Startseite Rechtswissenschaften I. Die Königsgerichtsbarkeit und die Gerichtsstandsprivilegien im deutschen Spätmittelalter (1273–1400)
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I. Die Königsgerichtsbarkeit und die Gerichtsstandsprivilegien im deutschen Spätmittelalter (1273–1400)

  • Masaki Taguchi
Veröffentlicht/Copyright: 11. Juli 2025

Summary

This article deals with the relationship between German royal jurisdiction and the jurisdictional privileges granted by the rulers in the period from 1273 to 1400, with a particular focus on conflicts over privileges. The study is organized according to the estates of the recipients of the privileges. Towards the end of the 13th century, electors and princes gradually began to break away from royal jurisdiction, even if only some of them invoked jurisdictional privileges in practice. While the kings after the Interregnum tended to reserve royal jurisdiction for the privileged royal and episcopal cities, under Charles IV the freedom of the cities from royal jurisdiction was largely recognized. The development of jurisdictions was characterized by conflicts over jurisdictional privileges. The contentious and controversial relationship between cities and city lords sheds light on the juridification of the German later Middle Ages.

Zusammenfassung

Die vorliegende Studie behandelt das Verhältnis zwischen der deutschen Königsgerichtsbarkeit und den von den Herrschern verliehenen Gerichtsstandsprivilegien im Zeitraum von 1273 bis 1400 mit besonderer Berücksichtigung der Konflikte um Privilegien. Die Untersuchung wird nach den Ständen der Privilegienempfänger gegliedert. Mit dem Ende des 13. Jahrhunderts verbreitete sich allmählich bei Kurfürsten und Fürsten die Lösung aus der Königsgerichtsbarkeit, auch wenn sich nur ein Teil von ihnen in der Praxis auf Gerichtsstandsprivilegien berief. Während sich die Könige nach dem Interregnum die Königsgerichtsbarkeit bei den privilegierten Königs- und Bischofsstädten eher vorbehalten hatten, wurde unter Karl IV. die städtische Freiheit von der Königsgerichtsbarkeit weitgehend anerkannt. Die Herausbildung der Gerichtszuständigkeiten war von Konflikten um Gerichtsstandsprivilegien geprägt. Das be- und umstrittene Verhältnis zwischen Städten und Stadtherren wirft ein Schlaglicht auf die Verrechtlichung im deutschen Spätmittelalter.


Inhalt: I. Einleitung – II. Von Rudolf I. bis Ludwig IV. (1273–1347), S. 4, 1. Privilegien von Königsstädten, 2. Privilegien von Bischofsstädten, 3. Privilegien von Kurfürsten und Fürsten, 4. Zusammenfassung – III. Die Zeit Karls IV. (1346–1378), S. 29, 1. Privilegien von Kurfürsten und Fürsten, 2. Privilegien von Königsstädten, 3. Privilegien von Bischofsstädten, 4. Zusammenfassung – IV. Die Zeit von Wenzel (1376–1400), S. 60, 1. Privilegien von Kurfürsten und Fürsten, 2. Privilegien von Königsstädten, 3. Privilegien von Bischofsstädten, 4. Zusammenfassung – V. Schluss, S. 76

Diese Studie wurde von der Japan Society for the Promotion of Science [JSPS] finanziell unterstützt (22H00776). Der Verfasser bedankt sich herzlich bei Frau Prof. Karin Nehlsen-von Stryk für sprachliche Korrekturen und inhaltliche Anregungen.


Published Online: 2025-07-11
Published in Print: 2025-06-26

© 2025 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Artikel in diesem Heft

  1. Frontmatter
  2. Joachim Rückert zum 16. August 2025
  3. Aufsätze
  4. I. Die Königsgerichtsbarkeit und die Gerichtsstandsprivilegien im deutschen Spätmittelalter (1273–1400)
  5. II. The Advocate’s Office and Royal Justice in East Francia and the German Kingdom, c. 800–c. 1125
  6. III. Schlächtiges und Durchschlächtiges Eigen, Sala: Unbekannte Institute des mittelalterlichen Sachenrechts in Nordwestdeutschland
  7. IV. Nordschleswig/Sønderjylland: Zur neueren Privatrechtsgeschichte eines „Zwischenraums“
  8. V. Mark = Mark. Die deutsche Hyperinflation und ihre Auswirkungen auf das niederländische Recht
  9. VI. „Rechtssicherheit ist in der DDR dreifach genäht“
  10. Miszellen
  11. Tracing Hunger- and Poverty-Related Thefts in the Early Modern Swedish Court Records
  12. The Feudal Court and Diet of the Olomouc Bishopric in the Sixteenth Century: Influences and Reception of Moravian Provincial Law on the Feudal System of the Olomouc Bishopric
  13. Ein Erbstück kursächsischer Justizaufsicht ‒ Specificationes derer von der Juristen-Facultät und dem Schöppen-Stuhl zu Wittenberg einzusenden anbefohlenen Verzeichnisse (1741–1756)
  14. Prügelknaben – Anmerkungen zu Karl-Heinz Ladeur
  15. Literatur
  16. (Post)Koloniale Rechtswissenschaft. Geschichte und Gegenwart des Kolonialismus in der deutschen Rechtswissenschaft. Hg. v. Philipp Dann/Isabel Feichtner/Jochen von Bernstorff
  17. Andermann, Ulrich, Recht, Richter und Gerichte in Ravensberg. Rechtsgeschichte einer Grafschaft
  18. Knut Bergbauer/Sabine Fröhlich/Stefanie Schüler-Springorum, Hans Litten ‒ Anwalt gegen Hitler. Eine Biographie. 2. überarbeitete Auflage
  19. Birr, Josefa, Der Schatten des Wanderers – Einzelfall, Rechtswandel und Fortschritt in Rudolf von Jherings Lehre vom Rechtsgefühl. Herleitung eines Mehrebenenmodells seines komplexen Rechtsgefühlsbegriffs
  20. Booß, Christian/Sebastian Richter, ,Kristallhart gegenüber allen Feinden‘. Die DDR-Staatsanwaltschaft und das MfS im politischen Strafprozess
  21. Carl Schmitt – Roman Schnur. Briefwechsel 1951 bis 1983, hg. v. Martin Tielke
  22. Das zweite Kolberger Stadtbuch 1373–1436, hg. von Dietrich W. Poeck
  23. Dawne miejsca straceń na Śląsku w ujeciu interdisciplinarnym [Ehemalige Richtstätten in Schlesien in einem interdisziplinären Ansatz], hg. von Daniel Wojtucki
  24. Die Akten des Kaiserlichen Reichshofrates, Serie II: Antiqua, 6: Karton 517‒616c. Hg. v. Wolfgang Sellert, bearb. v. Tobias Schenk
  25. Die Grafschaft Ravensberg im 17. Jahrhundert. Verfassung – Recht – Wirtschaft – Kultur. Beiträge des zweiten Ravensberger Kolloquiums, hg. v. Ulrich Andermann/Michael Zozmann
  26. Die Tagebücher des preußischen Hof- und Staatsbeamten Rudolf Graf von Stillfried-Alcántara 1827 bis 1882. Eine historisch-kritische Edition, hg. von Joachim Bahlcke/Roland Gehrke
  27. Willoweit, Dietmar, Rechtsdenken. Zwischen innergesellschaftlicher Rechtsbildung und hoheitlicher Rechtssetzung, hg. und auf Grundlage des vom Autor nahezu vollständig vollendeten Manuskripts ergänzt von Steffen Schlinker
  28. Dinkel, Jürgen, Alles bleibt in der Familie. Erbe und Eigentum in Deutschland, Russland und den USA seit dem 19. Jahrhundert
  29. Dippel, Horst, Moderner Konstitutionalismus. Entstehung und Ausprägungen. England ‒ Nordamerika ‒ Frankreich ‒ Deutschland ‒ Europa/Europäische Union ‒ Lateinamerika
  30. Dörrenbächer, Simon, NS-Strafjustiz an der Saar. Nationalsozialistisches Strafrecht in der Rechtsprechung des Sondergerichts Saarbrücken 1939 bis 1945
  31. Duve, Thomas/Egío, José Luis, Rechtsgeschichte des frühneuzeitlichen Hispanoamerika
  32. Eberhard Schmidt. Strafrechtshistoriker, Strafprozessualist und Strafrechtler, hg. v. Arnd Koch/Carl-Friedrich Stuckenberg/Wolfgang Wohlers
  33. Eckert, Georg/Meurer, Sebastian, Gesetzgeber als Helden. Figuren der Ermächtigung zwischen Antike und Moderne
  34. Grimm, Dieter, Recht oder Politik? Die Kelsen-Schmitt-Kontroverse zur Verfassungsgerichtsbarkeit und die heutige Lage
  35. Gross, Norbert, Was blieb von Kaisers Recht in Elsass-Lothringen?
  36. Hüther, Paul, Wissenschaft und Praxis im Verwaltungsrecht (1949‒2020)
  37. Hüther, Paul/André Lepej, Karl Zeidler (1923–1962). Staats- und Verwaltungsrecht in der jungen Bundesrepublik
  38. Keil, Rainer, Hugo Grotius als Wegbereiter des Menschenrechts auf Asyl und des modernen Rechts zum Schutz geflüchteter Personen vor ernsthaftem Schaden
  39. Justiz im Umbruch. Die Geschichte des Bundesgerichtshofes 1950 bis 1965, Bd. 1: Michael Kißener, Das Gericht, Bd. 2: Andreas Roth, Rechtsprechung
  40. Kißener, Michael/Andreas Roth/Vaios Kalogrias/Philipp Martin, Das rheinische Nurnotariat im Nationalsozialismus
  41. Lepej, André, Eduard Wahl (1903–1985). Rechtswissenschaft und Rechtspolitik
  42. Luger, Daniel, Das ‚Königliche Gerichtsbuch‘ des Michael von Pfullendorf aus den Jahren 1442 bis 1451. Einführung und Edition. Mit einem Vorwort von Bernhard Diestelkamp
  43. Mikuła, Maciej, Municipal Magdeburg Law (Ius municipale Magdeburgense) in Late Medieval Poland. A Study on the Evolution and Adaptation of Law
  44. Müller, Christian, Recht und historische Entwicklung der Scharia im Islam
  45. Nadijm, Arian V., Schiedsrichterliche Führung. Autoritär-korporative Staatsrechtslehre nach Heinrich Herrfahrdt
  46. Quellenkunde zur westfälischen Geschichte vor 1800. Zwanzig Beiträge zu Auswertungsmöglichkeiten und Erkenntnispotentialen vormoderner Überlieferungen, hg. von Stefan Pätzold/Wilfried Reininghaus
  47. Rossi, Guido, Ordinatio ad casum. Legal Causation in Italy (14th–17th Centuries)
  48. Schenkel, Silvan, Der Deutsche Juristentag 1933. Die kumulative Selbstmobilisierung der juristischen Professionselite in der Formierungsphase des NS-Regimes
  49. Schorkopf, Frank, Die unentschiedene Macht. Verfassungsgeschichte der Europäischen Union, 1948–2007
  50. Stella, Attilio, The Libri Feudorum (the ‚Books of Fiefs‘). An Annotated English Translation of the Vulgata Recension with Latin Text
  51. Vogt, Dennis, Arbeit am Konflikt. Die Lösung individueller Arbeitsstreitigkeiten im Deutschen Kaiserreich, 1890–1918
  52. Von Bußen und Strafen. Gerichtliche Verfolgung von Unrecht, hg. v. Anja Amend-Traut/Peter Oestmann
  53. Wagner, Maximilian, Naturrecht und Sozialistische Gesetzlichkeit. Begründungsstrategien und Reflexionstheorien im Recht der Nachkriegszeit (1945‒1958).
  54. Wheatley, Natasha, The Life and Death of States. Central Europe and the Transformation of Modern Sovereignty
  55. Neuerscheinungsliste ZRG 142 (2025)
  56. In memoriam
  57. Dietmar Willoweit 17. Juli 1936–24. April 2023
  58. Bernd Rüthers (12. Juli 1930–22. Juni 2023). Arbeitsrecht – Methodenlehre – Zeitgeschichte
  59. Gerhard Dilcher 14. Februar 1932–1. Juli 2024 Mit einem digitalen Schriftenverzeichnis
  60. Chronik
  61. Zum 44. Rechtshistorikertag in Frankfurt a. M.
Heruntergeladen am 7.12.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/zrgg-2025-0002/html
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