie ausgeklammert werden, fällt im Export-File doch auf, dass Datensätze mit dem Label is_oa=false vom Datenmapping offensichtlich ausgeschlossen sind.[29] Für OAM lässt dies theoretisch drei mögliche Optionen zu: a) die vermeintlich OA-„Falschen“ (falsch-negative) werden ignoriert, b) als Closed typologisiert oder c), es muss eine Zusatzschlaufe über weitere Sekundärdatenquellen (oder direkt über DataCite) implementiert werden, um weitere präzisierende Metadaten zu erschließen und die betreffenden Datensätze entsprechend anzureichern.
Wenn von den n=108 im PHZH-Sample 38 DOI-lose subtrahiert werden und wegen der Indexierung bei DataCite weitere 18 wegfallen, bleiben 52 Publikationen (48,15 %) mit Publisher-DOI übrig, die durch das Mapping-Verfahren mit mind. zwei Metadatenattributen (max. 22) angereichert wurden. Die Verteilung nach OA-Modell relativ zum PHZH-Sample sieht folgendermaßen aus:
Vergleich OA-Modell-Verteilung, n=52
|
|
Unpaywall |
PHZH-Sample |
|
Platin |
0 |
16 |
|
Gold |
18 |
19 |
|
Hybrid |
18 |
8 |
|
Grün |
4 |
4 |
|
Bronze |
2 |
0 |
|
Closed |
10 |
5 |
|
|
52 |
52 |
Ohne allzu vertieft auf die teils markanten Differenzen in den mintgrünen Zeilen einzugehen, sticht im exportierten CSV-File heraus, dass Unpaywall einige Platin-Artikel nicht dem entsprechenden Modell zuordnet, sondern den Hybrid-Publikationen;[30] dies ist beispielsweise bei vier Artikeln der Fall, die in einer 2021 gegründeten Platin-Zeitschrift erschienen sind; solche falschen Attributionen in Datensätzen sind nebst Leerstellen ebenso problematisch. Werden aus dem Sample nur jene Publikationen mit Publisher-DOI berücksichtigt, ergibt sich eine Unterrepräsentation der Datensätze im PHZH-Sample bei Unpaywall von 51,58 %.

Verlagsverteilung gemäß OAM-CH mit Dimensions-Database als Datenquelle für Zeitschriftenartikel der PHZH 2021
5.3 Dimensions
Die Daten von Dimensions werden im Unterschied zu den beiden vorangehenden Analysen, und gleichwohl ergänzend dazu, nicht direkt über das offene/lizenzierte Frontend ausgewertet, sondern über das Dashboard des OAM-CH, das heißt indirekt über die im OAM-CH eingebundene Dimensions-API.[31] Von den insgesamt 108 Artikeln im PHZH-Sample sind 40 Artikel im OAM-CH tatsächlich repräsentiert, was einem Anteil von 37,04 % entspricht, gemessen am Gesamtoutput im selben Zeitraum, und eine Unterrepräsentation von 62,96 % bedeutet.
Diese 40 Publikationen sind verteilt auf 14 Verlage, wovon elf privatwirtschaftlich organisiert sind respektive als Verlagskonzerne auf dem globalen Markt agieren (Springer, Wiley usw.); die übrigen drei Verlage sind akademienahe, nicht gewinnorientiert (NGO) und sprachregional ausgerichtet (vgl. Abb. 1). Über alle drei analysierten Datenquellen hinweg erstaunt diese Verteilung wenig, wurden im PHZH-Sample gerade einmal 28 Publikationen in englischer Sprache publiziert (25,93 %); der Rest vorwiegend in deutscher Sprache und tendenziell bei KMU-Verlagen und Fachgesellschaften.[32] In Kombination mit der Unterrepräsentation von Publikationsleistungen lässt sich davon ableiten, dass das erziehungswissenschaftliche Verlagswesen bezüglich Indexierung in relevanten Datenbanken deutlichen Aufholbedarf hat.
Hinsichtlich der Verteilung bezogen auf die Publikationsmodelle resultiert für die 40 in Dimensions indexierten Publikationen eine Auffächerung in: 50 % (20) Gold-, 32,5 % (12) Hybrid-, 5 % (2) Grün- und 12,5 % (5) Closed-Publikationen. Im prozentualen Vergleich mit der Verteilung des gesamten PHZH-Samples und wenn nur nach den zwei Zugangsvarianten Open/Closed differenziert wird, fallen die Unterschiede zwar deutlich, aber doch weniger drastisch aus als erwartet: 29,62 % Closed im Sample vs. 12,5 % in Dimensions respektive 70,38 % Open im Sample vs. 87,5 % in Dimensions (Abb. 2). Das heißt, obwohl die Unterrepräsentation von PHZH-Publikationen in Dimensions – wie auch in Unpaywall und erst recht im WoS – signifikant bis massiv ist, weichen diese immerhin in Bezug auf die Verteilung nach Publikationsmodell nicht allzu stark ab von der effektiven Realität, wie sie im PHZH-Sample abgebildet ist.
Abschließend kann festgehalten werden, dass aufgrund der drei durchgeführten Analysen die hypothetische Behauptung (2) aus dem Problempfad im Methodenteil bestätig werden kann: Gemäß Abgleich mit dem PHZH-Sample muss von einer „nicht-adäquaten Repräsentation von Publikationsleistungen“ der PHZH in den drei Datenquellen gesprochen werden. Mit einer bemerkenswerten Quote von 84,26 % Leerstellen schneidet WoS am schlechtesten ab, gefolgt von Dimensions mit 62,96 % und Unpaywall mit 51,58 %. Auch wenn ein solches Ranking aufgrund der Verschiedenartigkeit dieser drei Datenquellen unsinnig ist, lässt sich dennoch ableiten, dass zwingend alternative Wege und Methoden gefunden werden müssen, wenn eine vollständige Repräsentation von Publikationsdaten über alle Hochschultypen und die gängigen wissenschaftlichen und praxisorientierten Publikationsformen hinweg, angestrebt wird. Denn erst wenn die Bedingung der Datenvollständigkeit größtmöglich erfüllt ist, erreicht ein nationales, strategieintendiertes Open-Access-Monitoring überhaupt Legitimationsstatus. Um den OAM-CH gezielt in diese Richtung zu entwerfen, hat sich die Projektleitung des OAM-CH zusammen mit dem Arbeitskreis Open Access (AKOA)[33] währen der ersten Projektphase entschieden, nicht nur Publikationsdaten aus WoS, Dimensions, Unpaywall usw. zu berücksichtigen, sondern ergänzend dazu institutionelle Daten mittels Repository Survey[34] einmal jährlich an allen Hochschulen zu erheben. Gerade für Pädagogische Hochschulen ist dies eine essenzielle Komponente, die es ermöglicht, die signifikanten Leerstellen in den Datenquellen zu korrigieren, womit verhindert werden kann, dass erziehungswissenschaftliche Publikationsleistungen verzerrt repräsentiert werden.

Anzahl Zeitschriftenartikel der PH Zürich 2021 differenziert nach Publikationsmodell, n=108
6 Diskussion
Die akademischen Publikationskulturen sind heterogen und unterscheiden sich mehr oder weniger deutlich voneinander; nicht nur zwischen vermeintlich verwandten Disziplinen wie den Sozial- und Erziehungswissenschaften lassen sich Abweichungen feststellen, sondern bereits innerhalb der Erziehungswissenschaften gibt es Divergenzen.[35] Pädagogische Hochschulen sind zwar profiliert als Professionshochschulen, gleichzeitig aber investieren sie zusehends mehr in die Forschung. Diese Doppelung widerspiegelt sich in einer spezifischen Publizistik mit zwei Hauptzielgruppen: Forschung und Praxis. Entsprechend haben sich auch Verlage etabliert, die sich darauf spezialisiert haben. Fachbücher in Form von Monografien oder Sammelbänden haben, auch als digitale Versionen, noch immer einen hohen Stellenwert. Inhaltich werden sie meist verlagsintern durch Fachlektorate oder aber die Herausgebenden selbst geprüft (Editorial Review). Open-Access-Infrastrukturen haben jedoch die Tendenz, Bedürfnisse der angewandten Forschung zu vernachlässigen, wodurch diese im ungünstigen Fall ausgeschlossen, oder eben: unsichtbar wird. Gleichzeitig sind Professionshochschulen gefordert, sinnvolle Voraussetzungen zu schaffen und Infrastrukturen aufzubauen, um „wachstumsfreudige“ Datenbestände über maschinelle Routinen effizient prozessieren zu können.
Damit sich diese beiden Pole einander besser annähern können, bieten sich folgend Punkte für hochschulinterne und -übergreifende Diskussionen über Open-Access-Monitoring (nicht nur für der Schweiz) an:[36]
Peer-Review und Editorial-Review sollten als gleichwertige Qualitätsprüfverfahren anerkannt werden. Dafür ist es jedoch unabdingbar, dass für das Konzept des Editorial-Review Kriterien definiert werden, die über die Open-Access-Community hinaus breite Akzeptanz finden. Eventuell könnte auch die Weiterentwicklung und Institutionalisierung des Konzepts Open Peer Review ein alternativer Lösungsansatz sein. Oder aber es werden, parallel zu bereits existierenden Datenbanken und Indexe, wie dem DOAJ, welches nur Zeitschriften mit Peer-Review aufnimmt, valide Alternativen spezifisch für Inhalte entwickelt, die mit Editorial Review geprüft werden; möglicherweise durch ein Konsortium von Professionshochschulen, die, zusammen mit einschlägigen KMU-Verlagen, das größte Erfahrungswissen zu praxisorientierter Fachliteratur einbringen könnten. Zentrales Ziel dabei muss zwingend die Interoperabilität solcher Datenbanken oder Services sein.
Praxisorientierte Fachliteratur, die regionalsprachlich verfasst und von Fachgesellschaften/KMU-Verlagen publiziert wird, sollte bei der Weiterentwicklung von OAM stärker in den Fokus rücken, damit Spezifikationen wie beispielsweise OA-Bronze als Publikationsmodell berücksichtigt und offen zugängliche Publikationen nicht als Closed-Content kategorisiert werden, wie dies für den OAM-CH derzeit praktiziert wird; denn dies verzerrt die Datengrundlage unnötig und kann im ungünstigen Fall dazu führen, dass sich Verlage/Fachgesellschaften, die vom offenen Zugang überzeugt sind, aber aufgrund begrenzter Ressourcen das Bronze-Modell anwenden, von OA distanzieren. Ähnlich gelagerte Fragen, wie z. B. ob Magazin-Artikel in OAM berücksichtigt werden, sollten ebenfalls in die Diskussion mit einfließen.
KMU-Verlage (über den erziehungswissenschaftlichen Sektor hinaus) sind gefordert, mit der Digitalisierung der akademischen Publizistik Schritt zu halten und idealerweise deren Potenzial auszuschöpfen, nicht nur in Bezug auf die eigene Wirtschaftlichkeit, sondern insbesondere auch in Form von Dienstleistungen gegenüber Autor:innen und Herausgeber:innen. Dabei sind folgende Elemente als Mindestanforderung an Verlage zu verstehen: persistente elektronische Identifikatoren für alle Publikationen, bei Sammelbänden zwingend bis auf Beitragsebene und mit adäquaten Infrastrukturen für Resolvings (dies nicht nur für OA-Publikationen sondern auch für Publikationen hinter Paywalls); optimiertes Metadatenmanagement mit zuverlässigen Indexierungen, was gerade in der Verlagswelt der Erziehungswissenschaften bisher besonders unterschätzt wird (s. Analysen oben bezüglich Publikationsanteil im PHZH-Sample mit Publisher-DOI).[37]
Dass weniger als 50 % der Publikationen im PHZH-Sample über einen DOI persistent identifizier- und über eine Landingpage auflösbar sind, erweist sich mit Blick auf deren Relevanz für OAM als sträfliche Vernachlässigung und verdeutlicht die Notwendigkeit, DOI flächendeckend für jedes publizierte Item der wissenschaftlichen und praxisorientierten Fachliteratur zu vergeben. Gleichzeitig wäre es wünschenswert, wenn die PHZH (und andere Pädagogische Hochschulen) in naher Zukunft Forschungsinformationssysteme (FIS/CRIS) implementieren, sich von generischen Repositorien verabschieden und auf institutioneller Ebene DOI für selbstarchivierte Publikationen vergeben (CrossRef-Membership). Dadurch ließe sich nicht nur die DOI-Problematik auf technischer Ebene entschärfen, sondern die Hochschulen könnten alle Publikationen in Eigenregie sinnvoll Indexierungen, ohne zwingend auf die Zuverlässigkeit von Verlagen angewiesen zu sein, sofern möglich.
Engere Kooperationen zwischen Hochschulen und KMU-Verlagen/Fachgesellschaften sind grundsätzlich (und weiterhin) angezeigt.
Der OAM-CH trägt den unterschiedlichen (infrastrukturellen) Entwicklungsständen an den Hochschulen insofern Rechnung, als dass die eingebundenen Datenquellen nicht auf Unpaywall, WoS, Dimensions und Co. beschränkt bleiben, sondern auch manuell erstellte, teilweise noch immer auf unstrukturierten Metadaten basierte Excelfiles berücksichtigt werden (vgl. Repository Survey). Dadurch haben auch Institutionen mit geringen Ressourcen/Kapazitäten die Möglichkeit, zur Datenvollständigkeit aktiv beizutragen. Aus Gründen der Effizienz jedoch spricht alles für interoperable Systeme mit offenen Schnittstellen, die auf FIS/CRIS oder vergleichbarer Infrastruktur aufbauen. Nebst Ressourceneinsparungen im langfristigen Zeithorizont hätte dies auch einen positiven Impact auf Fehlerquoten bei manuellen Datenbearbeitungen (Tendenz sänke gegen 0).
7 Fazit
Das Bewusstsein über Leerstellen und das Verständnis über Wirkmechanismen, wie diese zustande kommen, leisten einen wertvollen Beitrag zur Optimierung von Open-Access-Monitoring-Verfahren. „There is no single source of bibliographic data that could serve as a one-stop-shop for all the metadata required“.[38] Dieses Grundprinzip steht am Beginn eines jeden OAM und benennt gleichzeitig die Problematik der (un)vollständigen Datenquellen. Für Datenaffine mag dies banal klingen und doch markiert es genau jenen neuralgischen Punkt, an dem sich die Komplexität des Metadatenmanagements manifestiert: mehrere Datenquellen mit heterogenen Metadatenschemata und unterschiedlicher Datenqualität. Eine Komplexität, der sich insbesondere wissenschaftliche Bibliotheken (nicht nur) an Pädagogischen Hochschulen, aber auch das mittelständische Verlagswesen und nicht zuletzt die erziehungswissenschaftlichen/pädagogischen Fachgesellschaften offen und unvoreingenommen stellen sollten, um die fachspezifische Publizistik gemeinsam auf ein digitaltaugliches Level zu heben.[39] Für Bibliotheken reicht ein Fokus auf Metadaten allerdings nicht aus, sondern es erfordert diskursive Aushandlungsprozesse über Normierungen, Taxonomien, Datenhomogenisierungsprozesse und interoperable Infrastrukturen, wie auch eine Verständigung über disziplinspezifische Publikationskulturen hinweg.[40]
Darüber hinaus kann die Sensibilisierung auf Leerstellen in Datenquellen sinnvoll genutzt werden, um zukünftig die Komponente Publikationskosten CH-OAM zu integrieren. Denn mit Kostenmonitoring sind ebenso Nicht- oder Unter-Repräsentationsrisiken verbunden, Stichwort: Cost in the wild.
Pädagogische Hochschulen sind gut beraten, wenn sie vorausschauend in ihre technisch-infrastrukturelle Zukunft investieren. Und früher oder später damit beginnen, Forschungsinformationssysteme (FIS/CRIS) als zentrale institutionelle Daten-Hubs für die digitale Verwaltung von Forschungsleistungen zu implementieren. Strukturierte Metadaten für zunehmend mehr Anwendungen in diversen Umsystemen bieten einen unschätzbaren Vorteil gegenüber dezentral verwalteter Ablagesystemen, unpraktischen Excelfiles und anderen Datenfriedhöfen. Bibliotheken mit ihrem traditionell geschärften Blick auf Metadaten könnten diesen Prozess initiieren und konstruktiv vorantreiben, sollten ihrerseits aber ebenfalls darauf achten, nicht in anderen Bereichen von der Digitalisierung überrollt zu werden.
About the author

Marius Stricker
Fachspezialist Open Access
Literaturverzeichnis
Babers, Irene; Mittermaier, Bernhard; Pollack, Philipp; Lindstrot, Barbara; Schmiedicke, Heidi (2020): SynOA Synergien für Open Access – Open Access Monitoring: Schlussbericht (Jül-4428). Projektbericht, Zentralbibliothek FZ Jülich. Verfügbar unter https://juser.fz-juelich.de/record/890704/files/Jül_4428_.pdf, zugegriffen am 27.2.2023.Search in Google Scholar
Babers, Irene; Stanzel, Franziska; Mittermaier, Bernhard (2022): Open Access Monitor Germany: Best Practice in Providing Metrics for Analysis and Decision-Making. In: Serials Review, 48 (1/2), 49–62. DOI:10.1080/00987913.2022.2066968.10.1080/00987913.2022.2066968Search in Google Scholar
Beckmann, Karin (2022): Bearbeitung und Monitoring von Article Processing Charges an Universitätsbibliotheken in Deutschland (Wiborada online – Leipziger Schriften zur Bibliotheks- und Informationswissenschaft: 13). Masterthesis, HTW Leipzig. DOI:10.5281/zenodo.6817486.Search in Google Scholar
BMBF (2018): Open Access in Deutschland: Die Strategie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Verfügbar unter https://www.bmbf.de/SharedDocs/Publikationen/de/bmbf/1/24102_Open_Access_in_Deutschland.pdf?__blob=publicationFile&v=5, zugegriffen am 27.2.2023.Search in Google Scholar
Bracco, Laetitia; L’Hôte, Anne; Jeangirard, Eric; Torny, Didier (2022): Extending the open monitoring of open science: A new framework for the French Open Science Monitor (BSO). Verfügbar unter https://hal.archives-ouvertes.fr/hal-03651518.Search in Google Scholar
Brintzinger, Klaus-Rainer (2010): Piraterie oder Allmende der Wissenschaften? Zum Streit um Open Access und der Rolle von Wissenschaft, Bibliotheken und Markt bei der Verbreitung von Forschungs-ergebnissen. In: Leviathan: Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, (38), 331–46. DOI:10.1007/s11578-010-0095-5.10.1007/s11578-010-0095-5Search in Google Scholar
ESAC (2016): Joint Understanding of Offsetting. Online-Resource. Verfügbar unter https://esac-initiative.org/wp-content/uploads/2016/05/esac_offsetting_joint_understanding_offsetting.pdf, zugegriffen am 27.2.2023.Search in Google Scholar
MESRI: Ministry of Higher Education, Research and Innovation in France (2021): Second French Plan for Open Science: Generalising Open Science in France. Verfügbar unter https://www.ouvrirlascience.fr/wp-content/uploads/2021/10/Second_French_Plan-for-Open-Science_web.pdf, zugegriffen am 27.2.2023.Search in Google Scholar
Mittermaier, Bernhard; Babers, Irene; Ecker, Dirk; Lindstrot, Barbara; Schmiedicke, Heidi; Pollack, Philipp (2018): Der Open Access Monitor Deutschland. In: o-bib. Das offene Bibliotheksjournal, 5 (4), 84–100. DOI:10.5282/o-bib/2018H4S84-100.Search in Google Scholar
Springer Nature (2022): Nature Neuroscience offers open access publishing (Editorial). In: Nature Neuroscience 25 (1), 1. DOI:10.1038/s41593-021-00995-2.10.1038/s41593-021-00995-2Search in Google Scholar
Jahn, Najko; Hobert, Anne; Haupka, Nick (2021): Entwicklung und Typologie des Datendienstes Unpaywall. In: BIBLIOTHEK – Forschung und Praxis, 45 (2), 293–303. DOI:10.1515/bfp-2020-0115.10.1515/bfp-2020-0115Search in Google Scholar
Rösch, Henriette; Geschuhn, Kai (2022): Open Access ermöglichen: Open Access-Transformation und Erwerbung in wissenschaftlichen Bibliotheken – ein praktischer Leitfaden. Universitätsbibliothek Leipzig/MPDL. DOI:10.5281/zenodo.6090208.Search in Google Scholar
Rosenkranz, Simone; Andres, Valérie; Stricker, Marius; Streitenberger, Martha; Trautwein, Clemens (2021): Publikationsanalyse an Pädagogischen Hochschulen und Fachhochschulen der Schweiz 2017–2019. Projektbericht OA-EASI, ZHB Luzern/PH Zürich/FHNW Windisch. DOI:10.5281/zenodo.4458103.Search in Google Scholar
Stanzel, Franziska; Barbers, Irene; Pollack, Philipp; Lindstrot, Barbara (2022): Big Scholarly Data im Open Access Monitor: Ein Werkstattbericht. In: LIBREAS: Library Ideas (41). DOI:10.18452/24797.Search in Google Scholar
Stricker, Marius; Rosenkranz, Simone; Streitenberger, Martha; Andres, Valérie; Trautwein, Clemens (2021): Journal-Flipping: Gelingensbedingungen, Herausforderungen und Bedenken – Auswertung Von Expert*innen-interviews im Projekt Open Access for Educational and Applied Sciences. Projektbericht OA-EASI, PH Zürich/ZHB Luzern. DOI:10.5281/zenodo.4940027.Search in Google Scholar
Stricker, Marius (2022): Bibliographic Metadata from Zurich University of Teacher Education (PHZH) 2021. Dataset, Zurich University of Teacher Education. DOI:10.5281/zenodo.6826223.Search in Google Scholar
Swissuniversities (2017): Nationale Open-Access-Strategie für die Schweiz. Verfügbar unter https://www.swissuniversities.ch/fileadmin/swissuniversities/Dokumente/Hochschulpolitik/Open_Access/Open_Access__strategy_final_DE.pdf, zugegriffen am 27.2.2023.Search in Google Scholar
Swissuniversities (2018): Nationale Open-Access-Strategie für die Schweiz: Aktionsplan. Verfügbar unter https://www.swissuniversities.ch/fileadmin/swissuniversities/Dokumente/Hochschulpolitik/Open_Access/Plan_d_action-d.pdf, zugegriffen am 27.2.2023.Search in Google Scholar
Swissuniversities (2021): Open Science Program I (2021–2024): Part A – Open Access Implementation Plan. Verfügbar unter https://www.swissuniversities.ch/fileadmin/swissuniversities/Dokumente/Hochschulpolitik/Open_Science/PgB_OpenScience_-_Implementation_Phase_A_2021-2024_v6.4.pdf, zugegriffen am 27.2.2023.Search in Google Scholar
Trautwein, Clemens; Andres, Valérie; Dobis, Dietrich; Flieg, Julia; Moritz, Andrea; Reymermier, Hélène; Corredera Nilsson, Enrique; Rosenkranz, Simone; Šimukovič, Elena (2022): Bericht der Publikationsanalyse im Projekt GOAL. DOI:10.5281/zenodo.7086670.Search in Google Scholar
© 2023 bei den Autorinnen und Autoren, publiziert von De Gruyter.
Dieses Werk ist lizensiert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.
Articles in the same Issue
- Titelseiten
- Nachruf
- Der große Klare aus dem Norden
- Call for Papers
- Call for Papers
- Themenschwerpunkt: Offenheit in Bibliotheken
- Editorial: Offenheit in Bibliotheken
- Thesauri – a Toolbox for Information Retrieval
- Digitale Sammlungen als offene Daten für die Forschung
- Linked Open Data. Zukunftsweisende Strategien
- Nutzungsmessung von Präsenzzeitschriften mittels Sensoren
- Online-Ausstellungen. Bedeutung, Herausforderungen und Potenziale für Literaturarchive und Nachlassinstitutionen
- Auf gut Klick! Über die Do’s and Dont’s der virtuellen Wissens- und Kulturvermittlung
- E-Day: Die Bibliothek setzt mit einem Event auf Offenheit
- Immersive 360°-Lernressourcen als Werkzeuge in der protoberuflichen Bildung
- Ein Rummelplatz für Entdeckungen. Mit Zukunftswerkstätten, Fokusgruppen und Moodboards erfindet sich die Zentralbibliothek Hannover neu
- Strategieentwicklung mittels „Cultural Probes“
- Das BiblioWeekend – Eine nationale Kampagne für Bibliotheken in der Schweiz
- Komplexe räumliche Systeme: Bibliotheksräume im digitalen Zeitalter
- Sustainable Development in Danish Public Libraries
- Kunst in/aus Bibliotheken – Kreative Nutzung von digitalen Bibliotheken
- Empowerment durch Offenheit: (Netzwerk) Tutorials in Bibliotheken
- Von Open Educational Resources zu Open Educational Practices: der community-geleitete OER-Ansatz der ZHAW Hochschulbibliothek
- Open for Library-Faculty Collaboration: A Liaison Librarian Use Case at the University Library of Freie Universität Berlin
- Open Access Monitoring: Verzerrende Datenquellen und unbeabsichtigte Leerstellen – eine explorative Studie
- Herausgeberschaft und Verantwortung: Über die Un-/Abhängigkeit wissenschaftlicher Fachzeitschriften
- Von der Strategie bis zur Evaluation – Die Brandenburger Open-Access-Strategie und die Vernetzungs- und Kompetenzstelle Open Access Brandenburg als Landesinitiative
- Rezensionen
- Rainer Kuhlen, Dirk Lewandowski, Wolfgang Semar, Christa Wormser-Hacker (Hrsg.): Grundlagen der Informationswissenschaft, 7., völlig neu gefasste Ausgabe, Berlin: De Gruyter, 2023, gebundene Ausgabe: 958 S., ISBN-10: 311076895X, ISBN-13: 978-3110768954, € 220,00
- Ellyssa Kroski (Ed.): 25 ready-to-use sustainable living programs for libraries, Chicago: ALA Editions, 2022, ISBN 9780838936498, $59.99
- Veronica Arellano Douglas and Joanna Gadsby (Eds.): Deconstructing Service in Libraries. Intersections of Identities and Expectations. Sacramento, CA: Litwin Books, 2020. 404 S., Paperback, ISBN: 978-1634000604, $22.75.
- Judith Mavodza: Navigating and Managing an Academic Library. Best Practices from the Arabian Gulf Region. (Current Topics in Library and Information Practice), Berlin, Boston: De Gruyter Saur, 2022, ISBN 978-3-11-074008-0, € 92,95
- Kednik, Manfred (Hrsg.) unter Mitarbeit von Annemarie Kaindl: Martin Willibald Schrettinger (1772–1851). Vom eigenwilligen Mönch zum leidenschaftlichen Bibliothekar. Festschrift zum 250. Geburtstag (Neumarkter Historische Beiträge: 17). Neumarkt: Historischer Verein für Neumarkt in der Oberpfalz, 2022. 274 S. Abb., fest gebunden. ISBN 978-3-9811330-9-7, € 15,00
Articles in the same Issue
- Titelseiten
- Nachruf
- Der große Klare aus dem Norden
- Call for Papers
- Call for Papers
- Themenschwerpunkt: Offenheit in Bibliotheken
- Editorial: Offenheit in Bibliotheken
- Thesauri – a Toolbox for Information Retrieval
- Digitale Sammlungen als offene Daten für die Forschung
- Linked Open Data. Zukunftsweisende Strategien
- Nutzungsmessung von Präsenzzeitschriften mittels Sensoren
- Online-Ausstellungen. Bedeutung, Herausforderungen und Potenziale für Literaturarchive und Nachlassinstitutionen
- Auf gut Klick! Über die Do’s and Dont’s der virtuellen Wissens- und Kulturvermittlung
- E-Day: Die Bibliothek setzt mit einem Event auf Offenheit
- Immersive 360°-Lernressourcen als Werkzeuge in der protoberuflichen Bildung
- Ein Rummelplatz für Entdeckungen. Mit Zukunftswerkstätten, Fokusgruppen und Moodboards erfindet sich die Zentralbibliothek Hannover neu
- Strategieentwicklung mittels „Cultural Probes“
- Das BiblioWeekend – Eine nationale Kampagne für Bibliotheken in der Schweiz
- Komplexe räumliche Systeme: Bibliotheksräume im digitalen Zeitalter
- Sustainable Development in Danish Public Libraries
- Kunst in/aus Bibliotheken – Kreative Nutzung von digitalen Bibliotheken
- Empowerment durch Offenheit: (Netzwerk) Tutorials in Bibliotheken
- Von Open Educational Resources zu Open Educational Practices: der community-geleitete OER-Ansatz der ZHAW Hochschulbibliothek
- Open for Library-Faculty Collaboration: A Liaison Librarian Use Case at the University Library of Freie Universität Berlin
- Open Access Monitoring: Verzerrende Datenquellen und unbeabsichtigte Leerstellen – eine explorative Studie
- Herausgeberschaft und Verantwortung: Über die Un-/Abhängigkeit wissenschaftlicher Fachzeitschriften
- Von der Strategie bis zur Evaluation – Die Brandenburger Open-Access-Strategie und die Vernetzungs- und Kompetenzstelle Open Access Brandenburg als Landesinitiative
- Rezensionen
- Rainer Kuhlen, Dirk Lewandowski, Wolfgang Semar, Christa Wormser-Hacker (Hrsg.): Grundlagen der Informationswissenschaft, 7., völlig neu gefasste Ausgabe, Berlin: De Gruyter, 2023, gebundene Ausgabe: 958 S., ISBN-10: 311076895X, ISBN-13: 978-3110768954, € 220,00
- Ellyssa Kroski (Ed.): 25 ready-to-use sustainable living programs for libraries, Chicago: ALA Editions, 2022, ISBN 9780838936498, $59.99
- Veronica Arellano Douglas and Joanna Gadsby (Eds.): Deconstructing Service in Libraries. Intersections of Identities and Expectations. Sacramento, CA: Litwin Books, 2020. 404 S., Paperback, ISBN: 978-1634000604, $22.75.
- Judith Mavodza: Navigating and Managing an Academic Library. Best Practices from the Arabian Gulf Region. (Current Topics in Library and Information Practice), Berlin, Boston: De Gruyter Saur, 2022, ISBN 978-3-11-074008-0, € 92,95
- Kednik, Manfred (Hrsg.) unter Mitarbeit von Annemarie Kaindl: Martin Willibald Schrettinger (1772–1851). Vom eigenwilligen Mönch zum leidenschaftlichen Bibliothekar. Festschrift zum 250. Geburtstag (Neumarkter Historische Beiträge: 17). Neumarkt: Historischer Verein für Neumarkt in der Oberpfalz, 2022. 274 S. Abb., fest gebunden. ISBN 978-3-9811330-9-7, € 15,00